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Behavioral Finance Wohlbefinden kostet Geld

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Und sind sie mit dem höheren Gehalt dann glücklicher?

Goldberg: Die Erfahrung lehrt, dass ab einem Jahresgehalt von etwa 75.000 US-Dollar weitere Gehaltserhöhungen längerfristig keinen besonders großen Einfluss mehr auf das Wohlbefinden haben. Es ist ähnlich wie bei dem Auto; unsere Neuronen reagieren stärker auf die Aussicht auf Gewinn als auf den Gewinn selbst. Obwohl Tests zeigen, dass diejenigen, die sich für mehr Freizeit entscheiden, dann letztlich zufriedener sind.

Wenn die Aussicht auf zukünftigen Gewinn entscheidend ist, warum investieren dann viele Menschen nicht in eine renditeträchtige Altersvorsorge, zum Beispiel mit Aktien?

Goldberg: Das hat verschiedene Gründe. In der Vergangenheit haben Anleger immer wieder fürchterlich auf den Deckel bekommen, etwa in der Dotcom-Krise und der Finanzkrise 2008. Viele, die hohe Verluste erlitten haben, kommen dann nicht wieder, weil sie ihre Fehlentscheidung bedauern.

Wir können die Vergangenheit oft nicht richtig bewerten, die Aktualität und die Zukunft nicht richtig einschätzen. Das liegt an dem Peak-End-Effekt. Wir erinnern uns am besten an das extremste und das letzte Ereignis einer Episode. Nicht umsonst heißt es, man soll gehen, wenn es am schönsten ist, also die Party auf dem Höhepunkt verlassen.

Was bedeutet das für die Geldanlage?

Goldberg: Wenn die Börse fällt, fühlen sich viele Menschen besser, wenn sie warten, bis sie wieder steigt, und nicht panisch am Tiefpunkt verkaufen. Sonst erinnern wir uns ewig an das negative Extrem.

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