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Die grüne Welle des Wachstums Die Jagd nach Rendite geht weiter

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Vom Anlagenotstand zur Innovation

Nach der Betrachtung der Kennzeichen sind die Parallelen zu Heute kaum zu übersehen. Typischerweise wird das Ende eines Zyklus durch übertriebene Spekulationen, hohe Verschuldung und übermäßig aufgeblähte Vermögenspreisblasen herbeigeführt. Die dahinterstehende, nach Rendite suchende Liquidität fungiert gleichzeitig als Beschleuniger des Aufschwungs. 

Die Wirtschaftswissenschaftlerin Carlota Perez weist darauf hin, dass es nicht nur neuer Technologien bedarf, sondern auch des „Finanzkapitals“, das bereit ist Risiken zu übernehmen und in diese Technologien zu investieren. Gemäß ihrer Untersuchungen ergibt sich das ideale Umfeld gerade dann, wenn die Renditezuwächse bei Investitionen in alte Technologien sinken und die Risikobereitschaft zunimmt, in erwartbar höher rentierliche, aber in diesem frühen Stadium auch risikoreichere neue Technologien zu investieren. Dabei sind Blasenbildung und Krisen eine typische Begleiterscheinung.

Abbildung 1: Die langen Wellen des Wachstums und die Kraft „schöpferischer Zerstörung“

                              Quelle: Robert J. Shiller, Stock Market Data used in „Irrational Exuberance“, Princeton University Press, 2005

Nach der Aufschwungphase einer neuen, langen Wachstumswelle, die von steigenden Renditen geprägt wird, wächst in der säkularen Abschwungphase die Kreditnachfrage langsamer. Und am Ende tendieren die (Real-)Zinsen gegen Null. Das war bereits bei der Panik von 1837, rund um die Zeit des Gründerkrachs 1873, bei der Weltwirtschaftskrise 1929 und den Ölkrisen 1974 sowie 1980 zu beobachten. Außerdem trat genau diese Tendenz auch bei der Dotcom-Blase 2000 sowie der globalen Finanzkrise 2008 mit der anschließenden Euro-Schuldenkrise auf. 

Negative Realzinsen herrschen derzeit in weiten Teilen der Welt vor. Erstmalig in der 5.000-jährigen Geschichte von Schulden und Sühne sind sogar die Nominalzinsen in Teilen der Welt negativ, wobei sich der negative Trend bei den Renditen bereits über Jahrzehnte hinzieht. 

Bei dem vorherrschenden Niedrig-/Negativzinsumfeld und den, in der Abfolge der Krisen der vergangenen Jahrzehnte, expansiven Geldpolitiken der Zentralbanken ist Liquidität im Überfluss vorhanden. Es ist also zu erwarten, dass das Renditeumfeld weiter bestehen bleibt. Für die Anleger heißt das: Die Jagd nach Kapitaleinkommen geht weiter.

Zudem sind nicht nur in den Industriestaaten seit Jahren nachlassende Produktivitätszuwächse festzustellen. Eine Trendumkehr ist nicht erkennbar. Auch das ist ein Zeichen für das Ende einer langen Wachstumswelle. Die Produktivität der „Basisinnovationen“ erschöpft sich langsam, neue Technologien müssen sich jedoch erst durchsetzen.

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