Ausblick 2017 Inflationsschutz ist erschwinglich
Das Inflationsrisiko spielte für Anleger lange Zeit eine untergeordnete Rolle. Dies dürfe sich bald ändern. Es könnte gut sein, dass Inflationsschutz eines der großen Themen am Rentenmarkt 2017 sein wird. Hierfür gibt es mehrere Gründe:
- Ölpreis: Mit der Stabilisierung zwischen 40 und 50 US-Dollar pro Barrel entfällt der deflationäre Effekt eines fallenden Ölpreises, der in den vergangenen zwei Jahren Inflationsraten global drückte. Basiseffekte kommen zum Tragen, da die zur Berechnung der jährlichen Inflationsrate verwendeten historischen Referenzwerte der Preisindizes bereits einen niedrigen Ölpreis beinhalten.
- Zentralbanken: Mit niedrigen Zinsen und geldpolitischen Programmen wie dem Quantitative Easing gestaltet sich die Geldmarktpolitik vielerorts äußerst locker. Auch haben namhafte Zentralbanken unlängst bekundet, sie würden eine temporäre Überschreitung ihrer Inflationsziele tolerieren. Die Bank of Japan hat sich hierzu sogar verpflichtet.
- Wirtschaftliche Erholung: Dies betrifft insbesondere die Vereinigten Staaten. So liegt das dortige Lohnwachstum bereits wieder bei 2,8 Prozent pro Jahr, was zu einer Verteuerung von Gütern und Dienstleistungen beitragen dürfte.
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Wie können Anleger hiervon proftieren? Staatsanleihen, deren Cashflows an die Inflationsrate gekoppelt sind, bieten Inflationsschutz, den der Markt derzeit günstig bewertet. Mittelfristige Break-even-Inflationsraten liegen mit 0,6 Prozent in Deutschland und 1,5 Prozent in den USA deutlich unter dem Inflationsziel von 2 Prozent von EZB und Fed. Um mit inflationsindexierten Papieren besser abzuschneiden als mit herkömmlichen Staatsanleihen, muss die Inflation also nicht einmal drastisch steigen. Es genügt, wenn sie sich in den kommenden Jahren weiter der 2-Prozent-Marke annähert.
Der Autor Dr. Wolfgang Bauer arbeitet seit 2012 für M&G Investments. Dort ist er Mitglied des Teams Retail Fixed Interest und stellvertretender Manager von zwei Unternehmensanleihen-Fonds. Sein Fokus liegt auf dem US-Rentenmarkt. Bauer hat an der University of Cambridge in Chemie promoviert und ist CFA-Charterholder.