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Aktualisiert am 18.05.2021 - 16:56 Uhrin NewsLesedauer: 3 Minuten

Sustainable Finance Bund will Ampel für nachhaltige Kapitalanlagen

Vorfahrt für Nachhaltigkeit
Vorfahrt für Nachhaltigkeit: Sollte es keine EU-weite Kennzeichnung von grünen Finanzanlagen geben, will die Bundesregierung tätig werden | Foto: IMAGO / Westend61

Vom Pfandbecher für den Kaffee zum Mitnehmen bis hin zu Kleidung aus recycelten Materialien: Das Thema Nachhaltigkeit gewinnt im Alltag immer mehr an Bedeutung. Auch bei der Geldanlage wächst der Wunsch der Verbraucher nach grünen Finanzprodukten. Laut einer aktuellen Studie der Postbank ist für fast jeden zweiten Deutschen (44 Prozent) die soziale und ökologische Nachhaltigkeit bei der Geldanlage ein wichtiger Aspekt.

Das Bundeskabinett hat nun die erste deutsche Strategie für nachhaltige Finanzierung („Sustainable Finance“) auf den Weg gebracht. Damit sollen dringend notwendige Investitionen für Klimaschutz und Nachhaltigkeit mobilisiert werden. Die Strategie umfasst 26 Einzelmaßnahmen wie die Emission grüne Anleihen und neue Nachhaltigkeits-Berichtspflichten für Unternehmen.

Ampel für grüne Investments

Zudem sollen Finanzanlagen künftig mit einer Nachhaltigkeitsampel gekennzeichnet werden. Auf diese Weise sollen Privatanleger grüne Investments leichter erkennen können. Ein solches Ampelsystem könnte auf den geprüften Nachhaltigkeitsberichten und der EU-Offenlegungsverordnung aufbauen und soll auf den ersten Blick deutlich machen, ob ein Unternehmen Umweltschutz und Menschenrechte ernst nimmt. Eine schnelle EU-weite Lösung wäre hier laut Bundesregierung die erste Wahl. Sollte dies nicht gelingen, will die Bundesregierung einen eigenen Vorschlag für eine nationale Nachhaltigkeitsampel erarbeiten.

„Klimaschutz und Nachhaltigkeit werden zum Leitmotiv“, kommentierte Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) den Vorstoß. „Nachhaltig investieren bedeutet, Geld zukunftsorientiert anzulegen und damit den Strukturwandel zu unterstützen. Das ist eine Win-win-Situation. Wir sorgen für den Schutz unserer Umwelt und der stetig wachsende Investitionsbedarf ermöglicht es Anlegerinnen und Anlegern, von den neuen Entwicklungen zu profitieren.“

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Auch Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) ist der Ansicht, dass der Einsatz für Klimaschutz und Nachhaltigkeit sich ökonomisch auszahlt: „Viele Investoren haben längst verstanden, dass sie mit nachhaltigen Zukunftstechnologien langfristig die besten Geschäfte machen. Der Finanzmarkt braucht Klarheit darüber, welche Investitionen sich künftig noch lohnen – und welche zu riskant werden, weil sie Geschäftsmodelle der Vergangenheit finanzieren.“ Damit dieser Ansatz wirke, müsse allerdings die Definition stimmen, was nachhaltig ist und was nicht. „Für die Bundesregierung ist klar: Atomkraft kann nicht nachhaltig sein“, sagt Schulze. „Wer das Gegenteil behauptet, gefährdet die Glaubwürdigkeit einer nachhaltigen Finanzmarktpolitik. Atomenergie ist wirtschaftlich nicht mehr rentabel, sie ist nicht sauber und birgt unvermeidbare, große Restrisiken, die nicht mehr auf die Allgemeinheit abgeladen werden dürfen.“

Umschichtung und Green Bonds

Das Problem der richtigen Definitionen sehen laut „Tagesschau“ auch die Verbraucherschützer. Sie kritisieren, dass Anleger, die mit ihren Investments wirklich etwas Positives bewirken möchte, trotz Nachhaltigkeitsampel weiterhin viel Zeit aufwenden müssten, um Unternehmen und Finanzprodukte herauszufiltern, die nicht nur die ESG-Kriterien berücksichtigen, sondern sich etwa explizit den UN Sustainable Development Goals verschrieben haben.

Im Rahmen der Strategie will der Bund auch seine eigenen Aktienanlagen in nachhaltige Produkte umschichten. Die Treibhausgasemissionen der Aktienportfolios im Umfang von derzeit rund 9 Milliarden Euro sollen kontinuierlich sinken, um die daraus resultierenden Klimarisiken zu reduzieren. Des Weiteren sollen nach dem Erfolg der ersten beiden grünen Anleihen weitere „Green Bonds“ auf den Markt gebracht werden.

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