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Renditeerwartungen Die 2020er-Jahre werden hitzig

Flutschäden in Rech
Flutschäden in Rech: Extremwetterereignisse wie das Jahrhunderthochwasser im Ahrtal werden durch den Klimawandel wahrscheinlicher | Foto: IMAGO / Future Image

Während die Welt gerade erst eine globale Krise hinter sich lässt, blickt Robeco bereits auf das Jahr 2026 – und das mit verhaltenem Optimismus. Peter van der Welle, Strategieexperte für Multi Asset, und seine Kollegen, die an der jährlichen Publikation „Expected Returns“ beteiligt waren, erwarten eine investitionsgetriebene Beschleunigung der Produktivität, die den nur moderaten Zuwachs beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf während des Aufschwungs von 2009 bis 2019 übersteigt. Die Aussichten auf technologische Durchbrüche seien laut der Expertenrunde ein weiterer Anlass für einen positiven Ausblick. 

Unsicherheit und Klimarisiken

Gänzlich ungetrübt ist der Optimismus allerdings nicht. Aufgrund der eher untypischen Stopp-Start-Dynamik in den Jahren 2020 und 2021 habe die wirtschaftliche Unsicherheit das höchste Maß der jüngeren Geschichte erreicht und sogar die Niveaus aus der Zeit der Disinflation in den 1980er-Jahren sowie der globalen Finanzkrise 2008 übertroffen.

Ein weiterer, vielleicht noch gewichtigerer Grund für einen gedämpften Optimismus ist das wachsende Bewusstsein für die Schwere der Klimakrise. Die Temperaturen rund um den Globus werden bis zum Jahr 2040 um mindestens 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Niveau ansteigen, was zu extremeren Wetterereignissen und höheren Klimarisiken in den Industrieländern führen wird. Die Robeco-Experten erwarten deshalb, dass Anleger Klimarisikofaktoren in den kommenden fünf Jahren noch stärker in ihren Anlageentscheidungen berücksichtigen werden. 

Einfluss des Klimawandels auf Anlageklassen

Vor diesem Hintergrund hat Robeco in der diesjährigen „Expected Returns“-Struktur zusätzlich eine gründliche Analyse der Auswirkungen von Klimafaktoren auf die Bewertungen einzelner Anlageklassen durchgeführt. Die Autoren gehen von folgenden wichtigen Gesichtspunkten aus: 

  • Die Zusammensetzung der Anlageklassen könnte durch den Klimawandel stärker beeinflusst werden als die erwarteten Renditen, da in Zukunft mehr Aktien und Anleihen von umweltfreundlichen Unternehmen emittiert werden dürften.
  • Die Aktienmärkte der Schwellenländer und die Märkte für Hochzinsanleihen sind viel kohlenstoffintensiver als die Aktienmärkte der Industrieländer und für Investment-Grade-Anleihen. Das dürfte ihre Kurse in den nächsten fünf Jahren unter Druck setzen.

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  • Aktive Anleger können einen Mehrwert schaffen, indem sie ihre Sicht auf den Klimawandel und die Auswirkungen von Richtlinien, Vorschriften und Verbraucherverhalten auf die Unternehmen in ihre Investment-Entscheidungen integrieren.
  • Ein massiver Rückzug aus Unternehmen für fossile Brennstoffe könnte zu einer CO2-Risikoprämie führen.

„Obwohl 86 Prozent der institutionellen Investoren unserer globalen Klimastudie zufolge erwarten, dass das Klimarisiko bis 2023 ein Schlüsselthema in ihren Portfolios sein wird, spiegeln die regionalen Bewertungen noch nicht die unterschiedlichen Klimarisiken wider, denen die verschiedenen Regionen ausgesetzt sind“, erläutert Researcher Laurens Swinkels. „Daher berücksichtigt die diesjährige Ausgabe von ‚Expected Returns‘ zum ersten Mal die Auswirkungen des Klimawandels auf die Renditen.“

Die jährlichen Renditen der kommenden fünf Jahre entwickeln sich aus Sicht der Experten demnach wie folgt:

„Rund anderthalb Jahre nach dem Beginn der Covid-19-Pandemie befindet sich die Welt an einem Scheideweg“, erklärt Peter van der Welle. „Inmitten des Paradoxons der sich erholenden Volkswirtschaften und des technologischen Wachstums einerseits und der makroökonomischen Unsicherheit und des Klimarisikos andererseits erwarten wir, dass die Welt zu einer dauerhafteren Wirtschaftsexpansion übergehen wird – den ‚Heißen Zwanzigern‘.“

Dabei ließen negative Realzinsen das Konsum- und Investitionswachstum in den Industrieländern über den Trend hinaus ansteigen. „Der Kausalzusammenhang zwischen den Investitionsausgaben der Unternehmen und des Staats und dem anschließenden Produktivitätswachstum bleibt dabei intakt und die positiven Realrenditen der Investitionen kommen den Reallöhnen und dem Konsumwachstum zugute“, prognostiziert van der Welle.

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