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Aktualisiert am 19.05.2020 - 11:25 Uhrin MärkteLesedauer: 5 Minuten

Ausblick 2020 US-Aktienmarkt global weiterhin vorn

Die Weltwirtschaft ist zweigeteilt: Während sich der Konsum- und Dienstleistungsbereich gut entwickelt, steckt der industrielle Sektor in der Krise. So lag etwa in den USA der ISM Manufacturing Index zuletzt spürbar unter der entscheidenden Marke von 50. Vor allem die politischen Probleme, allen voran der Handelsstreit zwischen den USA und China, haben den Sektor belastet. „Wir hoffen, dass sich das weltweite verarbeitende Gewerbe 2020 etwas stabilisiert“, sagt Till Christian Budelmann, Kapitalmarktstratege der Schweizer Privatbank Bergos Berenberg.

Zwar herrscht immer noch hohe politische Unsicherheit, es gibt aber auch Positives. So dürfte die Teilvereinbarung (Phase-One-Deal) zwischen den USA und China vorerst für Entspannung im Handelsstreit sorgen. Auch beim Brexit, der aller Voraussicht nach Ende Januar erfolgen wird, ist etwas Ruhe eingekehrt. „Der Konflikt USA-Iran hat sich seit Jahresbeginn zwar verschärft und stellt unleugbar eine moralische Belastung dar, aus Investorensicht betrachten wir ihn bislang jedoch primär als politisches Thema ohne starken wirtschaftlichen Einfluss. Dies würde sich natürlich ändern, wenn es tatsächlich zum Krieg käme“, so Budelmann.

Budelmann erwartet 2020 keine globale Rezession. Die Prognosen von Bergos Berenberg für das Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr liegen für die Eurozone und China bei 1,0 und 5,9 Prozent und entsprechen in etwa der Konsensschätzung. Für die USA ist die Privatbank optimistischer als die durchschnittliche Ökonomen-Meinung und rechnet mit 2,1 Prozent Wachstum für 2020. Auch wenn die Konjunkturaussichten nicht so schlecht scheinen, eine Zinswende nach oben erwartet Budelmann vorerst nicht. Vielmehr werden die Notenbanken weltweit die Märkte 2020 mit einer expansiven Politik unterstützen. Allerdings dürfte die US-Notenbank im laufenden Jahr von weiteren Zinssenkungen absehen, meint Budelmann.

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Aktien sind im Vergleich zu Anleihen äußerst attraktiv

Nach dem außerordentlich starken Gewinnwachstum 2018 sind die Unternehmensgewinne 2019 kaum vom Fleck gekommen, in Europa deutet sich sogar ein leichter Rückgang an. Dennoch sind die Aktienkurse deutlich gestiegen, globale Aktien haben im vergangenen Jahr um rund 25 Prozent zugelegt. In der Folge haben sich die Aktienbewertungen ausgeweitet. Sind Aktien jetzt zu teuer? „Sie sind zwar nicht mehr so günstig wie vor einem Jahr, aber immer noch günstig im Vergleich zu Anleihen“, sagt Budelmann. In Europa ist diese Differenz sogar noch größer. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis des MSCI World Index liegt in etwa auf dem Durchschnitt der vergangenen 30 Jahre.

Der Renditeabstand zu Anleihen ist nach wie vor äußerst attraktiv. „Subtrahiert man beispielsweise die Renditen zehnjähriger US-Anleihen von den Gewinnrenditen im S&P 500, so ergibt sich aktuell ein Unterschied von 3,6 Prozentpunkten“, erläutert Budelmann. Für 2020 rechnet er zudem wieder mit einem weltweiten Gewinnzuwachs, auch wenn er die zu Jahresanfang üblichen Analystenschätzungen von zehn Prozent für zu hoch hält. Das prognostizierte globale Umsatzwachstum von vier bis fünf Prozent bewertet er als realistisch, erwartet aber im Gegensatz zum Konsens eine Stagnation bei den Margen. „Zusammen mit Aktienrückkäufen und einer Dividendenrendite im gewohnten Mass ergibt sich eine gute fundamentale Grundlage für Aktien in diesem Jahr“, urteilt Budelmann.

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