LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in FondsLesedauer: 5 Minuten

Alternative Investments „Geld fließt schnell auch wieder in die andere Richtung“

Seite 2 / 2

Welche Strategien könnten sich Ihrer Meinung nach in den kommenden Jahren auszahlen?

Vuignier: Puh, das ist schwer zu sagen (lacht). Aber ich kann Ihnen sagen, wie wir uns für das laufende Jahr aufgestellt haben. Am Ende des vergangenen Jahres haben wir uns entschlossen, das Beta im Portfolio zu verringern. Wir haben folglich die Long-Short-Strategien zurückgefahren und die Long-ausgerichteten Ansätze eingedampft. Stattdessen setzen wir verstärkt auf Relative-Value-Strategien. Bei Kryptowährungen zum Beispiel verwenden wir Arbitrage-Strategien, die den unterschiedlichen Spread eines Wertpapieres an verschiedenen Börsen ausnutzen. Das Wertpapier wird an der einen Börse gekauft und dann sofort an einer anderen Börse, wo das Wertpapier minimal oder leicht höher notiert, weiterverkauft. Vor dem Hintergrund steigender Volatilität und anziehender Zinssätze haben wir darüber hinaus unser Fixed-Income-Engagement ausgebaut.

Sie haben vorhin darüber gesprochen, dass Sie auch in China investiert sind. Viele Analysten sind der Meinung, die Konjunktur in China könnte auch in den folgenden Jahren anhalten, weil der Aufschwung zunehmend selbsttragend wird. Ihre Meinung dazu?

Vuignier: Die Schwellenmärkte hängen immer noch in hohem Maße von ausländischen Kapitalflüssen ab. Das Geld fließt rein, es geht aber auch schnell wieder in die andere Richtung. Bei Investments in Schwellenländern gilt es weiterhin vorsichtig zu sein. Für Hedgefonds-Manager bietet sich hier jedoch der Long-Short-Ansatz an. Wir können sehr schnell von einem Long-Bias auf einen Short-Bias umschalten.

Angenommen, die Stimmung an den Märkten schlägt um: Welchen Risiken sind Anleger in Fonds mit alternativen Investments ausgesetzt?

Vuignier: Die Gefahr besteht, dass Liquiditätsprobleme eintreten. Wenn es an den Märkten zu einem allgemeinen Sell-Off kommt, ist es oft schwieriger als bei klassischen Anlageklassen, aus einem Hedgefonds-Investment auszusteigen. Manchmal aber schützen die Hürden auch: Kommt es zu einem umfänglichen Abverkauf am Markt, verschleudert der verkaufswillige Anleger unter Umständen seine Assets nicht zu Tiefstpreisen – weil es eine Zeit lang dauert, bis er seine Hedgefonds-Assets liquidiert hat. In dieser Spanne können sich die Marktpreise bereits wieder erholt haben. Ein Beispiel: Die meisten Anleger haben in der Finanzkrise Ende 2008 ihre traditionellen Assets blitzschnell wie eine heiße Kartoffel fallengelassen. Wenige Monate später setzte bereits wieder die Erholung am Markt ein.

Hedgefonds-Anleger sind also gut beraten, mit ruhiger Hand die Märkte zu spielen?

Vuignier: Im Interesse der Gesamtheit der Anleger wird die vorzeitige Rückzahlung der Anteile oftmals reglementiert. Das Hedgefonds-Management kann festlegen, dass das Einlagekapital in Tranchen gestückelt und in zeitlichen Abständen ausgezahlt wird. Im Hedgefonds-Business ist es bei der Mehrheit der Strategien üblich, diese sogenannten „Gates“ einzusetzen. Sie verhindern Kurzschlussreaktionen einzelner Anleger, etwa im Fall von weniger liquiden Finanzinstrumenten wie Mortage-Backed-Securities. Auch bei Hedgefonds-Anlagen gilt: Panik ist immer ein schlechter Ratgeber. Vielmehr sollten Anleger in Extremsituationen die Nerven behalten und weiterhin mit ruhiger Hand und klaren Zielen investieren.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion