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Vermögensbildung Des Deutschen liebster Geldparkplatz

Das Sparschwein
Das Sparschwein: Die Deutschen legen fleißig Geld auf die hohe Kante, scheuen sich aber weiterhin vor dem Kapitalmarkt | Foto: imago images / agefotostock

Das Engagement der Deutschen am Kapitalmarkt ist zuletzt rasant gestiegen – und ausgerechnet die Corona-Pandemie könnte dafür gesorgt haben. Das schreiben die Bundesbanker in ihrem Kommentar zur aktuellen Statistik zur Vermögensbildung.

Die Hamburger Sutor Bank hat einen genaueren Blick auf die Zahlen geworfen und kommt zur Erkenntnis: Der Nachholbedarf für Investments am Kapitalmarkt ist weiterhin groß. So richtig wollen die Deutschen von ihren liebsten Geldparkplätzen wie Giro-, Spar- und Tagesgeldkonto nicht an den Kapitalmarkt umparken. Dabei könnte das zum Beispiel durch Corona-bedingt ausgefallene Auslandsreisen oder Konsumverzicht gesparte Geld durchaus längerfristig investiert werden, sagt Lutz Neumann, Leiter Vermögensverwaltung der Sutor Bank.

Kapitalmarktinvestments steigen, Sparkonten bleiben der Favorit

Gemäß der aktuellen Statistik der Bundesbank zur Geldvermögensbildung kauften private Haushalte im dritten Quartal 2020 Aktien und Investmentfonds per saldo in Höhe von 20 Milliarden Euro, was dem Dreifachen der durchschnittlichen Zukäufe der vergangenen zehn Jahre entspricht. Diese Zahlen sind sehr positiv zu sehen, kommentiert Neumann. Doch bei Betrachtung der Gesamtzahlen kehre schnell Ernüchterung ein.

Nimmt man beispielsweise die Werte für die ersten drei Quartale 2020 zusammen, wird deutlich, wo die Präferenz der Deutschen nach wie vor liegt. Demnach wurden von Januar bis September insgesamt 138 Milliarden Euro in der Kategorie Bargeld und Sichteinlagen angelegt – also etwa auf Tages- oder Sparkonten. Diese zeichnen sich vor allem durch eins aus: Eine quasi nicht vorhandene, in manchen Fällen sogar negative Verzinsung. Für Aktien hingegen liegt die Zahl der Nettozuflüsse im gleichen Zeitraum bei 41 Milliarden Euro, für Investmentfonds bei 28 Milliarden Euro.

Veränderungen nur bei den Nachkommastellen

Auch wenn im dritten Quartal 2020 das Engagement am Kapitalmarkt gestiegen ist – beim Blick auf die Verteilung des gesamten Geldvermögens wird deutlich: Im Vergleich zum Vorjahr haben sich im Prinzip nur Nachkommastellen geändert.

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Der Anteil von Aktien hat sich nur minimal erhöht, von 10,5 Prozent (Q3/2019) auf 10,8 Prozent (Q3/2020). Bei Investmentfonds ist der Anteil mit 10,2 Prozent gleichgeblieben. Bei Schuldverschreibungen – gleichbedeutend mit Anleihen – war ein leichter Rückgang von 1,9 Prozent auf 1,7 Prozent beobachten.

Der Anteil der Kategorie Bargeld und Sichteinlagen am gesamten Geldvermögen lag im dritten Quartal 2019 bei 40,0 Prozent und hat sich auf 40,6 Prozent leicht erhöht.

Sparpotenzial ist da – kurzfristige Verfügbarkeit auch bei Investmentfonds

Es ist durchaus verständlich, dass viele Menschen verunsichert sind – weil sie nicht wissen, was die Zukunft bringt –, und daher das Bedürfnis haben, jederzeit an ihr zurückgelegtes Geld kommen zu können, so Experte Neumann. Doch vielen sei nicht klar, dass sie auch bei einem Engagement am Kapitalmarkt jederzeit kurzfristig Zugriff auf ihr Vermögen haben.

Grundsätzlich sei eine Cash-Reserve natürlich sinnvoll, in der Regel um die drei Monatseinkommen. Anleger sollten darüber hinaus aber überlegen, welchen Betrag sie mittel- oder auch langfristig entbehren können, um ihn am Kapitalmarkt zu investieren – idealerweise automatisch per Sparplan. Dafür sind Investmentfonds oder ETFs eine gute Möglichkeit, da sie täglich ge- oder verkauft werden können, ergänzt Lutz Neumann.

Bei der Wahl des passenden Fonds kommt es auf den Anlagehorizont und die Risikobereitschaft an. Wer einen Teilbetrag langfristig investieren möchte, könnte auf stärker renditeorientierte Varianten wie weltweit streuende Aktienfonds setzen. Für die eher kurz- und mittelfristige Rücklage kommen Anleihefonds in Frage.

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