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Aktualisiert am 28.07.2020 - 10:59 Uhrin MeinungenLesedauer: 2 Minuten

Berichtssaison Makro beherrscht Mikro

Es stimmt, dass auf beiden Seiten des Atlantiks einige gute erste Ergebnisse veröffentlicht wurden. In Amerika eröffneten die Bankenwerte den Reigen und legten insgesamt gute Zahlen vor, mit Ausnahme von JP Morgan Chase. Netflix erlebte aufgrund positiver Überraschungen über die Rentabilität des Titels und vor allem eines erneuten Anstiegs seiner Abonnentenzahl einen Höhenflug. In Europa profitierten die Kurse von ASML, Temenos, Carrefour oder auch Publicis von den guten Veröffentlichungen, während andere Zahlen die Märkte enttäuschten, wie zum Beispiel jene von IBM oder SAP. Zudem gab es mehrere Gewinnwarnungen, insbesondere von Bouygues, Wessanen und Fresenius.

Durchwachsene Bilanz und beunruhigte Anleger

Die Bilanz dieser ersten Ergebnisveröffentlichungen in Europa ist somit durchwachsen und nicht dazu angetan, die Besorgnisse vergessen zu lassen, die durch die jüngste Abwärtsentwicklung ausgelöst wurden. Diese haben im Wochenverlauf zugenommen, und wieder sind es die US-Zinsen und Italien, die die Anleger beunruhigen. Keine große Überraschung war, dass die EU-Kommission von der italienischen Regierung bis zum 22. Oktober „Klärungen“ zu ihrem Haushaltsentwurf 2019 verlangte und von einer Abweichung sprach, die „beispiellos in der Geschichte des Stabilitäts- und Wachstumspaktes“ sei.

Während der italienische Regierungschef Giuseppe Conte erklärte, dass es sich um einen „normalen“ Meinungsaustausch zwischen der Kommission und den Mitgliedstaaten handele und Italien bereit sei, auf die Kritik aus Brüssel zu reagieren, warnte der stellvertretende Ministerpräsident Matteo Salvini, Vorsitzender der Lega, dass „kein Komma“ am Haushaltsentwurf verändert würde.

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Sture Italiener und konziliante Europäer

Diese Erklärungen ließen die 10-jährigen Renditen auf über 3,7 Prozent und damit den höchsten Stand seit 2014 steigen. Am Freitag gab sich EU-Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici bei seinem Besuch in Rom jedoch konziliant und erklärte: „Wir müssen Lösungen mit Italien finden, auch wenn wir nicht einer Meinung sind.“ Das Mitte der vergangenen Woche veröffentlichte Protokoll der letzten Sitzung des Offenmarktausschusses sorgte ebenfalls für Bewegung an den Märkten, auch wenn es gegenüber den letzten Erklärungen der Fed-Mitglieder und insbesondere seitens Jerome Powell keine neuen Erkenntnisse brachte. So legten die langfristigen US-Zinsen und der Dollar zu, gefolgt von einem Rückgang der Aktienmärkte aufgrund einer erneuten Welle der Risikoaversion.

Dies ließ im Zuge einer klassischen Flucht in die Qualität letztendlich die langfristigen Renditen wieder zurückgehen. Der weitere Verlauf der Berichtssaison wird die Anleger vielleicht von diesen Themen ablenken. Sollte sich die Aufmerksamkeit der Märkte jedoch auf ein anderes Thema richten, wird dies zweifellos die Zwischenwahl in den USA sein, die am 6. November stattfindet.

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