Hoffnungsträger der Energiewende 2050 werden 10 Prozent der Energie aus Wasserstoff kommen
Der Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft erfordert mehr als den Verzicht auf fossile Brennstoffe und der verstärkten Nutzung von Solar- oder Windenergie. Es muss gleichzeitig in Speichermöglichkeiten für die saubere Energie investierten werden. Grüner Wasserstoff, der durch einen mit erneuerbaren Energien betriebenen Elektrolyseur emissionsfrei aus Wasser erzeugt wird, entwickelt sich zu einem wichtigen Brennstoff für die Zeit des Übergangs.
In der Erwartung, dass Wasserstoff in der Schwerindustrie und im Transportwesen, zum Beispiel im Lkw- und Schiffsverkehr, eingesetzt werden kann, investieren Öl- und Gasunternehmen auf der ganzen Welt Milliarden in den Bereich.
Skalierbarkeit wichtig für die weitere Entwicklung
Die weitere Entwicklung hängt davon ab, wie schnell kostensenkende Technologien die neue Energieform skalierbar machen und Unternehmen sowie Regierungen Wasserstoff als Teil ihrer Dekarbonisierungsstrategien anerkennen. Prognosen der Internationalen Energieagentur gehen davon aus, dass im Jahr 2050 etwa 10 Prozent der weltweit verbrauchten Energie aus Wasserstoff stammen könnten.
Grüner Wasserstoff wird als Revolution gefeiert: Er ist vielseitig einsetzbar, kann energieintensiven Unternehmen bei der Dekarbonisierung helfen und bietet Energieerzeugern einen neuen Geschäftszweig, der mit den Netto-Null-Zielen vieler Regierungen in Einklang steht.
Laut dem globalen Energieforschungs- und Beratungsunternehmen Wood Mackenzie hat sich die prognostizierte Gesamtkapazität der in der Entwicklung befindlichen grünen Wasserstoffprojekte in nur einem Jahr bis August 2021 von 3,2 Gigawatt auf über 15 Gigawatt mehr als vervierfacht.
Bedeutung von Wasserstoff steigt
Derzeit macht grüner Wasserstoff nur einen kleinen Teil im globalen Energiemix aus. In den kommenden Jahren könnten die zu erwartenden erheblichen Senkungen der Produktionskosten die Erzeugungs-, Speicher-, Transport- und Exportunternehmen zu attraktiven Investitionsmöglichkeiten für Investoren machen.
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Auf der Klimakonferenz 2021 kündigten der World Business Council for Sustainable Development und die Sustainable Markets Initiative eine Wasserstoffverpflichtung an, um die Nachfrage und das Angebot von Wasserstoff als wichtigen Bestandteil eines künftigen Netto-Null-Systems zu erhöhen. Im Rahmen dieser Initiative haben 28 Unternehmen – von Bergbau- über Energiekonzernen, Fahrzeug- und Ausrüstungsherstellern bis hin zu Finanzdienstleistern – Zusagen gemacht. Diese entsprechen fast einem Viertel des vom Hydrogen Council geschätzten Dekarbonisierungspotenzials für Wasserstoff bis 2030.
Wasserstoff als Baustein für Netto-Null-Emissionen
Länder, die mehr als 80 Prozent der Weltwirtschaftsleistung repräsentieren, haben sich zu Netto-Null-Emissionszielen verpflichtet. Daher wetteifern die Regierungen nun darum, als erstes grünes Wasserstoffenergie-Land aufzutreten. Mehr als 30 Staaten haben sich zu Wasserstoffstrategien verpflichtet und Mittel dafür bereitgestellt.
Mit der Verschärfung der Klimaziele hat die Entwicklung von Wasserstoff als eine der wichtigsten Säulen der Energiewende an Dynamik gewonnen, betont das Hydrogen Council. Seit Februar 2021 wurden demnach Großprojekte für sauberen Wasserstoff mit einer Gesamtkapazität von über 10 Millionen Tonnen bis zum Jahr 2030 angekündigt. Das entspricht etwa einem Drittel des für das nächste Jahrzehnt erwarteten Wachstums der Gesamtnachfrage nach sauberem Wasserstoff.
Die Gesamtinvestitionen in Wasserstoffprojekte und die gesamte Wertschöpfungskette belaufen sich bis 2030 auf schätzungsweise 500 Milliarden US-Dollar.
Wasserstoff bietet zahlreiche Anlagemöglichkeiten
Interessant für Investoren sind Unternehmen aus den Bereichen Kohlenstoffabscheidungstechnologie, erneuerbare Energieerzeugung und Elektrolyseurherstellung. Darüber hinaus umfasst das breitere Spektrum mit Wasserstoff verbundener Investitionsmöglichkeiten Infrastrukturen für Speicherung, Verteilung und Transport sowie Anwendungen wie Brennstoffzellenherstellung, Mobilität, Gebäude und den Stahlsektor.
Insgesamt bietet die Wasserstoffwirtschaft Chancen im Kampf gegen den Klimawandel. Einige Anwendungen könnten aber auch zum Schutz des Naturkapitals beitragen, zum Beispiel im Bereich der grünen Düngemittel oder grünen Chemikalien. Wir befinden uns hier aber noch im Anfangsstadium.