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in Nachhaltigkeit, ESG & SRILesedauer: 3 Minuten

Nachhaltige Anleihen CO2-Neutralität braucht Engagement

Mit Einsatz zum Gipfel
Mit Einsatz zum Gipfel: Investoren sollten auf ehrgeizige Umweltziele drängen und kontinuierliche Verbesserungen anstreben, um das Netto-Null-Ziel bis 2050 zu erreichen | Foto: IMAGO / blickwinkel

Um den CO2-Fußabdruck eines Portfolios zu verstehen, benötigen Investoren viel mehr Informationen, als ihnen herkömmliche Kennzahlen liefern können. Aufgrund dessen haben Shawn Keegan und Salima Lamdouar, Portfoliomanager bei AllianceBernstein (AB), einen analytischen Ansatz entwickelt, der zukunftsorientierte Informationen mit besseren Einblicken liefern kann.

CO2-Intensität des Portfolios messen

Eine Vielzahl von Anbietern, darunter auch MSCI, haben eine Reihe von Kennzahlen für den CO2-Fußabdruck entwickelt, die die CO2-Eigenschaften eines Portfolios mit einer Benchmark vergleichen. Für Investoren in Anleihen ist die wichtigste Kennzahl die gewichtete durchschnittliche CO2-Intensität. „Diese Kennzahl bietet mehrere Vorteile: Sie ist über alle Anlageklassen hinweg anwendbar, einfach zu berechnen, benötigt weder die Marktkapitalisierung noch Umsatzdaten, die für andere Kennzahlen erforderlich sind, und sie kann in zwei Zahlen ausgedrückt werden – einem Wert für das Portfolio und einem Wert für die Benchmark“, erklärt Lamdouar.

„Eine derart simple Kennzahl ist allerdings nur eine Momentaufnahme“, sagt Keegan. In anderen Worten: Sie kann die Zukunft nicht mitmessen, um die Pläne der Unternehmen zur CO2-Verringerung zu berücksichtigen, und Nuancen der CO2-Nutzung nicht erfassen. Außerdem unterscheiden die bestehenden Instrumente zur Berichterstattung über die CO2-Intensität nicht zwischen den CO2-Fußabdrücken von konventionellen Anleihen und denen von grünen Anleihen oder anderen ESG-Anleihestrukturen.

Verpflichtung zur zukünftigen CO2-Verringerung wichtiger als Momentaufnahme

Lamdouar und Keegan sind daher der Meinung, dass man sich in einem nachhaltigen Anleiheportfolio auf Unternehmen konzentrieren sollte, die sich nachweislich zu einer zukünftigen CO2-Reduzierung verpflichten und  durchdachte Strategien zur Erreichung ihrer Ziele verfolgen. „Ausgehend von MSCI-Daten zerlegen wir den gewichteten durchschnittlichen CO2-Intensitätswert eines Portfolios, so dass wir einen Einblick auf Emittentenebene erhalten. Anschließend analysieren wir Emittent für Emittent und stellen dabei zwei Schlüsselfragen.“

Zwei Schlüsselfragen

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Frage 1: Ist die Strategie des Unternehmens auf anerkannte Ziele zur Verringerung der CO2-Emissionen ausgerichtet?

„Um diese Frage zu beantworten, stützen wir uns zusätzlich auf unabhängige Untersuchungen von Drittanbietern, die uns dabei helfen, den vorausschauenden Plan jedes Unternehmens zu überprüfen und zu bewerten“, so die beiden AB-Experten.

Frage 2: Wie finanzieren die Unternehmen ihren Übergang zur CO2-Neutralität?

„Wir sind der Meinung, dass die Ausgabe von grünen Anleihen – oder anderen ESG-Anleihen – für Unternehmen oft ein überzeugender Weg sein kann, um ihren Umstellungsplan umzusetzen. Diese Strukturen verpflichten Firmen zur Dekarbonisierung ohne Rücksicht auf externe Faktoren und tragen so dazu bei, die Wahrscheinlichkeit eines Kurswechsels zu verringern“, erklärt Keegan.

Engagement erforderlich

„Investoren sollten sich über die wichtigsten Meilensteine und das Endziel eines Unternehmens bezüglich der CO2-Verringerung im Klaren sein.“ Die beiden AB-Experten sind daher skeptisch gegenüber Dekarbonisierungsstrategien, die auf hypothetischen, zukünftigen technologischen Fortschritten beruhen oder eine große Menge von CO2-Ausgleichskäufen beinhalten. Stattdessen sollten Anleger wissenschaftlich fundierte Ziele vorziehen.

Außerdem sollten Investoren auf ehrgeizige Ziele drängen und kontinuierliche Verbesserungen anstreben, um das Netto-Null-Ziel bis 2050 zu erreichen. „Der Austausch mit dem Management der Unternehmen ist der Schlüssel zum Verständnis ihrer Fortschritte“, erklären Lamdouar und Keegan.

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