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in Nachhaltigkeit, ESG & SRILesedauer: 3 Minuten

Sieben aussichtsreiche Themenbereiche Die Mischung macht’s – auch bei grünen Investments

Orca springt aus dem Wasser
Orca springt aus dem Wasser: Der Erhalt der Biodiversität ist eine der globalen Herausforderungen, die auch Chancen für Anleger eröffnet | Foto: IMAGO / VWPics

Wie jeder Börsentrend birgt auch der Trend zur nachhaltigen Geldanlage eine Gefahr: Mit der steigenden Anziehungskraft entsprechender Investments nimmt auch das Risiko von Übertreibungen zu. Nach Angaben von Morningstar haben sich die Nettozuflüsse in nachhaltige Fonds in Europa im vergangenen Jahr gegenüber 2019 fast verdoppelt. Das wirft die Frage auf, ob diese Kapitalzuflüsse eine Eigendynamik entwickeln.

„Im E-Auto-Segment zum Beispiel erscheinen einige Aktien inzwischen kostspielig“, erklären die Fondsmanager Rhys Petheram und Jon Wallace von Jupiter Asset Management. Aber: „Trotz der hohen Bewertung von Umweltthemen gibt es unserer Ansicht nach immer noch unterbewertete Chancen.“ Das gelte insbesondere für Unternehmen, die Lösungen für die Kreislaufwirtschaft bereitstellen, beispielsweise nachhaltige Materialien und Möglichkeiten für einen verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen. „Einer der jüngsten Neuzugänge in unserem Aktienportfolio ist zum Beispiel ein Anbieter von Biomaterialien. Unser Engagement im Bereich saubere Energie hingegen ist auf dem niedrigsten Stand seit drei Jahren – dort beobachten wir viele Überbewertungen.“

Biodiversität rückt stärker in den Fokus

„Derzeit steht die Artenvielfalt erfreulicherweise sehr stark im Fokus der Öffentlichkeit“, haben Petheram und Wallace beobachtet. Biodiversität stehe im direkten Zusammenhang mit dem Klimawandel: Wälder sind Kohlenstoffspeicher und die Erderwärmung stellt für sie eine Gefahr da. Sie umfasst aber noch viel mehr: Sie ist von grundlegender Bedeutung für unsere Ernährung und andere „Ökosystem-Dienstleistungen“ wie die Entwicklung neuer Arzneimittel, die oft auf natürlichen Ressourcen basiert. Die Bilanzierungs- und Finanzinfrastruktur, die derzeit für das Klimathema geschaffen wird, könnte ebenso auf das Thema Biodiversität angewendet werden.

Wenig beachtete oder unterschätzte Anbieter von Umweltlösungen zu finden war nie wichtiger als heute. „Glücklicherweise ist das ökologische Anlageuniversum riesig“, erklären die Experten und suchen dabei – sowohl auf der Aktien- als auch der Anleiheseite – nach aussichtsreichen Anlageprodukten in sieben Themenbereichen: 1) Kreislaufwirtschaft, 2) saubere Energie, 3) Wasser, 4) Mobilität, 5) Energieeffizienz, 6) nachhaltige Landwirtschaft, Ernährung und Gesundheit sowie 7) Umweltdienstleistungen.

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Auch bei grünen Anleihen gilt: Breit streuen

Im Green-Bond-Sektor stellt die Notwendigkeit, eine ausreichende Bandbreite an Emittenten zu finden, um das Zins-, Sektor- und Kreditrisiko aktiv zu managen, Anleger vor Herausforderungen. Die steigende Anzahl an Emissionen grüner Anleihen mit unterschiedlichen Laufzeiten ermögliche es aber, das Zinsrisiko über verschiedene Währungen hinweg zu managen. „Zur Steuerung des Kreditrisikos haben wir hingegen auf das Universum der 'Unlabelled Green Bonds' zurückgreifen müssen.“ Dabei handelt es sich um nicht als Green Bonds gekennzeichnete Anleihen von Unternehmen, deren Produkte und Dienstleistungen zur nachhaltigen Entwicklung beitragen. Hier ist jedoch Besserung in Sicht: Dank der steigenden Ausgabe grüner Anleihen von Unternehmen weiter unten auf der Ratingskala bis hin zum High-Yield-Bereich konnten sie zuletzt auch beim Management des Kreditrisikos helfen. Die diesjährige Emissionsrate für grüne Hochzinsanleihen ist bislang mehr als doppelt so hoch wie 2020 und fünfmal so hoch wie 2019.

Darüber hinaus begrüßen Petheram und Wallace das Wachstum des Marktes für Sustainability-Linked Bonds (SLBs). Während bei Green Bonds die Erlöse in Klima- oder Umweltprojekte fließen, variieren bei SLBs die vertraglichen Konditionen – wie zum Beispiel die Kupons – in Abhängigkeit davon, ob das emittierende Unternehmen ökologische Leistungskennzahlen erreicht. Diese beziehen sich in der Regel auf das Umweltprofil eines Unternehmens, zum Beispiel seinen CO2-Fußabdruck, anstatt auf die direkten Umweltauswirkungen seiner Produkte und Dienstleistungen. „Wir sind jedoch der Ansicht, dass sie in Kombination mit Green Bonds zu einem leistungsstärkeren, zukunftsweisenden Instrument werden.“ Ein Beispiel dafür ist die jüngst von einem großen österreichischen Stromversorger emittierte grüne SLB-Anleihe.

„Das Ausmaß und die Tragweite des erforderlichen nachhaltigen Wandels wird in den kommenden Jahren zahlreiche Investitionsmöglichkeiten eröffnen“, sind sich Petheram und Wallace sicher. Einige dieser Chancen seien jetzt schon erkennbar, andere würden sich mit der Zeit herausbilden. Die Veränderungen werden sowohl weitreichender als auch vielfältiger in ihren Auswirkungen sein als viele erwarten. „Deshalb legen wir großen Wert auf eine breite Diversifikation und durchforsten das gesamte Anlageuniversum nach Unternehmen, die den Wandel weiter vorantreiben.“

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