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Asset Manager AB zu US-Präsidentschaftswahlen Diese fünf Lehren können Anleihe-Investoren aus dem Brexit ziehen

John Taylor, Fixed Income Portfolio Manager beim Asset Manager AB
John Taylor, Fixed Income Portfolio Manager beim Asset Manager AB

Die langfristige Prognose ist nicht so negativ: Im kommenden Jahr wird das globale Konjunkturwachstum voraussichtlich bei 2,7 Prozent liegen – leicht über dem Wert für 2016. Doch auf kurze Sicht gibt es Unsicherheiten, denn die Anleihemärkte könnten negativ auf einen möglichen Gewinn von Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl am 8. November reagieren. Mit dem Kandidaten der Republikaner verbinden Marktbeobachter Unsicherheit in Bezug auf die Wirtschaftspolitik, und sie assoziieren mit einem solchen Szenario unabsehbare Folgen für die globale Zusammenarbeit – ein baldiger Zinsschritt der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) wäre dann unwahrscheinlich. Ein Sieg von Hillary Clinton dürfte dagegen mehr Klarheit bringen und somit die Wahrscheinlichkeit einer Zinsanhebung erhöhen. Doch so oder so: Klar ist, dass Anleihe-Investoren bei solchen Unsicherheiten flexibel aufgestellt sein sollten.

Die Anleihemärkte sind immer noch damit beschäftigt, die Folgen des Brexit-Votums zu verarbeiten. Doch bereits jetzt können hieraus einige wichtige Lektionen hinsichtlich der Konstruktion widerstandsfähiger Portfolios gezogen werden.

Lektion 1: Diversifikation funktioniert

Ein indexnahes Anleihen-Investment zwingt Anleger dazu, sich auf einen bestimmten Teil des Anlageuniversums zu reduzieren. Dies hat schmerzliche Folgen, wenn just dieser Teil Kursverluste verzeichnet. Dagegen können aktiv gemanagte Anleihefonds weitaus breiter streuen. Sie können damit die Risiken besser in Schach halten.

Das Brexit-Votum erwies sich als ein überzeugender Beleg für den Wert eines breit diversifizierten Portfolios sowie für die berechtigte Skepsis gegenüber Konsensmeinungen der Finanzmärkte.

Vor der Abstimmung verhielten sich die Märkte, als sei ein Verbleib der Briten in der EU bereits ausgemachte Sache. Das britische Pfund und die Londoner Börse verzeichneten Kurssprünge, während britische Staatsanleihen (Gilts) an Wert einbüßten. Wer sich damals dem Sog der Masse entzog und sich zu günstigen Kursen mit Gilts eindeckte, wurde im Nachhinein dafür belohnt.

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Lektion 2: „Safe Havens“ mit adäquaten Renditen suchen

Von sogenannten „Safe Haven“-Anleihen – Staatsanleihen höchster Bonität – erwartet man, dass sie ihren Wert bewahren, wenn andere Vermögensarten Verluste erleiden. Doch diese als sicher geltenden Anleihen mit Renditen unterhalb von einem Prozent sind weit weniger effektiv beim Absorbieren von Marktschocks. Ihre Renditen können schlicht nicht mehr weit fallen, was wiederum die Kursanstiege begrenzt.

Nach dem Brexit-Votum hat die Wertentwicklung von Staatsanleihen mit relativ hohen Renditen – Gilts, US-Treasuries, australische und kanadische Titel – diejenige ihrer Konkurrenten mit extrem niedrigen oder sogar negativen Renditen – wie Bundesanleihen oder japanische Papiere – signifikant übertroffen. Anleger sollten also nicht nur auf die Bonität schauen.

Zugleich erhöhen die relativ niedrigen Renditen von „Safe Haven“-Anleihen die Attraktivität von „Safe Haven“-Währungen als Risikopuffer. Während der Brexit-Turbulenzen haben sowohl der Yen als auch der Schweizer Franken höhere Anstiege als die entsprechenden Anleihen erzielt.

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