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Aktualisiert am 22.07.2021 - 09:20 Uhrin Nachhaltigkeit, ESG & SRILesedauer: 4 Minuten

Weniger Kohlenstoff, weniger Abholzung Die europäischen „SOLVERS” – Lösungen für den Klimawandel

Produktionsstätte von Schneider Electric in Tschechien
Produktionsstätte von Schneider Electric in Tschechien: Das Unternehmen ist ein führender Anbieter energieeffizienter elektrischer Systeme | Foto: IMAGO / CTK Photo

Die Dominanz von Big-Tech prägte in den 2010er-Jahren die Aktienmärkte. Sinnbildlich für den Erfolg der großen US-Technologieunternehmen stehen die „FAANG“-Aktien: Facebook, Amazon, Apple, Netflix und Alphabet. Die Corona-Lockdowns haben die globale Gesellschaft sowohl im Wirtschafts- als auch im Privatleben noch abhängiger von Technologie gemacht. Das trieb die Kurse der an der US-Börse hoch gewichteten Techkonzerne und damit den ganzen Aktienmarkt auf neue Höchststände.

Unabhängig davon, ob Big-Tech seinen Aufstieg fortsetzt, gibt es ein Thema, das die globalen Kapitalmärkte im kommenden Jahrzehnt bestimmen wird: Nachhaltigkeit als unmittelbare Priorität für Investoren. Und hier hat Europa die Nase vorn. Ich sehe drei Arten von Unternehmen, die einen sinnvollen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels leisten können.

  • Unternehmen, deren Aktivitäten oder Produkte direkt Emissionen reduzieren, durch den Ersatz von kohlenstoffintensiven Inputs, den Einsatz erneuerbarer Alternativen oder die Entwicklung von Systemen zur Verbesserung der Energieeffizienz.
  • Unternehmen, die dazu beitragen, dass Industrie und Verkehr – die zusammen 35 Prozent der weltweiten Emissionen verursachen – weniger umweltschädlich werden.
  • Unternehmen, die eine Kreislaufwirtschaft fördern, indem sie Abfälle vermeiden und Materialien im Gebrauch halten.

„SOLVERS“ statt „FAANG“

Beim Übergang zu einer ressourceneffizienten, kohlenstoffarmen Wirtschaft nehmen die europäischen Unternehmen eine Vorreiterrolle ein, viele von ihnen sind zu Weltmarktführern geworden. Europa hat ein besonders günstiges Umfeld für grüne Innovationen geschaffen. Eine Pioniergruppe, die wir als „SOLVERS“ bezeichnen, konnte so bereits Lösungen für die wichtigsten Klimaschutzherausforderungen entwickeln:

Schneider Electric, Frankreich, ist ein führender Anbieter energieeffizienter elektrischer Systeme, von Niederspannungsgeräten bis hin zu digitalen Lösungen, die Prozesse in Gebäuden, Rechenzentren, der Industrie und im Stromnetz optimieren: Einsparung von 89 Millionen Tonnen CO2-Emissionen 2019.

Orsted, Dänemark, ist führend in der Offshore-Windenergie und hat mehr Offshore-Windparks gebaut als jedes andere Unternehmen weltweit: Einsparung von 13 Millionen Tonnen CO2-Emissionen 2020.

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Linde, Deutschland/USA, ist führend in der Produktion von Industriegasen, von lebensrettendem Sauerstoff in Krankenhäusern bis hin zu Wasserstoff für saubere Kraftstoffe. Der deutsch-amerikanische Konzern bietet außerdem Lösungen für die Verarbeitung von Gasen an: Einsparung von 100 Millionen Tonnen CO2-Emissionen 2019.

Vestas, Dänemark, ist ein führender Hersteller von Windturbinen und der weltweit größte Anbieter und Servicebetreiber von Onshore-Turbinen: Einsparung von 186 Millionen Tonnen CO2-Emissionen 2020.

EDP Renováveis, Portugal, ist führend im Bereich der grünen Energie und erzeugt 100 Prozent seines Stroms aus erneuerbaren Quellen, hauptsächlich aus Windkraftanlagen. Einsparung von 19 Millionen Tonnen CO2-Emissionen 2019.

Rockwool, Dänemark, ist führend in der Produktion feuerfester Steinwolle-Dämmstoffe, die den Heizbedarf in Wohnungen und Büros und damit den Energieverbrauch deutlich reduzieren. Einsparung von 200 Millionen Tonnen CO2-Emissionen 2019.

DS Smith, Großbritannien, ist führend im Bereich nachhaltiger Verpackungen und nutzt einen Prozess, bei dem Abfall gesammelt, recycelt und dann zur Herstellung desselben Produkts wiederverwendet wird. So hat das britische Unternehmen gemäß Schätzungen von M&G 55 Millionen Bäume pro Jahr vor dem Abholzen bewahrt.

Lösungen europäischer Unternehmen entscheidend

Es gibt natürlich viele weitere Unternehmen, die nachhaltige Lösungen vorantreiben – auch viele nordamerikanische. Die Lösungen europäischer Firmen scheinen aber entscheidend zu sein, wenn es darum geht, Emissionen schnell und deutlich zu reduzieren.

Wir müssen unser Verhalten zugunsten des Klimaschutzes verändern, aber auch in den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft investieren. Staatliche Unterstützung sollte den Unternehmen genügend Rückenwind geben, um diesen Prozess zu beschleunigen. Und für langfristige Investoren muss angesichts überzeugender Investmentoptionen kein Zielkonflikt zwischen Erträgen und dem Erhalt des Planeten entstehen. Im Gegenzug spielen Anleger eine immer größere Rolle bei der Bewältigung des Klimanotstands.

Über den Autor: Randeep Somel kam 2005 zu M&G Investments in London. Er hält einen BSc in Economics von der Universität Birmingham und ist Chartered Financial Analyst. Somel managt den M&G (Lux) Climate Solutions Fund (ISIN: LU2226639461), dessen Fokus auf Unternehmen liegt, die Lösungen für den Kampf gegen den Klimawandel anbieten.

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