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Chancen mit High-Yield-Anleihen, Teil II „Für uns zählt der volle Kupon-Ertrag“

Dr. Ernst Konrad: „In den vergangenen Jahren im High-Yield-Bereich eine Ausfallquote von lediglich anderthalb Prozent.“
Dr. Ernst Konrad: „In den vergangenen Jahren im High-Yield-Bereich eine Ausfallquote von lediglich anderthalb Prozent.“ | Foto: E&W

Herr Dr. Konrad, wie sieht die Gewichtung im Fonds aus? Aus wie vielen Titeln setzt sich das Portfolio zusammen?

Unsere größten Positionen liegen jeweils bei etwas mehr als zwei Prozent. Aktuell haben wir im Phaidros Funds Fallen Angels rund 80 Titel.

Wie lange halten Sie die Anleihen?

Konrad: Oft bis zur Fälligkeit, allerdings ist es so, dass wir auch eine gewisse Mindestrendite erwarten. Diese sollte im Bereich ein bis eineinhalb Prozent liegen. Wir haben auch einige kürzer laufende Anleihen. Diese benötigen wir, um die nötige Liquidität im Portfolio sicherzustellen. Zugleich drücken sie auch ein wenig das Risiko.

Der Phaidros Funds Fallen Angels enthält vor allem auf Euro lautende Anleihen – warum?

Konrad: Wir wollen bewusst ein auf den Euro fokussiertes Produkt, weil wir in erster Linie das Kreditrisiko des Emittenten als Performance-Quelle nutzen wollen. Mit Währungen kann sich der Investor natürlich eine zusätzliche Performance-Quelle erschließen, aber er holt sich auch eine zusätzliche Volatilitätsquelle ins Portfolio. Eventuell würde eine hohes Fremdwährungsexposure das gesamte Produkt dominieren – das wollen wir nicht.

Wie hoch liegt die Ausfallquote im Fonds?

Konrad: Die Zinsen für traditionelle Anleihen steigen oft, wenn sich die wirtschaftliche Situation verbessert. Unternehmen sind in diesen Phasen besser in der Lage ihren Schuldendienst zu leisten. Deshalb verbuchen wir in den vergangenen Jahren angesichts der guten konjunkturellen Entwicklung im High-Yield-Bereich eine Ausfallquote von lediglich anderthalb Prozent. Das ist eine sehr geringe Quote. In durchschnittlichen Jahren müssen Investoren hingegen damit rechnen, dass die Ausfallquote bei fünf Prozent liegt.

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Mussten Sie bei Auflage des Fonds bei den Investoren erst Überzeugungsarbeit leisten oder war der Fonds gleich ein Selbstläufer?

Konrad: Wie sagt man so schön? Der Appetit kommt mit dem Essen. Bei Auflage des Fonds im Jahr 2013 war eine gewisse Skepsis da. Angesichts stabiler Renditen ist die Skepsis deutlich gewichen. Wir haben ganz klar von dem guten Umfeld für High-Yield-Produkte profitiert, das nicht zuletzt durch das Kaufprogramm der EZB geschaffen worden ist. Zwar kauft die EZB nur Investment-Grade-Anleihen, aber das Kaufprogramm wirkt sich auch auf den nachgelagerten Bereich aus und damit auf unsere Titel. Unser Segment war in Deutschland, als wir angefangen haben, noch nicht sehr populär. Vielen Anlegern steckte noch die Finanzkrise in den Knochen, der High-Yield-Bereich hatte ähnlich stark verloren wie die Aktien. Der damals aufgekommene Begriff „Ramschanleihen“ war nicht eben verkaufsfördernd.

Inzwischen ist unser Phaidros Funds Fallen Angels so gesucht, dass wir zum Jahreswechsel eine neue Anteilsklasse für institutionelle Anleger und Family Offices aufgelegt haben. Die Mindestanlagesumme beträgt 2,5 Millionen Euro.

Welche Werte finden derzeit Ihr Interesse, wo haben Sie Nägel mit Köpfen gemacht?

Konrad: Kürzlich haben wird den weltgrößten Generikahersteller Teva ins Depot gekauft. Im Gesundheits- und Pharmabereich gibt es nur wenige Emittenten. Entweder große mit Investment-Grade-Rating oder kleine Biotech-Unternehmen, die typischerweise keine Anleihen begeben, weil sie über genügend Eigenkapital verfügen. Die Teva-Anleihe läuft noch etwa neun Jahre. Wir haben sie bei einem Kurs von Mitte 80 gekauft, mittlerweile ist sie gegen 90 marschiert. Das Investment-Grade-Rating wurde aberkannt, weil das Unternehmen aktuell einige Probleme hat und restrukturieren muss. Aber unseres Erachtens verfügt Teva über genügend liquide Mittel, um den Schuldendienst zu leisten. 

Zugekauft haben wir in letzter Zeit auch im Bereich der Telekommunikationswerte; kleinere, europäische Werte aus Frankreich oder Spanien. Diese Unternehmen verdienen nicht schlecht und haben sich gut konsolidiert. In den Schwellenländern haben uns Emittenten aus Mexiko und Brasilien gereizt.

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