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Interview mit Mark Phelps, AllianceBernstein „Anleger sollten beharrlich, kontinuierlich investieren“

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Welche Sektoren dürften vom Brexit am wenigsten betroffen sein?

Phelps: Die Landwirtschaft dürfte am meisten leiden. Das Gesundheitswesen hingegen nur in geringem Maße. Die Konsumgüterbranche wird mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen haben, weil viel aus Europa importiert wird, zum Beispiel Autos. Mit Blick auf die Finanzbranche wiederum wissen wir noch nicht genau, wie das Spiel ausgeht.

Generell werden sich Investoren in der Europäischen Union schwertun mit Unternehmen, die einen nennenswerten Teil ihres Geschäfts in Großbritannien abwickeln. Dennoch dürfte das schwächere britische Pfund die britische Wirtschaft insgesamt stützen. 

Kommen wir einmal weg von Großbritannien und schauen uns das globale Bild an. Sie sind generell Verfechter eines konzentrierten Portfolios. Was hat es mit Ihrem aus nur 30 Titeln bestehendem Portfolio auf sich?

Phelps: Studien zeigen: Ein konzentriertes Portfolio, worunter die akademische Forschung 50 oder weniger Aktien versteht, bringen häufig höhere Renditen als Portfolios, die eine größere Anzahl von Aktien enthalten. Wird Alpha, also eine Überrendite gegenüber einer Benchmark gewünscht, dann ist ein konzentriertes Portfolio ein überzeugender Ansatz. Beta lässt sich hingegen leicht mit passiven Produkten erzielen. Beide Fondskennzahlen lassen sich kombinieren, es gibt verschiedene Möglichkeiten dafür.

Ist denn die nötige Diversifikation in konzentrierten Portfolios gewährleistet?

Phelps: Ab 20 Aktien ist eine generell ausreichende Diversifikation gegeben, diesen Beleg haben bereits einige Studien erbracht. Sind sehr viel mehr Aktien im Portfolio enthalten, wird die Verwaltung schnell komplexer. Für eine Geldanlage sollte stets gelten: Der Anleger muss wissen, was die einzelnen Aktien bewegt. Sind Hunderte von Aktien im Depot, lässt sich schwerlich mit der jeweiligen Informationslage mithalten.

Welche Sektoren haben für Sie global besonderen Charme?

Phelps: Wir schätzen vor allem den Technologie-Sektor. Aber die Welt verändert sich. Wir interessieren uns insbesondere dafür, wie Unternehmen innovative Technologien einsetzen. Deshalb sehen wir Chancen in jedem Sektor. Wir fragen: Welche Unternehmen haben den besten Zugang zu Daten? Und welche Unternehmen setzen diese Daten zielgerichtet ein, um ihr Geschäftsmodell zu stärken? Die Märkte sind heute von neuen disruptiven Technologien geprägt. Es gilt diejenigen Unternehmen zu finden, die diese Trends aufgreifen und sie zum Nutzen der Kunden und damit zur Stärkung der Bilanz in die tägliche Arbeit einbinden. Wenn Unternehmen und Dienstleister ganz genau wissen, wer ihre Kunden sind, können sie exakt zugeschnittene Produkte und Services anbieten.

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