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in Anleihemärkte: Analysen & PrognosenLesedauer: 3 Minuten

Anleihe-Experte Markus Peters (AB) über Zentralbank-Kurse und rettende Polster „Draghis Kaufprogramm? – Schlecht für viele Anleger!“

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Welche Hochzinsanleihen erfüllen Ihre Qualitätskriterien?

Peters: Bei High Yields setzen wir auf BB- und B-Ratings. CCC-Papiere sind uns zu riskant. Generell gilt: Nur breit gestreute Investments sind gute Investments. Denn damit verringert sich das Risiko, die einzelnen Papiere nicht mehr verkaufen zu können. Einige Titel aus dem Sortiment wird man meistens los.

Die Europäische Zentralbank (EZB) kauft seit einiger Zeit auch Staatsanleihen in rauen Mengen. Was halten Sie davon?

Peters: Die Zentralbank stützt mit ihrer Politik die Asset-Preise. Wer weiß schon was passiert wäre, wenn EZB-Präsident Mario Draghi einen anderen Weg eingeschlagen hätte? Vielleicht wäre Europas Wirtschaft zerbröckelt? Andererseits hat natürlich allein die Ankündigung des Kaufprogramms die Renditen vieler Bonds auf Rekord-Tiefstände gedrückt. Für Anleger, die ihr Geld heute in festverzinsliche Papiere stecken, ist diese Entwicklung schwierig. Die traditionelle „risikofreie“ Anlage, die auch noch Ertrag bringt, gibt es nicht mehr.

Warum setzt die EZB ihrer aktuellen Politik dann nicht einfach ein Ende?

Peters: Das kann sie nicht. Die Märkte haben sich schon viel zu sehr an die regelmäßigen Liquiditätsspritzen gewöhnt. Die Notenbank hat im Moment überhaupt keinen Handlungsspielraum.

Wie bewerten Sie die Strategie der EZB, auch Unternehmensanleihen zu kaufen?

Peters: Ich glaube nicht, dass die Strategie von Erfolg gekrönt sein wird. Die Unternehmen, deren Anleihen gekauft werden, haben sowieso keinen großen Refinanzierungsbedarf. Letztlich wird es weniger Angebot an den Märkten geben, das Privatanlegern zur Verfügung steht. Sie werden dann gedrängt, Hochzinsanleihen zu kaufen. Kurz gesagt: Anleger werden an der Kreditkette immer stärker nach unten geschoben. Dass es den Unternehmen mit dem Geld der Zentralbank besser gehen wird und sie mehr investieren, glaube ich nicht.

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