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Aktualisiert am 22.07.2020 - 12:57 Uhrin MärkteLesedauer: 4 Minuten

Columbia Threadneedle zu Multi-Asset-Investments Sogar Rohstoffe bieten jetzt hohe Risikoprämien

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Bewegungen der Diskontsätze – oder des Preises, der für zukünftige Cashflows gezahlt wird – korrelieren in der Regel quer über alle Anlagemärkte. Im zweiten Halbjahr 2018 scheint sich nun ein Schock bei den gleitenden Diskontsätzen – beginnend mit höheren Realrenditen und gefolgt von steigenden Risikoaufschlägen für Unternehmensanleihen – als gemeinsamer Faden durch die schwachen Anlagemärkte zu ziehen (Abbildung 2).

Grafik 2: Der Preis zukünftiger Cashflows korreliert marktübergreifend

Zum Jahreswechsel 2019 besteht bei den globalen Diskontsätzen ein weiterer potenzieller Aufwärtsdruck, der verschiedene Ursprünge hat: erstens die fiskalpolitischen Stimuli in den USA bei einer Wirtschaft, die sich mehr oder weniger auf Vollbeschäftigungsniveau befindet – die Fed könnte daher die Zinsen stärker anheben, als sie es sonst tun würde, und so über das Ziel hinausschießen; zweitens angespannte Arbeitsmärkte, die sich endlich in einem steigenden Lohndruck niederschlagen, was die globalen Phillips-Kurven bestätigen; und drittens geopolitische Risiken, angefangen bei den Handelskonflikten bis hin zum Brexit und Italien. Wie immer ist in jedem dieser Fälle die weitere Entwicklung mit großen Unsicherheiten behaftet: Höhere Löhne etwa könnten die Unternehmensmargen (d. h. Cashflows) belasten oder die Inflation (d. h. Diskontsätze) steigen lassen – oder keines von beiden, wenn nämlich gleichzeitig auch die Produktivität des Faktors Arbeit steigt und so entsprechend kompensierend wirkt.

Unsere zentralen Wirtschaftsprognosen sind weiterhin recht positiv, auch wenn sie niedriger ausfallen als für 2017–2018. Das reale globale BIP-Wachstum verlangsamt sich demnach auf eine über dem Trend liegende Rate, die Notenbanken sorgen für keine Überraschungen, sondern erhöhen die Zinsen so, dass es weitgehend den Erwartungen entspricht, und die Unternehmensgewinne legen in den meisten Regionen weiter ordentlich zu. Die Bewertungen sind unterdessen in vielen Bereichen attraktiver geworden, wobei Aktien, Anleihen und sogar Rohstoffe durchweg höhere Risikoprämien bieten.

Unter Berücksichtigung der Chancen und Herausforderungen bevorzugen wir in unseren Vermögensallokations-Portfolios zum Jahreswechsel 2018/2019 Aktien – und hier insbesondere japanische, asiatische und europäische Werte – gegenüber festverzinslichen Anlagen. Durationspositionen werden nur sparsam eingesetzt: Nun, da die US-Renditen einen 38-jährigen Haussekanal durchbrechen, dabei aber immer noch relativ niedrig sind, und die globale Geldpolitik straffer wird – von der in Gang befindlichen „Entglobalisierung“ ganz zu schweigen –, zweifeln wir daran, dass Kern-Staatsanleihen in einem Multi-Asset-Fonds besonders effektiv sind. Die Kreditrisikoaufschläge sind gestiegen, im Vergleich zu den Phasen erhöhter Risikoaversion vor und nach der globalen Finanzkrise aber nur marginal. Insgesamt stehen wir Unternehmensanleihen und Geldmarktinstrumenten weiter neutral gegenüber.

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