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in Gold & EdelmetalleLesedauer: 4 Minuten

Gold und Silber vor möglichen Kursanstiegen „Die Konsolidierung am Goldmarkt ist aus mehreren Gründen abgeschlossen“

Zehn Goldbarren im Wert von aktuell 500.000 Euro
Zehn Goldbarren im Wert von aktuell 500.000 Euro: Extreme Schuldenstände und Spekulationsblasen führen zu einem Umfeld, das Gold begünstigt | Foto: IMAGO / Greatstock

Herr Foster, was ist mit Gold los? Warum erlebt dieser sichere Hafen derzeit einen Ausverkauf?

Joe Foster: Gold konsolidiert seine Gewinne seit dem Erreichen seines Allzeithochs von 2.075 US-Dollar vor einem Jahr. Die wirtschaftlichen Aussichten haben sich mit der Entwicklung von Covid-19-Impfstoffen und aufgrund von Billionen US-Dollar schweren Ausgabenprogrammen seit dem Regierungsantritt der Demokraten in Washington zum Positiven gewendet. Viele Anleger sind der Meinung, dass eine Krise abgewendet wurde. Der Goldpreis hat nur verhalten auf die Inflation reagiert, und der Wert des US-Dollars hat seit der Umstellung der Fed-Politik auf ein „früheres Tapering“ im Juni zugelegt. Infolgedessen hat sich der Goldpreis schwergetan, und die Konsolidierung dauert länger als von uns erwartet.

„Die beste Phase für Gold beginnt gerade jetzt“, sagen einige Marktbeobachter. Warum könnte der Goldpreis vor einem neuen Schub stehen?

Foster: Der Goldmarkt bleibt zwar anfällig für weiteren Verkaufsdruck, jedoch ist unseres Erachtens die Konsolidierung aus mehreren Gründen abgeschlossen:

Zum einen scheint die Inflation ein bleibendes Problem zu sein. Wir gehen davon aus, dass eine Rekordgeldmenge, strukturell angespannte Rohstoffmärkte, ein Mangel an qualifizierten Arbeitskräften und die Verlagerung der Produktion ins Inland zu einer längerfristigen Inflation führen werden. Diese wiederum könnte den Goldpreis in die Höhe treiben. In vergangenen Inflationsperioden hat sich Gold in der zweiten Hälfte des Zyklus besser entwickelt, sobald die Anleger erkannten, dass die Inflation ein anhaltendes Problem war.

Zum anderen ist die jüngste Dollarstärke für eine Abwertung anfällig, da die USA ihre politischen Maßnahmen fortsetzen, die die Währung durch massive Defizitausgaben schwächen. Die geopolitischen Risiken im Nahen Osten und anderswo nehmen hingegen zu.

Und nicht zuletzt könnten sich längerfristig die auslaufenden fiskal- und geldpolitischen Anreize negativ auf das Wirtschaftswachstum auswirken. Extremen Schuldenständen und Spekulationsblasen kann nicht standgehalten werden, was zu einem Umfeld führt, das Gold begünstigt.

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Der VanEck Vectors Gold Miners UCITS ETF hat ein Fondsvolumen von mehr als 623 Millionen Euro. Worauf beruht die Beliebtheit dieses Produkts?

Foster: VanEck ist nach verwaltetem Vermögen der weltweit größte Investor in Goldminen-Unternehmen. Unsere Kunden setzen somit auf unsere erfolgreiche bewährte Strategie, die den bekannten NYSE Arca Gold Miners Index abbildet. Wie unsere GDX-Strategie mit 14,8 Milliarden US-Dollar Fondsvolumen (Stand 31. Juli 2021) in den USA ist der europäische Goldminen-ETF ein „Pure-play“-Produkt mit globalem Fokus. Der Fonds bietet Zugang zu verschiedenen Spektren des globalen Goldminensektors. Der VanEck Vectors Gold Miners UCITS ETF deckt ein umfassendes Portfolio von Goldminenbetreibern aus allen Marktkapitalisierungskategorien ab und das zu einer der günstigsten Gesamtkostenquote (Total Expense Ratio, TER) am Markt.

Der ETF deckt auch Silber ab, das als (zyklisches) Industriemetall sehr gefragt ist. Warum ist Silber als Beimischung sinnvoll und wie verhält es sich in Aufwärtsphasen des Goldpreises im Verhältnis zum „großen Bruder“?

Foster: Da es sich bei Gold und Silber um monetäre Metalle handelt, ist der Goldpreis der wichtigste Treiber für den Silberpreis. Darüber hinaus dürfte sich Silber einer steigenden industriellen Nachfrage als Bestandteil von Elektronik und grünen Energietechnologien erfreuen. Silber ist auch deshalb volatiler, weil die Handelsvolumina nur einen Bruchteil derjenigen auf dem Goldmarkt betragen. Aus diesem Grund erwarten wir, dass Silber in Zeiten, in denen Gold auf dem Vormarsch ist, besser abschneiden wird als Gold.

Letzte Frage: Warum gehört Gold als Versicherungsschutz in das Portfolio – ganz unabhängig von Renditeüberlegungen? Mit welchem prozentualen Anteil im Anlagemix sollte Gold gewichtet werden?

Foster: Gold spielt seit Hunderten von Jahren eine einzigartige Rolle in Anlageportfolios. Es ist weltweit für seine Wertbeständigkeit anerkannt. Gold reagiert auf erhöhte systemische Finanzrisiken wie Inflation, Deflation, Währungskrisen oder Bankenzusammenbrüche. Derzeit sind die Märkte diesen Risiken gegenüber unbekümmert. Jedoch sind wir der Meinung, dass diese Unbekümmertheit nicht von Dauer sein kann.

Darüber hinaus weist Gold eine sehr geringe Korrelation mit anderen Anlageklassen wie Aktien und Anleihen auf. Dies macht Gold zu einem hervorragenden Portfolio-Diversifikator. Goldaktien weisen eine hohe Korrelation mit Gold auf und können mit einer Hebelwirkung denselben Anlagezielen dienen. Aktien schneiden nämlich bei einem steigenden Markt tendenziell besser ab als Gold – und bei einem fallenden Markt schlechter. Wir vertreten nicht die Meinung, dass Gold oder Goldaktien das Herzstück eines Portfolios sein sollten. Allerdings kann eine konservative Allokation zur Diversifizierung und Absicherung gegen systemische Risiken beitragen.

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