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Ranking Das sind die besten Aktienfonds nach Regionen im Februar

Alte Ölkanister
Alte Ölkanister: Vor allem die durch den Krieg gestiegenen Preise für Öl, Gas und andere Rohstoffe heizen die Inflation weiter an | Foto: Imago Images / Geisser

Trotz aller Vernunftsappelle hat Kreml-Chef Putin seine Angriffe auf die Ukraine verschärft. Der Dax fällt in der neuen Handelswoche auf ein neues Kriegstief unter 13.800 Punkte. Die internationalen Börsen rutschen angesichts der schwierigen Situation weiter ab. Für die bevorstehenden Wochen und Monate rechnen Experten mit hohen Schwankungen an den Kapitalmärkten. Der Krieg lässt zudem die Inflation weiter steigen. Die Verbraucherpreise sind laut Statistischem Bundesamt im Februar in Deutschland mit 5,1 Prozent noch stärker gestiegen als im Vormonat. Hauptverantwortlich sind die schnell steigenden Energiepreise.

„Wir müssen davon ausgehen, dass die Inflationsrate aufgrund sehr hoher Energiepreise in den nächsten Monaten noch weiter ansteigt. Ein Rückgang unter die Vier-Prozent-Marke im Jahresdurchschnitt 2022 scheint damit nur noch schwer vorstellbar. Auch die für das Frühjahr erwartete wirtschaftliche Erholung dürfte schwächer ausfallen als bislang angenommen“, schätzt Michael Holstein, Chefvolkswirt der DZ Bank, die Situation ein.

Zinswende rückt wieder in weitere Ferne

Der Ukraine-Krieg verschlechtert gleichzeitig die Aussichten auf eine Zinswende, denn neben den Inflations- sind auch die Konjunkturrisiken gestiegen. „Das wird die Zentralbanken veranlassen, bei der expansiven Politik behutsam vorzugehen und den Zinsanstieg eher zu verzögern“, sagte Michael Heise, Chefvolkswirt bei HQ Trust, zur Welt. Für Sparer:innen ist das keine leichte Zeit: Zinsen bleiben bis auf weiteres passé. Und selbst wer vernünftig diversifiziert hat, musste spätestens nach dem Angriff Russlands auf der Aktienseite Verluste hinnehmen. Viele traditionelle Aktien- und Mischfonds in unserer Datenbank notieren auf Sicht dieses Jahres im Minus.

Gold und Rohstoffe hingegen haben sich in der Vergangenheit in Kriegszeiten und inflationären Phasen bewährt. Das bestätigt sich auch im Jahr 2022. Wer in den vergangenen Monaten Rohstoffaktien im Depot hatte, die aufgrund der gestiegenen Nachfrage selbst zu den Inflationstreibern gehören, profitierte von der Preisdynamik und den steigenden Kursen auf breiter Basis. Deshalb zählen Aktienfonds mit Rohstoff-Fokus zu den großen Gewinnern im aktuellen Umfeld. 

Bester Fonds der Kategorie Aktienfonds All Cap Welt im Februar: TBF Global Value EUR R

Peter Dreide, TBF AM

Wertentwicklung Februar 2022: 5,6 Prozent

Wertentwicklung 1 Jahr: 25,4 Prozent

Peter Dreide ist bereits seit vielen Jahren im Geschäft. Nach seiner Tätigkeit als Vermögensberater bei der Deutschen Bank Anfang der 90er-Jahre arbeitete er zunächst im institutionellen Brokerbereich bei McLean McCarthy in Kanada und anschließend in leitenden Positionen bei Barclays de Zoete Wedd in London. Im Jahr 2000 zog es ihn zurück in die Heimat nach Singen. Dreide gründete seine eigene Firma, die TBF Asset Management GmbH.

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Zusammen mit seinem Team, das aus erfahrenen Experten auf ihrem jeweiligen Spezialgebiet besteht, managt er unterschiedliche Aktien- und Mischfondsstrategien. Für den globalen Aktienfonds TBF Global Value (ISIN: DE00097881633) macht sich der Manager auf die Suche nach unterbewerteten Substanzwerten. Hohe freie Cashflows und solide Bilanzen sind Voraussetzung für die Aufnahme in den Value-Fonds. Einen extremen Unterschied zum Wettbewerb zeigt der Blick ins Portfolio: Im Fonds dürfen die TBF-Experten gezielt thematische Schwerpunkte setzen. Derzeit sind Aktien von Rohstoffgesellschaften das Nonplusultra. Wer Branchenvielfalt bevorzugt, ist hier definitiv verkehrt.

TBF Global Value: Kanadische Unternehmen dominieren

Die Einseitigkeit, die sich auch in der Ländergewichtung zeigt, verhilft der Rohstoffmixtur allerdings zum Spitzenplatz im Februar-Ranking. Kanadische Unternehmen sind mit fast 80 Prozent die dominierende Region. Australische Werte (9,2 Prozent) und US-Aktien (5,4 Prozent) dienen lediglich als Beimischung. Zu den Top-Holdings zählen das Öl- und Gasunternehmen Crescent Point Energy sowie das Bergbauunternehmen Hubday Minerals, das hauptsächlich Kupferkonzentrat und Zinkmetall produziert. Beide haben ihren Sitz in Kanada. Minenwerte wie Yamana Gold oder Ivanhoe Mines, die bis zu 60 Prozent im Fonds gewichtet werden dürfen, ergänzen das Portfolio. In den vergangenen zehn Jahren erwirtschaftete Dreide mit seinem ureigenen Stil ein Plus von 130 Prozent (8,9 Prozent p.a.). Im laufenden Jahr sind es dank der anhaltenden Rohstoffrally bereits knapp 9 Prozent. 

Bester Fonds der Kategorie Aktienfonds All Cap Europa: Deka Stoxx Europe Strong Value 20 UCITS ETF

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Wertentwicklung Februar 2022: 2,77 Prozent

Wertentwicklung 1 Jahr: 7,33 Prozent

Während Anleger:innen aus hoch bewerteten Technologieaktien fliehen und den über Jahre hinweg favorisierten Sektor auf Entzug setzen, sind die neuen Lieblinge vor allem Substanzwerte. Diese holten auch im Februar auf. Führte der Fidecum SICAV Contrarian Value Euroland (ISIN: LU0370217092) von Manager Hans Peter Schupp bis Ende vergangener Woche noch das Feld europäischer All-Cap-Aktienfonds an, überholte ihn auf der Zielgeraden der Deka-ETF. Schupp hat Finanzwerte mit über 20 Prozent hoch gewichtet.

Ukraine-Krieg belastet Bankaktien

Hans Peter Schupp, Fidecum

Mit 8 Prozent gehört die Deutsche Bank zu den Schwergewichten im Fonds. Doch die Sanktionen gegen russische Banken werden auch für europäische Finanzwerte zu einer Belastungsprobe. Aktien der Deutschen Bank sowie anderer europäischer Instituten, vor allem aus Südeuropa, standen auf der Verkaufsliste vieler Anleger:innen und verloren auf Wochensicht rund 20 Prozent. Der Fidecum-Fonds gab in der zurückliegenden Handelswoche rund 4 Prozent nach.

Deka-ETF: Strong Value im ETF-Mantel

Im Deka Stoxx Europe Strong Value 20 UCITS ETF (ISIN: DE000ETFL045) sind hingegen keine Finanztitel enthalten. Der ETF schnürt die nach sechs Fundamentalkennzahlen errechneten zwanzig reinsten europäischen Value-Aktien zu einem Paket. Zu den Auswahlkriterien gehört das historische und zu erwartende Kurs-Gewinn-Verhältnis, die Dividendenrendite und das Gewinnwachstum. Unter den Top-10 Werten sind der französische Flughafenbetreiber ADP und Vallourec hoch gewichtet. Die Franzosen mit Stammsitz in Meudon produzieren nahtlose Stahlrohre sowie spezifische Rohranwendungen, die schwerpunktmäßig für die Energiemärkte bestimmt sind. Um knapp 2 Prozent ging es im Februar hoch, seit Jahresbeginn liegt der Fonds mit minus 0,8 Prozent leicht im Minus.

Der Strategie-Zwilling ist der nach entsprechenden Wachstumskennzahlen zusammengestellte Deka Stoxx Europe Strong Growth 20 UCITS ETF (ISIN: DE000ETFL037). Die aktuelle Schwäche von Wachstumstiteln hinterlässt mit einem Minus von über 20 Prozent seit Jahresbeginn negative Spuren im Wachstums-ETF.

Value oder Growth? Das Beste aus beiden Welten!

Wer glaubt, dass künftig weder Value noch Growth das Wettrennen gewinnt, findet im Deka Stoxx Europe Strong Style Composite 40 UCITS ETF (ISIN: DE000ETFL052) eine clevere Anlagelösung. Das Zwitter-Produkt soll die Vorzüge beider Strategien vereinen. Das scheint zu funktionieren: Eine Rendite von 200 Prozent in der letzten Dekade (11,9 Prozent p.a.) erreichten nur die wenigsten Fondsmanager:innen. Und wenn, hatten sie Wachstumswerte auf ihrem Kaufzettel.

Bester Fonds der Kategorie Aktienfonds All Cap Schwellenländer: Xtrackers S&P Select Frontier Markets

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Wertentwicklung Februar: 3,7 Prozent

Wertentwicklung 1 Jahr: 16,5 Prozent

Seit rund einem Jahr laufen Aktien aus Grenzmärkten wie Vietnam, Argentinien oder Nigeria Papieren aus den etablierten Schwellenländern den Rang ab. In der vergangenen Woche verstärkte sich der Trend durch den Kursverfall russischer Aktien zusätzlich, da diese in Schwellenländerindizes enthalten sind. Zumindest noch: Der Indexanbieter MSCI überlegt, russische Papiere aus seinen Indizes zu werfen, da sie derzeit kaum handelbar sind.

Der Xtrackers S&P Select Frontier Markets (ISIN: LU0328476410) bildet das Grenzmarkt-Universum swapbasiert ab. Bis zur Hochstufung in den globalen Schwellenländerindex im Mai 2020 war das arabische Emirat Kuwait mit gut einem Viertel das Schwergewicht im Frontier-Markets-Index. Jetzt beeinflusst Vietnam mit mehr als 30 Prozent Gewicht die Wertentwicklung maßgeblich. Vietnamesische Unternehmen wie die Vingroup oder Vietnam Dairy Products sorgten vor allem im Jahr 2021 für ordentlich Performance-Power. Die Börse des südostasiatischen Landes stieg um rund 30 Prozent.

Argentinien stärker als Vietnam

Getoppt wurde das nur vom argentinischen Merval-Index. Die Aktien aus dem Andenland fließen zu elf Prozent in die Index-Berechnung ein. Trotz wirtschaftlicher Probleme haussierten argentinische Aktien wie Mercadolibre. Sie gewinnen auf Sicht eines Jahres mehr als 80 Prozent. Daneben sind Bahrein (10 Prozent) und Nigeria (5 Prozent) gewichtige Positionen im einzigen Frontier-Markets-ETF, den es in Deutschland zu kaufen gibt. Er bündelt die vierzig liquidesten Werte der Grenzmärkte. In den vergangenen zehn Jahren ist der 100 Millionen US-Dollar große ETF, der die Erträge thesauriert, mit einem Plus von 105 Prozent (5,2 Prozent p.a.) deutlich besser gelaufen als der MSCI Emerging Markets (59 Prozent).

HSBC Frontier Markets: Auf lange Sicht stärker als der Index

Ramzi Sidani, HSBC

Das aktives Management in ineffizienten Märkten vorteilhaft sein kann, zeigt der im Februar zweitplatzierte Fonds der Kategorie All Cap Emerging Markets, der HSBC Frontier Markets (ISIN: LU0666199749).

Manager Ramzi Sidani vertraut auf ein Team aus zwölf Anlagespezialisten und 50 Experten in Regionalbüros weltweit. Die Recherchen führen zu einem deutlichen Mehrwert gegenüber der Benchmark.

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Sidani und Co. erwirtschafteten über ein Jahr mit mehr als 40 Prozent eine deutlich höhere Rendite als der S&P-Frontier-Markets-Index. Über zehn Jahre summiert sich das Plus auf 160 Prozent (p.a. 10 Prozent).

Zu den größten Fondspositionen gehört die Ahli United Bank aus Kuwait und Emaar Properties aus den VAE. Im Gegensatz zum Index-Tracker investiert Sidani nach wie vor in Kuwait.

Hinweis: Es handelt sich hierbei um keine Anlageberatung oder Kaufempfehlung. Die Geldanlage am Kapitalmarkt ist mit Risiken verbunden. Aus Wertentwicklungen in der Vergangenheit lässt sich nicht auf künftige Wertentwicklungen schließen. Stand der Fonds-Daten: 02. März 2022.

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