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Erwartungen verfehlt Diem-Aus und miese Quartalszahlen: Facebook-Konzern Meta mit Katastrophenstart 2022

Meta-Chef Mark Zuckerberg
Meta-Chef Mark Zuckerberg: 2022 hat für den Technologiekonzern nicht gut begonnen | Foto: Imago Images / Italy Photo Press

Es rumpelt gerade gewaltig bei Facebook. Das jüngste Projekt des Unternehmens, der Versuch, eine eigene Kryptowährung mit dem Namen „Diem“ auf den Markt zu bringen, ist gescheitert. „Das Projekt war darauf ausgerichtet, die Vorteile der Blockchaintechnologie zu nutzen, um ein besseres und integrativeres Zahlungssystem zu entwickeln“, sagte Stuart Levey, CEO von Diem Networks US, kurz Diem, am 1. Februar.

Zum Projekt gehörte der Aufbau und die Erprobung eines Blockchain-basierten Zahlungssystems mit Kontrollen zum Schutz der Verbraucher:innen und zur Bekämpfung der Finanzkriminalität, das für alltägliche Zahlungen sicher sein sollte.

Meta verkauft Technologie an Silvergate-Bank

Doch daraus wird nichts. Die US-amerikanischen Aufsichtsbehörden hatten das Unternehmen dazu veranlasst, den Plan aufzugeben. Das Ergebnis: Die kalifornische Bank Silvergate hat die Technologie laut Medienberichten für insgesamt 182 Millionen US-Dollar gekauft.

„Obwohl wir ein positives inhaltliches Feedback zur Gestaltung des Netzwerks erhielten, wurde in unserem Dialog mit den Bundesbehörden deutlich, dass das Projekt nicht vorankommen konnte“, so Levey. Daher sei es der beste Weg gewesen, die Vermögenswerte an Silvergate zu verkaufen. Erst im Mai 2021 hatte die Diem Association eine Partnerschaft zwischen ihrer Tochtergesellschaft Diem Networks US und der Silvergate Capital Corporation bekannt gegeben und die Silvergate Bank zum exklusiven Emittenten der Diem US-Dollar-Stablecoin gemacht. Die Rolle von Meta bei der Entwicklung von Diem wurde von Expert:innen bereits zum Beginn des Projekts mehrmals kritisch hinterfragt. Auch die Datenschutzskandale bei Facebook haben nicht für mehr Vertrauen in die Währung gesorgt.

„Facebook hat die Sache von Anfang an komplett vermasselt“

Norbert Michel, Vizepräsident und Direktor des Center for Monetary and Financial Alternatives der ökonomisch-politischen Denkfabrik Cato-Institute, sieht die Schuld für das Scheitern bei Meta: „Facebook hat die Sache von Anfang an komplett vermasselt. Sie haben die regulatorischen Fragen und die politischen Implikationen ihres Handelns ignoriert, und das kam ihnen teuer zu stehen.“ Auch Ganesh Viswanath-Natraj, Assistenzprofessor für Finanzen an der Warwick Business School, sieht das so. „Der Ruf von Facebook und seine vermeintliche Unfähigkeit, die Privatsphäre seiner Nutzer zu schützen, waren hier das Hauptproblem“, sagt er und ist „von diesem Ergebnis nicht überrascht“.

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Gegen die alleinige Verantwortung von Meta spricht, dass Facebook im Herbst 2019 die Kontrolle über das Projekt an eine Assoziation mit Sitz in der Schweiz abgegeben hat. Der Start der digitalen Währung verlief schon nicht reibungslos, weil Gründungspartner wie Visa, Mastercard, Paypal und Ebay früh absprangen. Die Wahrheit liegt ja meist irgendwo dazwischen. Fakt ist jedenfalls, dass Levey zufolge „die Diem Association und ihre Tochtergesellschaften in den kommenden Wochen voraussichtlich mit der Abwicklung beginnen".

Quartalszahlen von Meta enttäuschen Investor:innen

Die Diem-Nachricht sorgte in Kombination mit den aktuellen Quartalszahlen bei Analyst:innen und Investor:innen nicht gerade für Begeisterungsstürme. Die Aktie verlor am Mittwoch bis zu 22 Prozent an Wert. Ganz im Gegensatz zur Aktie des großen Rivalen Alphabet, die am Dienstag um 7 Prozent gestiegen ist.

Der Konzernumsatz von Meta stieg im vierten Quartal im Vergleich zum Vorjahr zwar um 20 Prozent auf knapp 33,7 Milliarden US-Dollar. Doch der Gewinn sank gleichzeitig um 8 Prozent auf etwa 10,3 Milliarden US-Dollar. Und auch der Ausblick auf das kommende Quartal war schwächer als erwartet. Für die ersten drei Monate des Jahres 2022 erwartet Facebook-CEO Mark Zuckerberg einen Umsatz zwischen 27 und 29 Milliarden US-Dollar.

Metaverse verschlingt noch viel Kapital

Die größte Herausforderung für Meta liegt laut Branchenexperten wie Neal Freyman von Morning Brew darin, dass die Plattform an Relevanz gegenüber Unternehmen wie TikTok verliere.

Das digitale Großprojekt Metaverse ist derzeit noch im Aufbau. Reality Labs, wo unter anderem das Metaverse entwickelt wird, erzielte im vergangenen Quartal zwar einen Umsatz in Höhe von 877 Millionen US-Dollar, verbrannte im selben Zeitraum aber rund 3,3 Milliarden US-Dollar. Insgesamt hat Meta 2021 mehr als 10 Milliarden US-Dollar in die Abteilung gesteckt.

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