Dan White, US-Aktienexperte bei M&G Investments „Der Value-Trend ist nicht aufzuhalten“

Können Sie ein Beispiel nennen?

White: Im US-Versorgungssektor halten wir aktuell nur eine einzige Aktie. Es gibt einfach keine vielversprechenden Value-Titel. Zudem haben wir Industrieaktien untergewichtet. Sie sind zwar aussichtsreich, aber schon relativ hoch bewertet und damit teuer.

Welche Branchen sind übergewichtet?

White: Die Energie-, Finanz-, und Gesundheitsbranche. Im Sektor Energie bieten sich aufgrund des ständig schwankenden Ölpreises gute Einstiegsmöglichkeiten. Wir konzentrieren uns hier auf Unternehmen mit starken Bilanzen. In der Finanzbranche halten wir zum Beispiel Aktien von US-Banken. Sie haben sich vergangenes Jahr hervorragend entwickelt, weil die US-Notenbank Federal Reserve die Zinsen erhöht hat. Auch im Gesundheitssektor sind die Kurs-Buchwertverhältnisse sehr gut.

Wie begrenzen Sie das Schwankungsrisiko im North American Value Fund?

White: Wir sehen Volatilität nicht unbedingt als Risiko. Viele Endanleger sorgen sich zwar bei Kursschwankungen, wir sehen sie jedoch als Chance, günstig einzukaufen. Da wir immer alle Sektoren unter die Lupe nehmen und unser Portfolio breit aufstellen, sind die Risiken für Anleger geringer. Außerdem halten wir ständig Ausschau nach sogenannten „Value-Fallen“, das heißt wir kaufen nicht nur günstige Aktien. Die Unternehmen müssen auch hervorragende Bilanzen vorweisen. Billig allein reicht nicht.

Welcher Aktienkauf hat sich in letzter Zeit besonders gelohnt?

White: Die Beteiligung am US-amerikanischen Baustoff-Hersteller Eagle Materials. Anfang 2016 haben die Papiere rund 50 US-Dollar gekostet. Heute sind sie fast 97 US-Dollar wert. Ein Grund für den Kursanstieg ist sicher das Infrastruktur-Programm Donald Trumps. Es kurbelt die Bauindustrie an, da die Nachfrage nach Zement und Steinen steigt, wenn es umgesetzt wird.