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Aktualisiert am 03.06.2020 - 10:21 Uhrin MärkteLesedauer: 7 Minuten

Carmignac zu Rohstoffen „Kupfer steht vor einem Boom“

Michel Wiskirski, Fondsmanager und Rohstoffexperte
Michel Wiskirski, Fondsmanager und Rohstoffexperte im International Equities Team von Carmignac Gestion | Foto: Carmignac

der fonds: Herr Wiskirski, der Handelskonflikt bremst die Weltwirtschaft, die Preise von Industriemetallen schwächeln. Welche Argumente sprechen derzeit für Investments in Kupfer und Co.?

Michel Wiskirski: Tatsächlich hat sich die Verlangsamung der Weltwirtschaft, die zum Teil durch den Handelskonflikt und die Verschlechterung der chinesisch-amerikanischen Beziehungen verursacht wurde, als äußerst schädlich für die Preise für Industriemetalle wie den Kupferpreis erwiesen. Schließlich ist das ein Indikator dafür, wie gesund der internationale Handel ist und wohin er sich entwickelt.

Die Preise für Industriemetalle hängen jedoch auch stark von der Angebots- und Nachfrageentwicklung ab. Das hat der Anstieg der Eisenerzpreise in der ersten Jahreshälfte gezeigt, die nach der Staudammkatastrophe bei Vale in Brasilien – und der dadurch entstehenden Versorgungslücke – fast 120 US-Dollar pro Tonne erreichten.

Da die globalen Aussichten für Industriemetalle derzeit von der globalen Konjunkturabschwächung überschattet werden, sollten Anleger selektiv vorgehen. Zudem sollten sie sich auf die Angebots- und Nachfragedynamik für jedes Metall konzentrieren, um diejenigen zu finden, die langfristig einen Mehrwert bieten.

Lassen Sie uns auf Vale zurückkommen. Wird der Konzern künftig stärker ESG-Erfordernisse berücksichtigen?

Wiskirski: Nach der Tragödie um den Brumadinho-Damm hat Vale eine umfassende Überprüfung seiner brasilianischen Einrichtungen durchgeführt. Der Dammbruch war auch ein Weckruf für die gesamte Bergbauindustrie, branchenweit Umweltziele zu definieren, und um sicherzustellen, dass sich Tragödien wie diese nicht wiederholen.

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Welche Industriemetalle sollten Anleger bevorzugt auf dem Kaufzettel haben?

Wiskirski: Generell beobachten wir, dass sich der globale Kampf gegen den Klimawandel auf eine Reihe von Metallen äußerst positiv auswirkt. Immer mehr Energieerzeuger gehen dazu über, ihre Stromquellen zu dekarbonisieren und zu diversifizieren. Diese Stromquellen haben einen hohen Verbrauch von Kupfer, Stahl und Aluminium. Darüber hinaus erfordert der Anstieg erneuerbarer Energien hohe Investitionen, um die Netzsysteme anzupassen – und Netzinvestitionen sind naturgemäß Kupferinvestitionen.

Gibt es weitere Faktoren, welche die Nachfrage nach Kupfer positiv beeinflussen?

Wiskirski: Die Nachfrage nach Kupfer tendiert dazu, sich zu erneuern, da der Kupfergehalt in bestehenden Anlagen abnimmt. Zudem ist Kupfer ein Schlüsselrohstoff in mehreren Sektoren fortgeschrittener und sich entwickelnder Volkswirtschaften, beispielsweise im Verkehr oder den Stromnetzen.

Vor allem die Netzausgaben sollten die Hebelwirkung auf die wachsende Elektrifizierung der Schwellenländer weiter verbessern. Und schließlich profitiert Kupfer von der zunehmenden Verwendung in neuen Technologien, etwa der Elektromobilität. Kurz: Der Schlüsselrohstoff steht vor einem Boom.

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