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Digitalisierung und Konsum Chinas Binnenmarkt als Anlagechance

Junges Paar beim Shopping
Junges Paar beim Shopping: Investoren können von der Premiumisierung profitieren, indem sie auf Aktien aus dem Konsum- und Dienstleistungssektor der „New Economy“ setzen | Foto: IMAGO / ZUMA Wire

Der technologische Fortschritt wird für das konjunkturelle Wachstum Chinas entscheidend sein. Während die Investitionen in Bildung sowie Forschung und Entwicklung beachtlich sind, ist das Land noch immer stark vom Ausland abhängig. Künftig sollen Spezialbauteile, wichtige Rohstoffe, Fachwissen und Technologie-Patente möglichst aus China selbst kommen. Helfen soll ein „Doppelter Wirtschaftskreislauf“. Der erste der beiden Kreisläufe bezieht sich dabei auf die inländische Wirtschaft. Das gilt für die Produktion, also das Angebot, und für den Konsum, also die Nachfrage. Der zweite Kreislauf bezieht sich auf das Ausland. Bedeutet: Internationale Märkte bleiben wichtig für die chinesische Wirtschaft.

Inwieweit Chinas Geschäftsklima das dafür erforderliche Maß an privatwirtschaftlichen Investitionen generieren kann, ist fraglich. Denn: Die Zentralregierung ist nicht bereit, genügend Wettbewerbskontrolle im Unternehmenssektor aufzugeben, um Innovationen auf ein höheres Niveau zu heben. „Aufgrund dessen hat der Ausbau des Binnenmarkts die größten Chancen auf Erfolg“, so Maarten-Jan Bakkum, Anlagestratege bei NN Investment Partners. Die Verbesserungen, die China seit den 1990er Jahren bei der sozialen Sicherheit und den öffentlichen Dienstleistungen erzielt hat, haben die Grundlage dafür geschaffen, dass die Haushalte weniger sparen und mehr kaufen.

Konsum und IT gehören ins Portfolio

Ebenso dürften eine aktivere Einkommenspolitik und die allmähliche Lockerung der Beschränkungen für die Binnenmigration dazu beitragen, dass sich die Mittelschicht vergrößert und die Urbanisierung vorangetrieben wird. Investoren können von der Premiumisierung profitieren, indem sie auf Aktien aus dem Konsum- und Dienstleistungssektor der „New Economy“-Branchen setzen. Auch in den Branchen Medien und Unterhaltung sowie Gesundheitswesen bieten sich Anlagechancen. Darüber hinaus sollten Anleger IT-Unternehmen ins Portfolio buchen, die sich auf den Ausbau der Telekommunikationsinfrastruktur konzentrieren. Energie-, Rohstoff- und Industriewerte sollten Anleger hingegen eher vermeiden.

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Viele der Unternehmen der New Economy sind bereits am A-Aktienmarkt notiert, der für ausländische Investoren immer zugänglicher wird: Denn China öffnet langsam die Pforten seiner Aktien- und Anleihemärkte, um die Abhängigkeit von der inländischen Bankenfinanzierung zu verringern und die Kapitalallokation effizienter zu gestalten. Gleichzeitig will die Regierung in Peking ihrer Währung, dem Renminbi, Weltgeltung verschaffen.

Wachstum durch Innovationen

„Die Ambition der chinesischen Führung, ihre Wirtschaftskraft in den kommenden 15 Jahren zu verdoppeln, sollte ernst genommen werden“, kommentiert Bakkum. Die vergangenen Erfahrungen haben gezeigt, dass das Reich der Mitte seine Wachstumsziele tendenziell erreicht. „Doch während Chinas rasante Entwicklung in den vergangenen Jahrzehnten vor allem von Exporten, öffentlichen Investitionen in die Infrastruktur und einem starken Anstieg der Verschuldung getrieben wurde, muss das zukünftige Wachstum vor allem von Innovationen und dem Privatsektor getragen werden.“ Angesichts der hohen Verschuldung, des schwierigeren globalen Umfelds und der deutlich ungünstigeren demografischen Entwicklung ist diese Strategie am sinnvollsten. Wenn der Privatsektor zur treibenden Kraft wird und die Kapitalallokation zunehmend marktgetrieben erfolgt, dann werden allerdings die staatlichen Stellen nicht mehr so stark am Ruder sein wie bisher. „Das sollte Chinas zukünftigen Wachstumskurs weniger vorhersehbar und volatiler machen.“

Investoren, die sich China zuwenden, sollten A-Aktien ins Auge fassen. So ist die Gewichtung Chinas in den Schwellenländern in den vergangenen Jahren stark gestiegen und liegt derzeit bei 39 Prozent. Der Einfluss der Emerging Markets ist inzwischen so groß geworden, dass immer mehr Anleger sich diesen zuwenden. „Eine Positionierung mit einer strategischen Übergewichtung in A-Aktien neben einer neutralen Allokation in chinesischen Aktien ist insgesamt empfehlenswert“, sagt Bakkum.

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