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Aktualisiert am 18.05.2020 - 11:11 Uhrin Artikel aus der fondsLesedauer: 3 Minuten

Automobilsektor Unter Druck, aber Chancen erkennbar

Tesla-Modelle im Wald von Grünheide
Tesla-Modelle im Wald von Grünheide, zukünftige Kfz-Produktionsstätte: Die Marktkapitalisierung des Elektroautoherstellers liegt 40 Prozent über der von VW | Foto: imago images / Christian Ditsch

Der Automobilsektor bildet das Rückgrat der deutschen Industrie: 1,8 Millionen Arbeitsplätze sind direkt oder indirekt von der Autoindustrie abhängig. 13 Prozent der deutschen Wirtschaftsleistung entstehen in diesem Sektor. Aber auch darüber hinaus in der Eurozone beziehungsweise der Europäischen Union ist die Autoindustrie eine wichtige Wirtschaftssäule. Derzeit befindet sich die traditionelle Automobilindustrie jedoch in einem herausfordernden Umfeld und wird sich für die Zukunft neu aufstellen müssen. Erste Bemühungen in diese Richtung sind aber bereits erkennbar.

Gebeutelt von der selbst verursachten Dieselkrise stehen die deutschen Automobilwerte schon seit vier Jahren unter Druck. Zudem wirken disruptive Kräfte auf den Sektor ein. Verbrennungsmotoren, Hybrid-, Elektroantrieb und Brennstoffzellen belasten die Forschungsbudgets der Hersteller. Neue Mobilitätskonzepte, autonomes Fahren und Umweltschutz tun ein Übriges. Hinzu kommen Probleme bei einzelnen Absatzmärkten oder Unternehmensschwäche.

Der weltweite Kfz-Bestand – Pkws, Busse und Lkws – liegt derzeit bei 1,3 Milliarden. 2019 wurden 95 Millionen Fahrzeuge produziert, im Jahr 2000 waren es „nur“ 58 Millionen. Allerdings wird es 2020, wie bereits 2019, zu einem Schrumpfen der Produktion kommen.

Tesla trotzt fallenden Börsenkursen der Branche

Im Jahr 2019 ist der chinesische Automarkt um 9,7 Prozent und der amerikanische um 1,3 Prozent zurückgegangen. In Europa sind die Absatzzahlen hingegen leicht gestiegen. Für 2020 gehen wir von einer Stagnation im US-Markt und einem Rückgang in Europa und China aus, bedingt durch das Coronavirus und die Handelsstreitigkeiten.

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Die Entwicklung der Börsenkurse von Automobilproduzenten und ihren Zulieferern spiegelt das wider. Die Aktienkurse von Daimler, BMW und Continental haben sich seit ihrem Hoch im Jahr 2015 halbiert, die Volkswagen-Aktie liegt rund 40 Prozent unter ihrem Allzeit-Hoch. Lediglich Tesla bleibt von diesen Entwicklungen unberührt. Das Unternehmen produziert derzeit 500.000 Fahrzeuge jährlich – zum Vergleich: bei Volkswagen sind es zehn Millionen – der Aktienkurs springt aber von einem Allzeit-Hoch zum nächsten und die Marktkapitalisierung liegt 40 Prozent über der von VW. Diese Entwicklung ist rational nicht zu erklären. Es geht vielmehr um einen weiten Blick in die Zukunft der Elektromobilität und den Hype um Tesla und seinen CEO, Elon Musk.

Chancen im Automobilsektor erkennbar

Trotzdem sollten wir die traditionelle Automobilbranche nicht abschreiben. Denn die beschriebenen Belastungen sind mittlerweile in den Kursen eingepreist. Der deutsche Dax 30-Aktienindex ist in den vergangenen 14 Monaten um 31 Prozent gestiegen, dagegen sind einzelne Autowerte nahezu unverändert und der Subindex Automobile und Zulieferer des breiten Europe Stoxx 600-Aktienindex ist nur um 13 Prozent gestiegen, eine relative Underperformance von 18 Prozentpunkten. Somit bieten sich mittlerweile Chancen im Automobilsektor.

Falls sich die globalen Rezessionsängste und die Belastungen durch das Coronavirus als übertrieben herausstellen, würde der zyklische Automobilsektor von dieser Entwicklung profitieren. Zudem sind derzeit Konzentrationsbemühungen in der Branche zu erkennen. FIAT Chrysler und der PSA-Konzern sind in Fusions-Gesprächen. Volkswagen und Ford kooperieren bei der Elektromobilität und bei leichten Nutzfahrzeugen. Die Automobilindustrie wird sich in den nächsten Jahren sowohl technologisch als auch strukturell verändern. Darauf werden sich die Hersteller einstellen müssen, erste Bemühungen sind erkennbar.

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