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DIA-Studie Nachhaltigkeit – für viele Anleger noch ein Fremdwort

Mann checkt die Börsenkurse auf dem Handy und PC
Trader checkt die Börsenkurse auf dem Handy und PC: Nur 14 Prozent der Befragten wissen tatsächlich, was unter einer nachhaltigen Kapitalanlage zu verstehen ist | Foto: imago images / Panthermedia

Kenntnis und Verständnis der Geld- und Kapitalanlagen im Allgemeinen und der nachhaltigen Finanzprodukte im Besonderen sind Dreh- und Angelpunkt, wenn eine größere Verbreitung von Nachhaltigkeit in der Kapitalanlage erreicht werden soll. Zu dieser Schlussfolgerung gelangt die jüngste Studie des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) mit dem Titel: „Wie halten es die Anleger mit der Nachhaltigkeit?“.

Für die repräsentative Studie wurden 3.066 Personen im Alter ab 16 Jahren vom Meinungsforschungs-Institut INSA Consulere im Auftrag des DIA befragt. Die Umfrage ermittelte, inwieweit das Kriterium Nachhaltigkeit bei Anlageentscheidungen in der Vergangenheit bereits eine Rolle gespielt hat und unter welchen Bedingungen damit zu rechnen ist, dass Anleger bei künftigen Investitionen die Faktoren Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG) berücksichtigen.

Große Mehrheit weiß nicht Bescheid

Laut dem Ergebnis der Studie stehen unzureichende Kenntnisse und eine Selbsteinschätzung, die eigenes Wissen zu positiv widerspiegelt, einer stärkeren Hinwendung privater Haushalte zu nachhaltigen Kapitalanlagen im Wege. Nur 14 Prozent der Befragten wissen tatsächlich, was darunter zu verstehen ist. Männer meinen öfter, sich auszukennen, unabhängig davon, ob sie tatsächlich eine richtige Erklärung für nachhaltige Kapitalanlagen liefern können. Lediglich 17 Prozent der Männer gaben die richtige Antwort. 9 Prozent meinten, den Begriff zu verstehen, konnten ihn aber nicht korrekt bestimmen. Bei den Frauen fällt das Verhältnis ähnlich aus.

Das richtige Verständnis des Begriffs nimmt mit steigendem Vermögen sprunghaft zu. Am sichersten fühlten sich die Besitzer eines Vermögens von mehr als 150.000 Euro. „Das führt zwangsläufig zur Frage, ob nachhaltige Kapitalanlagen derzeit eher eine Angelegenheit für Vermögende sind, die im Zuge einer stärkeren Diversifizierung ihrer Portfolios nach Alternativen zu den traditionellen Kapitalanlagen suchen“, schlussfolgert Klaus Morgenstern, DIA-Sprecher. Unter Umständen ist die Erklärung aber vielleicht auch viel einfacher. Die Erklärung könnte aber auch viel einfacher sein: Mit wachsendem Vermögen nimmt auch die Begleitung durch Banken und Finanzberater zu, die häufiger auf das Thema aufmerksam machen.

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Die Anbieter nachhaltiger Geld- und Kapitalanlagen werden Aufklärung in größerem Umfang betreiben müssen, soll Nachhaltigkeit unter den privaten Anlegern zu einem bestimmenden Kriterium werden. Dabei spielt die allgemeine Finanzbildung eine tragende Rolle. So geben Teilnehmer der Umfrage mit guten Kenntnissen zu Geld- und Kapitalanlagen dreimal so häufig wie Befragte mit schlechten Kenntnissen an, dass sie etwas mit dem Begriff anfangen können und bestätigen dies auch mit korrekten Aussagen dazu.

Umweltaspekt dominiert

Anbieter, Distributoren und Kommunikatoren müssen zudem das Bild, das private Investoren von nachhaltigen Kapitalanlagen schon besitzen, ein wenig zurechtrücken. Bisher dominieren in der Rangliste zur Bewertung solcher Investitionen vor allem die Umweltaspekte. Sie stehen ganz vorn, wenn es darum geht, Kapitalanlagen als nachhaltig einzuordnen. Die beiden anderen Faktoren – Soziales und Unternehmensführung – bleiben dagegen mehr oder weniger unterbelichtet. Governance steht klar auf dem letzten Rang der Kriterien. Das zeigte sich in der Befragung, bei der die Teilnehmer für die drei Kriterien eine prozentuale Gewichtung vornahmen. Diese „Hierarchie“ entspricht nicht dem Ansatz, der inzwischen nachhaltigen Kapitalanlagen zugrunde liegt. Stattdessen sind die drei Faktorengruppen als gleichberechtigt anzusehen.

Die gesamten Ergebnisse der Befragung finden Sie hier.

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