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Boom trotz Corona Wohnungsmarkt kommt glimpflich durch die Krise

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Als dritten wesentlichen Punkt sieht Voigtländer die Niedrigzinsen. Das liege an den Maßnahmen der EZB, aber auch an der demografischen Entwicklung. Die Menschen leben deutlich länger und müssten in Zukunft mehr sparen und stärker fürs Alter vorsorgen, gleichzeitig sinke die Erwerbsbevölkerung. „Negative Zinsen auch im Immobilienbereich sind daher nicht mehr ausgeschlossen“, so Voigtländer. In Dänemark sei das schon Realität.

Wohnungsknappheit bleibt ein Problem

An der Wohnungsknappheit habe auch die Corona-Krise nichts geändert. Vor allem Großstädte – allen voran Köln – schaffen es laut IW Köln nicht, einen Ausgleich zwischen Wohnangebot und Nachfrage zu schaffen. Immobilien werden in den Großstädten daher weiterhin auf hohem Niveau gehandelt.

Strukturelle Veränderungen bei der Wohnungsnachfrage hält Voigtländer allerdings für möglich. So habe die Corona-Pandemie der Digitalisierung und Flexibilisierung Schub verliehen. „Der Markt wird sich wegen Corona stärker differenzieren“, so der IW-Köln-Experte. Kleinere Wohnungen in Innenstädten dürften für Singles wegen der kurzen Wege weiter gefragt bleiben. Für Familien gewinne das gut angebundene Umland der Großstädte mit größeren Wohneinheiten an Attraktivität. Bei mehr Homeoffice-Tagen könnten auch längere Pendelstrecken in Kauf genommen werden, glaubt Voigtländer. Chancen gebe es auch für Mittel- und Kleinstädte. Wohnraum in den Großstädten wird angesichts dieser Entwicklung zwar nicht günstiger, die Preise dürften aber nicht mehr so dynamisch wachsen, wie in den vergangenen Jahren, so die Prognose.

Berlin zieht trotz Mietendeckel Investoren an

Der Berliner Mietendeckel wird im Wahlkampf einen hohen Stellenwert einnehmen, prophezeit Voigtländer. Auch wenn das Gesetz nachteilig für Kapitalanleger sei, die hohe Preise bezahlt hätten, würden Investoren weiter in Berlin kaufen. Es gebe immer noch Mieten, die unterhalb des Mietendeckels angesiedelt seien. Zudem biete Berlin gute langfristige Perspektiven hinsichtlich Demografie und Wirtschaft. Die Hauptstadt entwickle sich vom Industrie- zum Dienstleistungsstandort. Besonders im Berliner Umland seien die Löhne seien in den vergangenen Jahren stärker gestiegen als die Mieten.

Voigtländers Fazit fällt insgesamt positiv aus: „Der deutsche Immobilienmarkt bleibt ein sicherer Hafen.“ Institutionellen Investoren gehe es um den Werterhalt und nicht um die Rendite. „Diese Investorengruppe wird die Nachfrage nach Wohnungen weiter hochhalten“, so der IW-Köln-Ökonom. Der Markt werde sich aber stärker differenzieren, Umlandgemeinden mit guter Infrastruktur könnten davon profitieren. „Wir erwarten im laufenden Jahr moderate Preiszuwächse und 2021 eine Fortsetzung des Preisanstiegs auf Vorkrisenniveau“, sagt Voigtländer.

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