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10. private banking kongress in München Joschka Fischer: „Europa ist unser Schicksal“

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Zur Rolle der Kanzlerin ergänzte der Politiker: „Angela Merkel muss der Öffentlichkeit erklären, wie diese zukünftige Struktur aussehen kann. Das würde auch den Rechten das Wasser von den Mühlen nehmen. Was mir am meisten an der Bundesregierung missfällt ist, dass sie nicht kommuniziert. Schon angesichts unserer Demographie ist Abschottung das Letzte was wir brauchen.“ Fischer schloss seinen Appell: „Europa ist unser Schicksal. Und dieses sollten wir aktiv gestalten und nicht passiv erleiden. Als größtes Land in der Mitte von Europa mit den meisten Nachbarn profitiert Deutschland am meisten von einem vereinten Europa.“

Die Welt in einer Dreifachkrise

Am Vortag sah der ehemalige Diplomat Wolfgang Ischinger in seinen Vortrag die Welt in einer „Dreifachkrise“: Es gebe derzeit keine Weltregierung, keine Instanz, die handlungsfähig ist. Hinzu komme eine neue Furcht vor Russland, einem „Scheinriesen“, dessen Strukturprobleme ihn selbst massiv behindern. Und dann gebe es ein Europa, eine EU, die mutlos agiert. Hier bestehe dringender Handlungsbedarf.

„Die EU ist eine Schönwetter-Konstruktion, nicht gewappnet für Krisen. Da die Welt aber mehr EU - und nicht weniger! – braucht, ist es Kernaufgabe, die Vereinigung zu stabilisieren, damit sie global handlungsfähig wird.“

Wolfgang Ischinger, ehemaliger Diplomat

Den Blick auf Deutschland gerichtet, traut er derzeit niemandem im „Berliner Zoo“ zu, es besser zu machen als Merkel. „Sie hat zwar oft fehlerhaft, gerade in der Kommunikation, agiert. Aber ihre Geduld ist auch ihre Stärke", so Ischinger.

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