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Aktualisiert am 08.07.2020 - 12:20 Uhrin AktienLesedauer: 5 Minuten

Carmignac-Analyse Gleichgewicht der Kräfte

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Auch wenn das Verhalten der Aktienmärkte viel weniger drastisch war, verhielten sie sich vorsichtig was die Konjunkturaussichten angeht. Auf diese Aussichten sollte trotz der Erholung der Märkte in den vergangenen drei Monaten hingewiesen werden. Denn für Europa und die USA fällt auf, dass sich die defensivsten Sektoren in den vergangenen sechs Monaten mit Abstand am besten behaupteten.

Marktausblick

Für die Märkte geht es nun darum zu beurteilen, inwieweit die Haushalts-
und Geldpolitik imstande ist, die Konjunkturverlangsamung einzudämmen oder sogar umzukehren. In der Haushaltspolitik ist das Bild insgesamt gemischt. In Europa ist die Lage relativ günstig, vornehmlich durch den gesellschaftlichen Druck in Frankreich, den politischen Willen in Italien und die wirtschaftliche Verschlechterung in Deutschland. Dort wird mit einem haushaltspolitischen Impuls von mindestens 0,8 Prozentpunkten des BIP gerechnet.

In China dürften die Militär- und Infrastrukturausgaben, die vollständig von der Zentralregierung kontrolliert werden, steigen. Zudem ist der Anstieg des Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in China auf mehr als 50 Punkte im März ein erstes gutes Signal. Die Unterstützung der US-Konjunktur durch die Steuerreform von 2017 hält weiter an, dürfte in diesem Jahr jedoch nicht mehr als 0,6 Prozentpunkte des BIP ausmachen. Zudem ist in den USA durch die Rivalität zwischen der Trump-Administration und der demokratischen Kongress-Mehrheit neuer Schwung in Haushaltsfragen auf kurze Sicht nicht zu erwarten.

Für die Geldpolitik muss das Urteil ebenfalls positiv, wenngleich moderat ausfallen. Nach der Kehrtwende der US-Notenbank sind die Zentralbanken weltweit bereit, die Zügel bei Bedarf weiter zu lockern. Sie stützen sich hierbei auf die allgemein schwachen Inflationserwartungen. Dies gilt natürlich für die Europäische Zentralbank, aber auch für die Zentralbanken Neuseelands, der Schweiz, Brasiliens und Koreas.

Fed hat begrenzten Handlungsspielraum

Augenscheinlich ist der tatsächlich verfügbare Handlungsspielraum der Geldpolitik zumindest auf kurze Sicht begrenzt. Die Fed muss ihr Programm zum Bilanzabbau bereits über mehrere Monate auslaufen lassen, um den Kurs ihrer Geldpolitik wirklich umkehren zu können. Hieraus resultiert eine Stärke des US-Dollar auf relativ hohen Niveaus, die Schwellenländer belastet.

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