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Überhitzter Immobilienmarkt Berlin liebäugelt mit Einschränkungen beim Immobilienerwerb

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Tatsächlich scheint der Schritt nicht zu früh zu kommen; die Zahlen aus Neuseeland sprechen für sich: Derzeit nennt nur noch jeder vierte Erwachsene eine Immobilie sein eigen. Anfang der 1990er wohnte noch etwa die Hälfte aller Neuseeländer in den eigenen vier Wänden. Allein in den vergangenen zehn Jahren haben sich die durchschnittlichen Immobilienpreise in Neuseelands größter Stadt Auckland fast verdoppelt, landesweit stiegen die Preise um 60 Prozent. Die auffälligen Preissprünge auf den zwei großen Inseln im Pazifik wurden zuletzt durch die Medien weiter befeuert: 2017 berichtete der „Economist“, dass Neuseeland die höchsten Immobilienpreise und stärksten Zuwächse der Welt hat.

Schon im Jahr zuvor hatte die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten auf der anderen Seite des Stillen Ozeans für Unruhe gesorgt: In den ersten sieben Tagen nach der Wahl hatten mehr als 13.000 US-Amerikaner Anträge auf einen ständigen Wohnsitz bei der neuseeländischen Einwanderungsbehörde gestellt, 17 Mal mehr als normal, wie Recherchen des „New Zealand Herald“ ergaben. Aber auch diese Zahl könnte mit der auffälligen Immobilienspekulation zusammenhängen: Schon in den ersten zehn Monaten 2016 wurden vier Mal soviele Grundstücke und Immobilien von Ausländern aufgekauft als noch im Jahr zuvor. Möglicherweise bot das überraschende US-Wahlergebnis für viele Antragsteller einen guten Vorwand, um nach Besitz in Neuseeland zu streben.

Für Neubauwohnungen gelten keine Verbote

Wie auch immer, das jetzt von der neuseeländischen Regierung erlassene Verbot gilt für alle Nationalitäten, mit Ausnahme von Käufern aus Singapur und dem Nachbarland Australien. Eine ganz wesentliche weitere Ausnahme sind Neubauwohnungen – diese dürfen weiterhin von allen Ausländern erworben werden.

Auch der Berliner Politik ist der flächendeckende Erwerb insbesondere von oft sanierungsbedürftigen Altbauten ein Dorn im Auge: Nach der Modernisierung durch die neuen Eigentümer werden die monatlichen Belastungen für die Altmieter meist zu hoch, sodass sie zur Aufgabe ihrer günstigen Wohnung gezwungen werden – sie jedoch sogar im Umland der Hauptstadt kaum noch erschwinglichen Wohnraum als Ersatz finden. Um mehr Wohnraum in Berlin zu schaffen, könnten demnach Neubauprojekte – wie in Neuseeland – von Kaufverboten ausgenommen werden. Gerade in diesem Bereich will Berlin ordentlich Druck machen: Der Bund solle wie im Koalitionsvertrag vereinbart rasch bundeseigene Grundstücke für den Bau neuer Wohnungen freigeben: „Ich will alle Grundstücke des Bundes in Berlin für den bezahlbaren Wohnungsbau kaufen“, erklärte Müller.

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