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Aktualisiert am 27.07.2020 - 09:35 Uhrin GeldmarktfondsLesedauer: 7 Minuten

Devisen-Hedging „Kunden können mit unserer Charaktertreue rechnen“

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Wie können Kunden auf diese neue Lage reagieren?

Siragusano: Hier gibt es zwei Herangehensweisen. Entweder meiden Investoren in US-Dollar denominierte Assets, was aber sicherlich keine gute und nachhaltige Lösung sein dürfte: Diversifikation ist wichtig und viele Investment-Opportunitäten notieren in US-Dollar, etwa in den Sektoren Private Debt und Infrastruktur. Oder aber die Investoren setzen sich mit Currency-Overlay-Strategien auseinander.

Sie haben neben dem Großthema der Steuerung von Währungsrisiken noch einen weiteren Schwerpunkt, Short-Volatilitäts-Strategien. Mit dem 7orca Vega Return haben Sie im Dezember 2017 einen entsprechenden Publikumsfonds aufgelegt. Wie hat das Fondsmanagement den jüngsten Sell-Off an den Märkten verarbeitet?

Siragusano: Mit dem 7orca Vega Return Publikumsfonds bieten wir Anlegern Zugang zu der alternativen Risikoprämie Volatilität. Diese wird mittels unseres regelbasierten und prognosefreien Investmentprozesses durch börsengehandelte Optionen in den Anlageklassen Aktien, Anleihen und Währungen weltweit vereinnahmt. Beim jüngsten Sell-Off hat diese Diversifikation einen wichtigen Absicherungsbeitrag geleistet. Zudem verfügt der Fonds über ein proprietäres, mehrstufiges Risikomanagement. So hat der Fonds heute, am 19. Oktober, auf den Zeitraum eines Monats 1,1 Prozent verloren, während die europäischen Aktienmärkte im gleichen Zeitraum um 4,5 Prozent nachgegeben haben. Seit Jahresbeginn liegt die Wertentwicklung des Fonds bei 0,20 Prozent; der europäischen Aktienmarkt verzeichnet auch hier mit –5,4 Prozent eine negative Performance.

Könnten Sie etwas näher erläutern, an welchen Stellschrauben Sie drehen, um die Fonds-Performance stabil zu halten?

Siragusano: Wie gesagt, durch die breite Diversifikation hat der Fonds bereits ein in den Investmentprozess integriertes Risikomanagement. Und wenn es an den Märkten richtig knallt, verfügt der Fonds über weitere Risiko-Management-Elemente, darunter das Delta-Cap. Das Delta misst die Änderung des Optionswertes in Bezug auf Preisänderungen des Basiswertes. Überschreitet das Delta einen definierten Schwellenwert, kappen wir es mit einer Future-Transaktion und reduzieren somit das Verlustrisiko des Fonds.

Im Wesentlichen hat die Short-Volatility-Strategie folgende Charaktereigenschaften: Mit dem Lift nach unten – mit der Rolltreppe nach oben. Das Risikomanagement sorgt dafür, dass die Liftfahrt nach unten nicht zu schmerzhaft wird, der Verlust also erträglich ist. Der Investmentprozess wiederum sorgt dafür, dass die Rolltreppe nach oben möglichst steil und kontinuierlich ist, damit eine attraktive, kumulierte Wertentwicklung erzielt werden kann.

Wir managen diesen Prozess – dem Kunden kommt die Aufgabe zu, diese Performance-Charakteristik auszuhalten. Eine Short Volatility Strategie funktioniert im Prinzip wie ein Versicherungsunternehmen, indem es Marktteilnehmer für eine Prämienzahlung absichert. Selteneren Schadensereignissen stehen auch hier regelmäßige Prämieneinnahmen gegenüber.

Im laufenden Jahr haben sich bereits zwei heftige Abverkäufe an den Märkten ereignet. Wie könnte es in den kommenden Monaten an den Märkten weitergehen?

Siragusano: Wichtige Treiber der Kapitalmärke sind die Notenbanken. Hier sehen wir gerade eine Entkoppelung. Die geldpolitischen Strategien der US-Notenbank und der Europäischen Zentralbank driften auseinander, was für stärkere Divergenzen und aggressivere Volatilität im Markt sorgt. Zwar haben die drei Zinsschritte der Fed in 2018 um jeweils 0,25 Prozent auf derzeit 2,25 Prozent nicht zum schlagartigen Paradigmenwechsel geführt – das Rückschlagpotenzial dürfte aber in den USA tendenziell höher sein. In Europa könnte sich die Wetterlage durch einen exogenen Schock verändern, etwa durch überraschend steigende Inflation.

Was ist bei 7orca in der näheren Zukunft geplant?

Siragusano: Mit unseren Themengebieten Currency Overlay und Short Volatility sind wir Experten am Markt und wollen dieses Standing weiter ausbauen. Wir werden keine neuen Produkte und neue Themen ersinnen, um uns horizontal am Markt zu verbreitern. Stattdessen werden wir die Arbeit in unseren Themen, in denen wir seit 15 Jahren tätig sind, noch weiter vertiefen. Da gibt es immer wieder etwas Neues zu entdecken, zu lernen und zu verbessern. Das ist unsere Mission. Man lernt nie aus, das Team lernt nie aus. Vor acht oder neun Jahren waren Short Volatility-Strategien noch relativ unbekannt im Markt, mittlerweile hat sich das Konzept als Renditequelle etabliert. Wenn wir heute mit unseren Kunden sprechen, hören wir oft: Worin unterscheiden Sie sich von Ihren Mitbewerbern?

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