Interview mit Mark Phelps, AllianceBernstein „Anleger sollten beharrlich, kontinuierlich investieren“
Unsere Einschätzung: Das beste Datenmanagement betreiben Unternehmen in China. Alibaba und Tencent wissen über ihre Kunden mehr als Facebook. Auch Chinas Regierung hat direkten Zugriff auf die Daten der chinesischen Verbraucher. Den Chinesen macht das offensichtlich nichts aus. Sie scheinen geradezu Kaufempfehlungen auf der Grundlage ihrer Profile zu wünschen.
Bleiben wir bei China. Jüngst hat Chinas Zentralbankchef Yi Gang noch für dieses Jahr eine direkte Handelsverbindung zwischen den Börsen in Schanghai und London angekündigt. Welche Wirkung wird diese weitere Öffnung des Finanzmarktes haben, insbesondere mit Blick auf britische Aktien?
Phelps: Sehen Sie es so: Die entschiedensten Sparer weltweit sind die Chinesen. Warum ist das so? China hat ein rudimentäres Gesundheitssystem, das Rentensystem weist ebenfalls Unzulänglichkeiten auf. Die Chinesen stecken sehr viel Geld in die Ausbildung ihrer Kinder. All dies kostet Geld, das die Chinesen für diese Zwecke ansparen. Etwa auf der Grundlage von Immobilien, Aktien und Anleihen. Einen Teil dieser Kapitalanlagen werden sie sicherlich auch im Ausland anlegen, sobald die Bedingungen dafür geschaffen sind. Es kommen nicht nur jedes Jahr mehr chinesische Touristen nach Europa, sondern auch die Zahl der Investoren aus dem Reich der Mitte wird stark zunehmen. Es gibt sehr viele Chinesen – und sie haben zusammen sehr viel Geld.
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Welchen Fehler sollten Anleger aus Sicht eines Fondsmanagers unbedingt vermeiden?
Phelps: Anleger sollten genau wissen, was sie wollen. Wenn möglich, sollte stets ein langfristiger Investment-Ansatz gewählt werden. Kurzfristige Ansätze sind eher spekulativ. Marktschwächen und günstige Gelegenheiten sollten unbedingt genutzt werden. Meine Erfahrung: Aktiensparpläne zahlen sich aus. Anleger sollten jeden Monat einen gewissen Betrag in Aktien sparen. Man kauft damit nicht zu Höchstkursen und erwischt auch nicht unbedingt das Tief eines Aktienkurses. Aber das stete Investieren zahlt sich langfristig aus.
Wenn die Kurse fallen, sollten Anleger keinesfalls den Kopf in den Sand stecken und die Zahlungen einstellen. Stattdessen sollten sie beharrlich, kontinuierlich weiterinvestieren. Man schafft es in den meisten Fällen nicht, genau bei Allzeithochs auszusteigen und am Boden von Tiefs zuzukaufen. Panik ist kein guter Ratgeber, Anleger sollten stets diszipliniert bleiben und ihre Langfristziele im Blick behalten.
