Christoph Fröhlich
03.01.2024

Fish List Dividenden-Aristokraten: Diese Aktien schütten seit 60 Jahren immer mehr aus

Tropfen einer Wasserkrone: Langfristig kann man mit Dividenden Aristokraten ein Vermögen aufbauen
Tropfen einer Wasserkrone: Langfristig kann man mit Dividenden Aristokraten ein Vermögen aufbauen
© IMAGO Images / Design Pics

Wenn dein Alltag wie der von den meisten Menschen aussieht, dann arbeitest du hart für dein Geld. Du tauschst deine Zeit und Energie gegen eine monatliche Gehaltsüberweisung, von der du nach Abzug der Steuern hoffentlich gut leben kannst. Aber was wäre, wenn es eine Möglichkeit gäbe, Geld zu verdienen, ohne etwas dafür tun zu müssen?

Das ist der Traum von all jenen, die ihr Geld in Dividenden-Aktien investieren: Zurücklehnen und zuschauen, wie der Geldbetrag auf dem Bankkonto stetig größer wird.

Nun sind Dividenden nicht wie ein Lottogewinn. Sie erfordern viel Geduld und Disziplin. Und auch wenn man sein Depot mit Dividenden-Aktien langfristig auslegt, hängt die Performance entscheidend von der Auswahl der Unternehmen ab. Viele Profis schwören deshalb auf Dividenden-Aktien, die über Jahre hinweg die Ausschüttung erhöhen. Oder besser noch: Jahrzehnte.

Was für Dividenden-Aristokraten spricht

Im Finanzjargon heißen solche Unternehmen Dividenden-Aristokraten. Um diesen Titel führen zu dürfen, muss ein Unternehmen mindestens 25 Jahre hintereinander ohne Unterbrechung die Dividende erhöhen – egal ob die Wirtschaft floriert oder die Welt in Krisenstimmung ist. Die heutigen Dividenden-Aristokraten haben also schon zahlreiche Krisen überstanden, sei es die Corona-Pandemie, die Finanzkrise von 2008 oder das Platzen der Dotcom-Blase.

Dividenden-Aristokraten sind oft stabile, etablierte Unternehmen mit starken Bilanzen, tiefen Burggräben und nachhaltigen Geschäftsmodellen. Die meisten Dividenden-Aristokraten sind in den USA ansässig. Namhafte Beispiele sind Unternehmen wie Coca-Cola, Procter & Gamble und Johnson & Johnson. Coca-Cola zum Beispiel hat seit 1920 – also seit mehr als 100 Jahren - jedes Quartal seine Aktionäre beglückt und in den vergangenen Jahrzehnten in jedem Jahr sogar noch eine Schippe draufgelegt

Aber es gibt auch einige wenige Unternehmen aus der Eurozone, die mithalten können, darunter Hermès, L’Oréal, Kerry Group, Sofina und Unilever. In Deutschland gibt es keine Dividenden-Aristokraten.

Diese Unternehmen bieten Anlegern eine Reihe von Vorteilen, die insbesondere für diejenigen attraktiv sind, die Wert auf ein stabiles Einkommen und geringere Volatilität legen. Der wohl offensichtlichste Vorteil ist die Möglichkeit, regelmäßige und im Idealfall wachsende Dividendenzahlungen zu erhalten. Diese Zahlungen können eine zuverlässige Einkommensquelle darstellen und dazu beitragen, das Portfolio gegen Marktschwankungen abzusichern. Gerade in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit oder niedriger Zinsen können Dividenden-Aristokraten eine attraktive Alternative zu traditionellen festverzinslichen Anlagen sein.

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Ein weiterer Vorteil ist das Potenzial für Kursgewinne. Zwar sind Dividenden-Aristokraten in der Regel nicht für spektakuläre Wachstumssprünge bekannt, dennoch können sie solide Renditen erzielen, insbesondere wenn die Dividenden reinvestiert werden. Diese Reinvestition kann den Zinseszinseffekt nutzen und so das Wachstum des investierten Kapitals über die Zeit hinweg fördern.

Schließlich tragen Investitionen in Dividenden-Aristokraten zur Risikominderung bei. Da diese Unternehmen oft in verschiedenen Sektoren und Regionen tätig sind, bieten sie eine natürliche Diversifikation. Diese Diversifikation kann dazu beitragen, das Gesamtrisiko eines Portfolios zu reduzieren, da nicht alle Sektoren und Regionen gleichzeitig von wirtschaftlichen Abschwüngen betroffen sind.

Mögliche Risiken von Dividenden-Aristokraten

Aber natürlich sind auch Dividenden-Aristokraten nicht immun gegen wirtschaftliche Herausforderungen. So können auch sie von Krisen betroffen sein, die zu einer Kürzung oder gar einer Aussetzung der Dividenden führen können. Das kann insbesondere dann der Fall sein, wenn das Unternehmen finanzielle Schwierigkeiten hat oder wenn es erhebliche Investitionen tätigen muss, die eine Aussetzung der Dividende erfordern. Das wirkt sich in der Regel stark auf den Aktienkurs aus. Dennoch haben viele Dividenden-Aristokraten in der Vergangenheit bewiesen, dass sie auch in schwierigen Zeiten ihre Dividendenpolitik aufrechterhalten können.

Ein weiterer Nachteil ist das begrenzte Wachstumspotenzial im Vergleich zu Wachstumsaktien. Dividenden-Aristokraten sind oft reife, etablierte Unternehmen, die stabile und wachsende Dividenden bieten können, aber oft nicht das gleiche Wachstumspotenzial wie jüngere, schnell wachsende Unternehmen. Das bedeutet, dass die Gesamtrendite, die ein Anleger von einer Investition in einen Dividenden-Aristokraten erzielen kann, möglicherweise geringer ist als die, die er von einer Investition in ein Wachstumsunternehmen erzielen könnte.

 

Darüber hinaus kann ein Fokus auf Dividenden-Aristokraten dazu führen, dass ein Portfolio trotz der breiten Streuung zu stark auf bestimmte Sektoren oder Branchen konzentriert ist, was zu einer mangelnden Diversifikation führen kann. Denn viele der Tech-Konzerne, die in den vergangenen Jahren zur Performance des S&P 500 beigetragen haben – darunter Nvidia, Meta oder Alphabet – sind nicht für ihre üppigen Dividenden bekannt.

Schließlich besteht das Risiko einer Überbewertung. Da Dividenden-Aristokraten bei Anlegern beliebt sind, können ihre Aktienkurse oft hoch sein, was das Risiko einer Überbewertung erhöht. Wenn ein Unternehmen überbewertet ist, kann dies bedeuten, dass der Anleger mehr für die Aktie bezahlt, als sie tatsächlich wert ist, wodurch sich das Potenzial für zukünftige Renditen verringert.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Investitionen in Dividenden-Aristokraten sowohl Vorteile als auch Risiken mit sich bringen. Anleger sollten diese Faktoren sorgfältig abwägen und ihre Anlageentscheidungen auf der Grundlage ihrer individuellen finanziellen Ziele und Risikotoleranz treffen.

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