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Bericht zur Eyb & Wallwitz Investment Conference, Teil I Einblicke in Investmentpräferenzen Hochvermögender

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Hochvermögende erwarten Bedeutungsverlust der Europäischen Union

Aufschlussreich auch der Vergleich zu den Zukunftserwartungen betreffend Globalisierung und ihren Teilaspekten: Erwarteten 2017 82 Prozent der Befragten eine Fortsetzung des Globalisierungstrends, gehen gemäß der aktuellen Ergebnisse nur 44 Prozent auf 10-Jahres-Sicht von einer weiteren Zunahme des globalen Handels aus. Deutlich eingetrübt zeigen sich die Erwartungen zur Zukunft der Europäischen Union (EU): 2017 erwarteten 60 Prozent, dass die EU eine wachsende Bedeutung erreichen würde – 2018 hat sich dieser Wert auf 35 Prozent reduziert.

Auch die wirtschaftlichen Erwartungen sind rückläufig: 2017 erwartete jeder Dritte, dass die EU wirtschaftlich zulegen könnte, 2018 ist nur noch jeder Fünfte dieser Auffassung. Und nur noch jeder zehnte Befragte meint aktuell, dass die Mitgliedsländer der Währungsunion es schaffen werden, ihre Strukturprobleme in den Griff zu bekommen. Von einem Zerbrechen der Währungsgemeinschaft geht gleichwohl kaum einer aus, 2017 waren es 2 Prozent der Panelmitglieder, 2018 sind 4 Prozent dieser Meinung.

Diese Zahlen schlagen nicht zuletzt auf die Erwartungen an den zukünftigen gesellschaftlichen Wohlstand durch. Vermögensinhaber gehen gegenüber Family-Officern mit lediglich 27 gegenüber 44 Prozent von einer Zunahme des breiten Wohlstands in den kommenden zehn Jahren aus. Für Hochvermögende selbst jedoch erwartet die Mehrheit der Befragten infolge technologischen Fortschritts mehr Chancen als Risiken.

Diversifikation für den künftigen Vermögenserfolg von gesteigerter Bedeutung

„Prognosen sind eine schwierige Sache. Vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen“, zitierte Brückner den Erwartungsüberblick abschließend einen berühmten Ausspruch von Mark Twain. Doch obwohl die Erwartungsbildung ein schwieriges und bei weitem nicht durchweg rationales Unterfangen sei, spielten Prognosen für das Handeln von Marktteilnehmern – Hochvermögenden wie auch allen anderen – eine wichtige Rolle. „Dabei beeinflussen unterschiedliche Filter die Wahrnehmung“, verweist Brückner auf psychologische Untersuchungen und verdeutlichte, dass auch immer wieder Impulse aus dem Tagesgeschehen anderweitig verfügbare fundierte Informationen dominieren. Hinzu komme der sogenannte Blind Spot Bias: Jeder neige dazu, Irrationalitäten und Verzerrungen bei anderen anzuerkennen, sich selbst jedoch hielten viele intuitiv für rational und gegen drastische Irrationalitäten immun.

Im Ergebnis entstehen aus Zukunftserwartungen und Entscheidungsmustern vor allem Investmenttrends, die – wie schon seit Jahren – anhaltend auf einen Ausbau von Direktinvestments hinwirken. Zur Popularität dieser Anlagen trägt neben Zugriffs- und Einflussnahmemöglichkeiten auch der Sachverhalt bei, dass sie keinem täglichen Marking-to-Market unterliegen. Besondere Erwähnung verdient angesichts dieses Trends, dass drei von vier Befragten angeben, Diversifikation sei für den künftigen Vermögenserfolg von gesteigerter Bedeutung.

Die Zunahme direkter Anlagen gehe dabei nicht zulasten einer diversifizierten Gesamtvermögensstruktur. Man arbeite hier mit verschiedenen „Vermögenstöpfen“ und sei sich der Tatsache ausgesprochen bewusst, dass sich künftige Entwicklungen – auch solche mit erheblicher Kursrelevanz für liquide Märkte – einer verlässlichen Prognose entziehen, so Brückner.

Den zweiten Teil unseres Berichts mit einem Ausblick von Eyb & Wallwitz-Mitgeschäftsführer Dr. Ernst Konrad auf die Märkte lesen Sie hier auf der fonds am Donnerstag, 11. Oktober.

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