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Aktualisiert am 22.07.2020 - 14:56 Uhrin Anleihemärkte: Analysen & PrognosenLesedauer: 4 Minuten

Aufgeblähte Notenbanken-Bilanzen Schuldenstand nicht als Gefahr für eine globale Rezession überbewerten

In der Spätphase des globalen Konjunkturzyklus steigt für gewöhnlich die Sensibilität von Marktteilnehmern und Volkswirten für Risikofaktoren, die einen nächsten Abschwung der Weltwirtschaft einläuten könnten. Dazu gehören auch die hohe öffentliche Verschuldung vieler Staaten und die aufgeblähten Bilanzen der wichtigsten Notenbanken. Letztere haben im Rahmen ihrer quantitativen Lockerungsprogramme Staatsanleihen und im fortgeschrittenem Stadium der Maßnahmen auch Unternehmensanleihen in Billionenhöhe aufgekauft und indirekt damit zur Staatsfinanzierung beigetragen.

Hans Bevers, Chef-Volkswirt bei Degroof Petercam, sieht hierin jedoch keine substanziellen Gefahren für die Weltwirtschaft: „Das globale Finanzsystem, in dem auch Notenbanken zwangsläufig eine wichtige Rolle spielen, ist ständig verschiedensten Risiken ausgesetzt. Krisen gehören zum kapitalistischen System, in dem wir leben, als ganz natürlicher Bestandteil. Eines der Ziele des „Quantitative Easing“ der Zentralbanken war es, die Preise von Vermögenswerten nach oben zu treiben und gleichzeitig das Renditeniveau niedrig zu halten. Primäres Ziel dabei war, einen Wohlstandseffekt zu erzeugen. Sicherlich blähten sich dadurch die Bilanzen der Notenbanken in nie gekanntem Ausmaß auf. Da liegt es nahe, mit großen Zahlen zu argumentieren und die Notenbanken für die nächste Krise verantwortlich zu machen. Das wäre zu kurzsichtig.”

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Der Ökonom stimmt zwar grundsätzlich mit der Ansicht überein, dass Staatsfinanzierung nicht zur Aufgabe von Notenbanken gehören sollte. Deren über die vergangenen Jahre aufgeblähten Bilanzen hält er jedoch für einen Non-Event, da die Notenbanken aufgekaufte Assets lediglich vor sich her schieben und – anders als Staaten – nicht zahlungsunfähig werden können. Außerdem sei der Ausstieg aus den quantitativen Programmen gut und vorausschauend kommuniziert worden, so dass größere Überraschungen nicht zu erwarten sind.

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