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Behavioral Finance Wohlbefinden kostet Geld

der fonds: Herr Goldberg, Sie beschäftigen sich mit Hedonomics, der Verhaltensökonomie des Glücks. Können Sie uns erläutern, was es damit auf sich hat?

Joachim Goldberg: Hedonomics ist die Lehre, die erklärt, wie man mit den Erkenntnissen der Verhaltensökonomik, den Behavioral Economics, wirtschaftliche Entscheidungen trifft, die nicht nur glücklicher, sondern langfristig auch zufriedener machen. Mit einem Satz: Hedonomics hilft dabei, mit wenig Geld ein Maximum an Wohlbefinden zu erreichen.

Das dürfte von Mensch zu Mensch verschieden sein. Oder gibt es bestimmte Regeln, die für uns alle gelten?

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Goldberg: Grundsätzlich kann man sagen, dass Wohlbefinden Geld kostet. Wir neigen dazu, ein positives Erlebnis mit dem Verbrauch eines Produkts oder dem Nutzen einer Dienstleistung zu verbinden. Geld macht also tatsächlich zunächst mal glücklicher. Doch das Glücksempfinden wird exponentiell teurer. Der Glücksimpuls muss immer intensiver werden – oder häufiger kommen. Deutlich wird dies an folgendem Beispiel. Man wartet lange auf die Auslieferung des Traumwagens. Dann fährt man ein paar Monate, und der Glanz, die Freude, der Stolz sind komplett verschwunden. Der Feind des Glücks ist die Gewöhnung. Daher ist es zum Beispiel auch besser, statt einem großen, teuren Geschenk immer wieder mehrere kleine zu machen.

Woran liegt das? Die Freude an einem schönen Auto oder einem anderen Produkt, das man sich lange gewünscht hat, sollte doch einige Zeit anhalten.

Goldberg: Wichtig ist der Bezugspunkt für das Empfinden von Glück. Das schönste Auto verliert seinen Reiz, wenn der Nachbar sich ein noch tolleres kauft. Vergleichen macht unglücklich. Zudem wissen wir oft gar nicht, was uns glücklicher macht. Wenn typische Angestellte zum Beispiel gefragt werden, was ihnen lieber ist, ein höheres Gehalt oder mehr Freizeit, sagen viele, sie wünschen sich mehr Zeit. Doch in der Realität sieht die Geschichte dann anders aus. Letztlich entscheiden sie sich dann meist doch für mehr Geld.

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