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Alternative Investments China will strenge Quoten für E-Autos ab 2018

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Deutschland muss zurückstecken

Die Chinesen sind nun eindeutig auf der Überholspur. Im neuen „Index Elektromobilität“, den die Wirtschaftsberatung Roland Berger und die Forschungsgesellschaft Kraftfahrwesen mbH Aachen (FKA) für das zweite Quartal 2017 erstellt haben, hat Deutschland seine Spitzenposition im Ranking Technologie an Frankreich verloren. Hintergrund sind geringere Reichweiten und Höchstgeschwindigkeiten der deutschen Hersteller.

Der „Index Elektromobilität“ vergleicht regelmäßig die Wettbewerbsposition im Bereich der Elektromobilität der sieben Automobilnationen Deutschland, Frankreich, Italien, USA, Japan, China und Südkorea. Bewertet werden die Länder dabei in den Kategorien Technologie, Industrie und Markt. Im jüngsten Bericht zeigt sich: China hat aufgrund der neuen Spitzenplatzierungen bei Industrie und Markt im zweiten Quartal 2017 zum ersten Mal die Gesamtführung erreicht.

„Nationale Fördergelder und Zulassungserleichterungen stützen“, weiß Wolfgang Bernhart, Partner von Roland Berger. „Außerdem sehen wir auf dem chinesischen Markt viele technologiestarke Start-Ups, die sich mit ausreichend Kapital Schritt für Schritt im Premiumsegment etablieren.“ Auch die Produktionsvolumina chinesischer Hersteller sind sehr beachtlich: Der Absatz der neuverkauften E-Autos verdoppelte sich in China im Jahr 2016 auf rund 350.000 Fahrzeuge. Die zweiplatzierten amerikanischen Hersteller produzierten im gleichen Zeitraum lediglich ein Drittel dieses Volumens. Die Deutschen konnten nur rund 28.000 neu zugelassene Plug-In-Hybride und rein elektrische Autos auf den Markt bringen.

„Die großen europäischen Autohersteller müssen flexibler werden, um den Marktanschluss nicht zu verpassen“, warnt Stefan Riederle, E-Mobilitätsexperte von Roland Berger. „Die klassischen Produktzyklen von sieben Jahren sind heute nicht mehr gefragt. Unternehmen sollten insgesamt schneller, flexibler und innovativer in ihren Angeboten werden.“ Riederle weist explizit darauf hin, dass Deutschland nicht nur gegenüber China zurückstecken muss, sondern sogar Schwierigkeiten hat, die von der Europäischen Union vorgegebenen gesetzlichen Ziele zu erreichen: „Die von der Europäischen Union festgelegten Flottenemissionsziele, die Automobilhersteller nach 2021 erreichen müssen, sind gefährdet.“