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Schwellenländer Aus Rohstoffen wurde Technologie

Die malaysische Hauptstadt Kuala Lumpur
Die malaysische Hauptstadt Kuala Lumpur: Für das Jahr 2021 rechnet der Internationale Währungsfonds für die Schwellenländer weltweit mit einem Wirtschaftswachstum von 6 Prozent gegenüber 3 Prozent in den Industriestaaten | Foto: imago images / Imaginechina-Tuchong

Noch zu Beginn der 1980er-Jahre war China ein bettelarmes Land: Im Schnitt erwirtschaftete jeder Einwohner ein jährliches Bruttoinlandsprodukt von lediglich umgerechnet rund 300 US-Dollar. In den folgenden Jahrzehnten nahm die Wirtschaft im Reich der Mitte aufgrund der Öffnungs- und Reformpolitik des damaligen „überragenden Führers“ Deng Xiaoping jedoch Fahrt auf, zweistellige Wachstumsraten waren in den folgenden Jahrzehnten keine Seltenheit. Damit stieg auch der Wohlstand: 2018 lag die Wirtschaftsleistung pro Kopf bereits bei knapp 10.000 US-Dollar – und dürfte nach Prognosen des Internationalen Währungsfonds bis 2025 auf mehr als 16.000 US-Dollar klettern. Zugegeben: Die chinesische Wachstumsstory sucht ihresgleichen, doch auch viele andere Schwellenländer haben in den vergangenen Jahrzehnten große Fortschritte gemacht.

Hinsichtlich des vom Internationalen Währungsfonds für die kommenden Jahre prognostizierten Wirtschaftswachstums haben die Emerging Markets die Nase deutlich vor den Industrieländern und ziehen als Wachstumstreiber der Weltwirtschaft das Interesse zahlreicher Anleger auf sich. Dabei ist schwer zu sagen, wer genau zu dieser Ländergruppe gehört, denn eine einheitliche Definition gibt es nicht. Grob gesagt handelt es sich bei Schwellenländern um fortgeschrittene Entwicklungsländer, die an der „Schwelle“ zur Industrienation stehen. Gemeinsam haben sie meist eine junge Bevölkerung sowie eine hohe wirtschaftliche Dynamik und im Vergleich zu den Industrieländern hohe Wachstumsraten. Hinsichtlich sozialer Indikatoren wie Alphabetisierungsrate und Lebenserwartung gibt es jedoch oft Nachholbedarf, ebenso wie mit Blick auf die politischen Institutionen.

Große Vielfalt unter den Schwellenländern

Für Anleger ist insbesondere die Klassifizierung des Indexanbieters MSCI von Bedeutung, schließlich bilden dessen Indizes die Basis für zahlreiche ETFs. Im Schwellenländerindex MSCI Emerging Markets (MSCI EM) finden sich Unternehmen aus insgesamt 26 Ländern – von Peru, Brasilien und Mexiko über Südafrika, Ägypten, Polen und Tschechien bis hin zu China, Pakistan, Indien und Südkorea. Diese Auswahl zeigt bereits die große Vielfalt innerhalb der Ländergruppe: Dazu gehört Peru mit einer jährlichen Pro-Kopf-Wirtschaftsleistung von rund 5.800 US-Dollar ebenso wie das hoch technologisierte Südkorea mit einem BIP pro Kopf in Höhe von mehr als 30.000 US-Dollar.

Daneben unterscheiden sich auch die Wirtschaftsmodelle der Schwellenländer zum Teil erheblich. Während Russland als großer Ölförderer unter sinkenden Ölpreisen leidet, profitiert Indien als Netto-Ölimporteur davon. Die stark exportorientierten Volkswirtschaften Südkoreas und Taiwans sind in hohem Maße vom Welthandel abhängig, während Indien und die Philippinen weniger von der globalen Wirtschaftslage beeinflusst werden. Und einige Staaten in Südamerika sind als Rohstoff-Förderländer noch relativ stark von der Preisentwicklung am Öl- beziehungsweise Industriemetall-Markt abhängig.

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Zukunftsbranchen stark vertreten

Insgesamt sind Schwellenländer jedoch anders als früher keineswegs mehr eine reine Rohstoff-Story: Während Energie und Grundstoffe im MSCI EM 2008 noch rund 37 Prozent ausmachten, liegt ihr Anteil mittlerweile bei lediglich gut 12 Prozent. Dafür stehen die beiden Zukunftssektoren IT und Kommunikationsdienstleistungen mittlerweile für 30 Prozent des Index. Aufgrund der großen Unterschiede zwischen den einzelnen Volkswirtschaften und länderspezifischer Risiken gilt es bei Schwellenländer-Investments mehr als ohnehin breit zu diversifizieren.

Grundsätzlich sind Investments in den Schwellenländern schwankungsanfälliger als Anlagen in den Industrieländern und können insbesondere in herausfordernden Marktphasen stärker unter Druck geraten. Denn steigt die Unsicherheit, ziehen Anleger ihr Kapital oft aus den eher risikoreichen aufstrebenden Ländern in „sichere Häfen“ wie die USA um. Daneben gilt es gerade bei Schwellenländer-Investments die Währungskomponente im Auge zu behalten.

Als Beimischung können Aktien oder Anleihen aus den Schwellenländern in einem breit gestreuten Portfolio durchaus eine Rolle spielen. Dabei sollte es sich um ein langfristig angelegtes Investment handeln, da kurzfristig immer wieder mit stärkeren Schwankungen zu rechnen ist. Wer mit einem ETF an der Entwicklung der aufstrebenden Volkswirtschaften teilhaben möchte, kann auf diese Weise zum Beispiel in den globalen Schwellenländerindex MSCI Emerging Markets investieren. Das geht unter anderem mit dem iShares MSCI EM UCITS ETF USD (Acc.) (ISIN: IE00B4L5YC18). Eine Alternative sind aktiv gemanagte Investmentfonds wie der Flossbach von Storch Global Emerging Markets Equities (ISIN: LU1012015118) oder der Fidelity Emerging Markets Focus Fund (ISIN: LU1102505689). Übrings: Zahlreiche weitere Schwellenländerfonds sowie Informationen dazu finden Sie über unsere Fondssuche.

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