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Chaos im US-Wahlkampf Deuten Analysten Signale falsch?

Nur Minuten nach der ersten US-Wahlkampfdebatte im Fernsehen hatten Investoren entschieden, dass US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton ihren Rivalen Donald Trump in den Schatten gestellt hat. Das, so folgerten sie, würde dazu beitragen, den Schwung des gefürchteten Kandidaten zu bremsen.

Was aber, wenn die Ergebnisse TV-Debatten gar nicht zählen? Was, wenn sich herausstellt, dass die Unterstützung für Trumps Kandidatur nicht durch Entwicklungen bei traditionellen Wahlkampfveranstaltungen gemessen werden kann? Unvermögen, das zu verstehen, könnte an den Märkten zu Fehltritten und Turbulenzen führen, wie sie nach der Entscheidung der Briten, die Europäische Union zu verlassen, auftraten.

„Es ist eine ungewöhnliche Verknüpfung, aber wir blicken weiterhin durch diese Art von Linse.“, sagt Tina Fordham, Chefanalystin für globale Politik bei der Citigroup in London. „Was, wenn alles falsch ist, weil Gesellschaft, Technologie, Meinungsumfragemethoden und alles andere nicht mehr in der Lage sind, die Wählermeinungen zu erfassen?“

Misstrauen macht sich breit

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Fordham sagt, der US-Wahlkampf sei mit Wahlkämpfen in Entwicklungsländern vergleichbar, wo das Volk Regierungen generell misstraut. „Den Märkten ist offenbar nicht bewusst, wie sehr dieses Misstrauen das Risiko einer Anti-Establishment-Wahl erhöht“, sagt Vincent Chaigneau, Leiter Zins- und Devisenstrategie bei der Société Générale in London.

Händler erwarten nach der US-Präsidentschaftswahl eine Ein-Tages-Bewegung von rund 1,6 Prozent beim Aktienindex S&P 500. „Das ist weniger als die Hälfte des durchschnittlichen Ausschlags nach den beiden vorherigen US-Wahlen“, sagt Pravit Chintawongvanich, Leiter Derivate-Strategie bei Macro Risk Advisors in New York.

„Der größte Konsens am Markt ist derzeit, dass wir einen leichten Sieg für Clinton und einen zweigeteilten Kongress in Washington bekommen werden. Ich glaube nicht, dass der Markt es jemals für möglich hielt, dass Trump eine Herausforderung für Clinton darstellen könnte.”

David Woo, Leiter Zinsen und Devisenstrategie bei der Bank of America Merrill Lynch in New York

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