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in GeldmarktfondsLesedauer: 3 Minuten

Basiszinssatz London beendet das Spiel mit dem Libor

Er ist ein gutes Beispiel für Korruption im Finanzgeschäft und hat direkten Einfluss auf globale Finanzprodukte im Wert von 350 Billionen US-Dollar (300,2 Billionen Euro). Jetzt ist klar, dass er bis zum Jahr 2021 abgeschafft wird: Der Libor-Zinssatz (London Interbank Offered Rate). Wie der Vorsitzende der britischen Finanzaufsichtsbehörde (FCA) Andrew Bailey erklärt, ist es nicht länger möglich, den Basiszinssatz weiter zu verwenden. „Die Banken im Libor-Markt sind nicht mehr ausreichend aktiv, um genügend Transaktions-Daten für eine zuverlässige Rate zu generieren“, teilt der 58-Jährige mit.

Seit mehr als 30 Jahren bestimmen die weltweit 20 größten Banken täglich den Libor-Richtwert in London und geben damit den weltweiten Referenzzinssatz für Interbanken-Kredite vor. Teilnehmer dieser Libor-Gremien werden Panel Banks genannt. Mittlerweile nehmen jedoch nur noch wenige Finanzinstitute an den Gremien teil. Sie haben Angst vor Klagen, die gegen einige Panel-Banks im Nachlauf des großen Libor-Skandals vor fünf Jahren erhoben wurden. Im Sommer 2012 erlangte der Libor-Richtwert weltweite Bekanntheit nachdem bestätigt wurde, dass die britische Bank Barclays den Zinssatz über Jahre hinweg manipuliert hatte.

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Dennoch berufen sich die Geldhäuser beim Erteilen von kurzfristigen Krediten auch weiterhin immer auf den Libor-Zinssatz. FCA-Chef Bailey erklärte, dass das Libor-System deshalb von allen Seiten bis zum ausgegebenen Enddatum 2021 unterstützt wird, um einen problemfreien Übergang zu einem neuen System zu ermöglichen. Die Rate wird für sieben verschiedene Kredit-Laufzeiten (zwischen einem Tag und zwölf Monaten) und für fünf verschiedene Währungen (US-Dollar, britisches Pfund, Euro, japanischer Yen und Schweizer Franken) berechnet.

Libor verschafft Banken Wissensvorsprung

Weil der Libor als Basiszinssatz für weitere Finanzprodukte dient, beeinflusst er nicht zuletzt Privatkundenprodukte wie zum Beispiel Hypotheken, Sparkonten und Fonds. Somit können sich Banken nicht nur günstig Geld leihen, sondern verschaffen sich – wie auch beim illegalen Insider-Trading – zusätzliche Vorteile bei spekulativen Geschäften.

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