Anlegerpsychologie Frauen investieren klüger
Geldthemen sind immer noch männer-dominiert
Das ist auch deshalb besonders schade, weil Frauen, wenn sie schließlich doch in das komplexe Thema einsteigen, mindestens gleich gute, häufig sogar bessere Ergebnisse erzielen als Männer. Dies gilt sowohl für den privaten Bereich als auch für Geldprofis wie etwa Fondsmanager. „In vielen Haushalten bestimmt immer noch der männliche Haushaltsvorstand, wofür Geld ausgegeben wird“, so Niessen-Ruenzi. Das liege vor allem an der Sozialisation von Frauen, die zu einem nicht kompetitiven Verhalten erzogen würden und sich bei wichtigen Entscheidungen lieber zurückhalten. Dabei ergeben Untersuchungen regelmäßig, dass weibliche Anleger, sofern sie sich an Aktien und Fonds wagen, weniger aktionistisch investieren und langfristig eine bessere Performance erzielen als Männer.
Von Frauen gemanagte Fonds sind weniger volatil
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Ähnlich sieht es bei Kapitalanlagegesellschaften aus. Dort sind nur wenige Fondsmanagerinnen beschäftigt (USA: zirka 10 Prozent, Deutschland zwischen 6 und 8 Prozent). Sie erzielen meist eine ähnlich gute Performance wie ihre männlichen Kollegen. „Doch weibliche Fondsmanager haben in der Regel einen verlässlicheren Anlagestil und ihre Fondsperformance ist weniger volatil“, haben die Forschungen von Niessen-Ruenzi ergeben. Dies sind Eigenschaften, die sowohl männliche als auch weibliche Anleger schätzen. Trotzdem fließt in jene Fonds, die Frauen managen, rund ein Drittel weniger Anlagekapital als in die Fonds von männlichen Managern. Noch scheinen sich die Vorzüge von Fondsmanagerinnen nicht herumgesprochen zu haben. „Daher haben die Fondsgesellschaften wenig Motivation, weibliche Manager einzustellen“, so Niessen-Ruenzi. Ein Dilemma, dessen Auflösung, ähnlich wie das Verhalten von Frauen bei der Altersvorsorge, wohl noch einige Nudges zu seiner Auflösung braucht.
