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Aktualisiert am 03.07.2020 - 09:50 Uhrin Artikel aus der fondsLesedauer: 6 Minuten

Aktienmärkte im 3. Quartal „Wir bleiben investiert“

In der ersten Jahreshälfte verzeichneten globale Aktien (gemessen am MSCI All Country World Index) die besten Erträge seit über 20 Jahren. Der Ausgangspunkt war zwar niedrig, die Gewinne wurden jedoch vor dem Hintergrund eines abschwächenden Wirtschaftswachstums erzielt, vor allem im verarbeitenden Gewerbe, sowie bei sich abschwächenden Gewinnprognosen. Ein Großteil unserer Portfoliomanager ist nach wie vor recht vorsichtig, was den Ausblick für die Aktienmärkte angeht. Hauptgrund für die Zurückhaltung ist der Gegensatz zwischen steigenden Preisen und rückläufigen Gewinnerwartungen.

Innerhalb der Märkte bestehen jedoch genügend Möglichkeiten für eine aktive Titelselektion. Für unsere Value-orientierten Investoren ist der immer größer werdende Bewertungsunterschied zwischen Value und Growth ein altbekanntes Thema. Inzwischen ist dieser Abstand sogar auf einem Niveau, der bei günstig bewerteten Aktien in der Vergangenheit auf eine solide Outperformance hindeutete. Unsere wachstumsorientieren Investoren finden zudem immer noch zahlreiche Unternehmen, die enorme langfristige Chancen bieten. Der Fokus liegt hier insbesondere auf Softwareunternehmen, wenngleich dieser Sektor auf kurze Sicht scheinbar satte Bewertungen bietet. Von besonderem Interesse sind für unsere Growth-Investoren auch kleinere Unternehmen, die von digitalen Wandlungsprozessen in unterschiedlichen Industriezweigen profitieren können und die regulatorisch weniger stark kontrolliert werden als einige Mega-Caps aus dem Technologiesektor.

Insgesamt sehen wir viele Gründe, investiert zu bleiben. Wie bereits zuvor erwähnt, weisen führende Wachstumsaktien noch immer außerordentlich gute Fundamentaldaten auf. Aber für neu zu investierendes Geld bietet sich eher die Schnäppchenjagd nach relativem Wert in den günstig bewerteten Value-Segmenten, in Small Cap-Titeln und in internationalen Aktien an.

Trends

2019 könnte sich als gutes Jahr für Aktienmarkterträge erweisen. Im Moment sind die Gewinnaussichten jedoch noch äußerst schwunglos, da in den Industrieländern ein geringes Wachstum erwartet wird und die Gewinne in den Schwellenmärkten unverändert bleiben. Der vor einem Jahr begonnene Einbruch der kurzfristigen Gewinnprognosen setze sich in gemäßigterem Tempo fort. Mit zunehmenden Bedenken hinsichtlich des Handelsstreits gab es vor allem in zyklischen Sektoren, etwa in der Grundstoffindustrie sowie bei Industriewerten und Automobilherstellern, in den vergangenen Wochen deutliche negative Gewinnrevisionen. Interessanterweise ist nach einem Rückgang im volatilen Halbleiter-Segment auch die Ertragslage im Technologiesektor gedämpft. Die Märkte haben dies jedoch bereits durchschaut.

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Da in diesem Jahr fast alle Bereiche einen Kursanstieg gesehen haben, kommen einem die Gewinner recht bekannt vor: Large Cap–Growth-Aktien (insbesondere im US-Markt) und Aktien von Unternehmen, die als relativ immun gegenüber einem Abschwung der Weltwirtschaft gelten. Anlagen mit höherer Sensitivität zur Wirtschaftsentwicklung hinkten immer noch hinterher. Diese Trends gibt es nun bereits seit vielen Jahren. Ein Blick auf die Gewinner der vergangenen zehn Jahre zeigt eine regionale Dominanz des US-Marktes und bezüglich Anlagestil von Wachstumsaktien (Grafik).

Ein Blick auf die Gewinner und Verlierer der vergangenen zehn Jahre zeigt die Dominanz des US-Marktes und von Technologie (Indexrenditen. Beste und schlechteste Indizes, 10 Jahre)

Der Technologiesektor hat eine außergewöhnliche Wertentwicklung hingelegt und gemessen am Marktwert stammen 75 Prozent der weltweiten Technologieunternehmen aus den USA. Die Aktienmarktgewinne wurden weitgehend vor dem Hintergrund allgemeiner pessimistischer Zukunftserwartungen seitens der Anleger erzielt. Aktienfonds (sowohl passive als auch aktive) verzeichnen Abflüsse, während die Nachfrage nach Anleihen unersättlich scheint. Anleger sind Aktien gegenüber zwar vorsichtig, das Unternehmensmanagement hingegen – betrachtet man die zunehmende Fusionsaktivität – scheint etwas zuversichtlicher geworden zu sein. Auch Aktienrückkäufe sind weiterhin ein Trend. In den USA erreichte die Aktienrückkauf-Aktivität Rekordstände und es gibt Anzeichen dafür, dass sich dieser Trend langsam auf andere Regionen ausweitet.

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