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Daniel Poon, Zeal Asset Management Verbesserte Datentransparenz führt zu „informierten Entscheidungen“ der Politik

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Haben Verbraucher mehr Geld, fragen sie oft auch mehr Kredite nach. Sehen Sie im Bankensektor ebenfalls Chancen?

Poon: Auch traditionelle Sektoren haben in China ihren Reiz. Die Aktienkurse der Banken haben sich in den vergangenen sechs bis sieben Jahren nur schwach entwickelt. Die Bewertungen fallen im Vergleich zu anderen Branchen weiterhin unterdurchschnittlich aus. Der Hintergrund? Anleger sind noch nicht uneingeschränkt zuversichtlich, was das Vorankommen der chinesischen Wirtschaft anbetrifft. Wir sehen jedoch deutliche Anzeichen dafür, dass hier eine neue Dynamik entsteht: Viele Unternehmen werden ihre Profitabilität in den kommenden Jahren deutlich steigern und über einen sehr soliden freien Cashflow verfügen. Damit wiederum können sie problemlos ihre Schulden bedienen, die bekanntlich im internationalen Vergleich sehr hoch liegen. Infolgedessen dürften die Banken einen Zugewinn an Stabilität verbuchen, der von den Anlegern honoriert werden wird.

Die Gewinne von zukunftsfesten Unternehmen in China dürften also steigen. Wie sieht es auf der Seite der Dividendenpolitik aus? Werden die Unternehmen in größerem Maße als bislang ihre Anteilseigner am Gewinn beteiligen?

Poon: In der Vergangenheit hatten staatseigene chinesische Firmen keine große Veranlassung, um Dividenden auszuzahlen. Dafür gibt es zwei Gründe. Zum einen sollte Cash stets in hohem Maße zur Verfügung des Unternehmens stehen. Die Aktionäre hatten demgegenüber keinen hohen Stellenwert. Zum anderen unterlag der freie Cashflow, also die Mittel, die dem Unternehmen nach allen Ausgaben innerhalb einer bestimmten Zeitperiode frei zur Verfügung stehen, oftmals Schwankungen. Selbst wenn Unternehmen willens waren, ihren Aktionären mittels Dividenden mehr Gelder auszuschütten, waren sie dazu nur unzureichend in der Lage.

Mit Blick auf die Dividendenpolitik setzen jedoch Veränderungen ein. Der freie Cashflow verbessert sich. Zugleich ändert sich die Haltung der Regierung: Chinesische Unternehmen sollen auch langfristig ihren Platz im Wettbewerb des Weltmarktes finden. Vor diesem Hintergrund soll sich allmählich auch die Firmenpolitik gegenüber den zunehmend internationalen Aktionären ändern.

Warum legt China neuerdings so viel Wert auf die Öffnung der Finanzmärkte?

Poon: Ausländisches Kapital steht hier nicht im Vordergrund, Kapital ist in China reichlich vorhanden. Der Ansatz der Regierung ist ein anderer. Mit der Öffnung der Finanzmärkte soll die Wettbewerbsfähigkeit der chinesischen Unternehmen gesteigert werden.

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