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Zahlreiche neue Listings Die Unternehmen zieht es wieder an die Börse

Frankfurter Börsenparkett
Frankfurter Börsenparkett: Der größte IPO an der Frankfurter Börse war im zweiten Quartal 2021 der des Software-Unternehmens Suse, dem Anbieter des Betriebssystems Linux | Foto: IMAGO / JOKER

Nach dem Flaute-Jahr 2020 strömen die Unternehmen dieses Jahr wieder an die Börse: In den ersten sechs Monaten dieses Jahres gelang 14 Unternehmen der Sprung auf das Frankfurter Börsenparkett. Allein zehn IPOs (Initial Public Offerings, Börsengänge) fanden zwischen April und Juni statt – so viele gab es in Frankfurt in einem Quartal laut einer Analyse des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens PwC zuletzt vor 20 Jahren. Das erzielte Kapital liegt per Ende Juni bei insgesamt 8,8 Milliarden Euro – und damit ebenfalls auf Rekordniveau.

Das Marktumfeld könnte wieder schwieriger werden

„Aufgrund der Corona-Pandemie hatten zahlreiche Börsenaspiranten ihre IPO-Pläne im vergangenen Jahr auf Eis gelegt. In der ersten Jahreshälfte 2021 profitierten die Märkte dann von der sich entspannenden Lage in Deutschland, die Konjunkturaussichten hellten sich auf und die Aktienmärkte schossen nach oben. Um von diesem hohen Bewertungsniveau zu profitieren, setzten viele Unternehmen ihre Börsenpläne in der ersten Jahreshälfte in die Tat um“, kommentiert Nadja Picard, PwC Europe Capital Markets Leader bei PwC Deutschland.

„Die Indizes notieren derzeit auf oder nahe ihrer Allzeithochs. Die deutliche Erholung der Wirtschaft und die starken Gewinnzuwächse der Unternehmen sind in den hohen Bewertungen allerdings bereits eingepreist“, ergänzt Carsten Stäcker, Leiter Equity Advisory bei PwC Deutschland. Aus seiner Sicht zeichne sich bereits ab, dass das Umfeld wieder schwieriger werde.

Neben einem nach wie vor unsicheren Pandemieverlauf drohen weitere Herausforderungen die Märkte in den kommenden Monaten zu belasten. „Insbesondere die steigende Inflation, die Diskussionen um eine Verringerung der Anleihekäufe durch die Notenbanken, der wachsende Margendruck und eine höhere Besteuerung der Unternehmen dürften für Unsicherheit an den Märkten sorgen“, so Stäckers Einschätzung.

Kursentwicklung der Börsenneulinge ist durchwachsen

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Auch PwC-Expertin Nadja Picard geht davon aus, dass „die Investoren im Jahresverlauf deutlich zurückhaltender und selektiver werden angesichts der Flut von Börsengängen in Europa und der insgesamt eher enttäuschenden IPO-Performance.“ Denn der Blick auf die Kursentwicklung der Börsenneulinge zeigt ein gemischtes Bild.

Der größte IPO im zweiten Quartal war der Börsengang des Software-Anbieters SUSE, der knapp 1,1 Milliarden Euro einsammelte. Aber auch die Börsengänge der Laborkette Synlab und des Online-Modehändlers AboutYou ließen die Kassen mit jeweils mehr als 700 Millionen Euro klingeln.

Im zweiten Quartal setzte sich zudem der aus den USA kommende Trend zu Börsengängen von „Special Purpose Acquisition Companies“ (SPACs) fort, von Mantelgesellschaften also, die über den Börsengang Geld einsammeln, um damit in der Folge ein oder mehrere Unternehmen zu übernehmen. Im zweiten Quartal debütierten mit 468 SPAC I SE und OboTech Acquisition gleich zwei SPAC-Unternehmen. Im ersten Quartal 2021 hatte die Frankfurter Börse mit Lakestar erstmals seit 2010 ein SPAC-IPO seit 2010 verzeichnet.

Zehn weitere Börsengänge im Jahresverlauf realistisch

„Die IPO-Pipeline in Deutschland ist weiterhin gut gefüllt. Mit dem Online-Optiker Mister Spex und dem Wind- und Solarparkbetreiber Blue Elephant Energy stehen bereits zwei weitere Kandidaten in den Startlöchern, die ihre Pläne noch im Juli realisieren könnten. Zudem arbeiten mindestens zehn weitere Börsenaspiranten daran, ihr Erst-Listing noch 2021 umzusetzen“, sagt Carsten Stäcker mit Blick nach vorne.

„Sofern die Märkte stabil bleiben und die möglichen Herausforderungen des zweiten Halbjahrs gut meistern, gehe ich davon aus, dass 2021 das stärkste Jahr für den deutschen IPO Markt seit 2000 wird“, prognostiziert Nadja Picard.

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