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Aktualisiert am 22.07.2020 - 10:30 Uhrin RohstoffeLesedauer: 4 Minuten

DJE Kapital AG zu den Rohstoffmärkten Erholung von Chinas Wirtschaftswachstum eröffnet Chancen

Fabio Schvartsman, CEO des brasilianischen Kupferkonzerns Vale
Fabio Schvartsman, CEO des brasilianischen Kupferkonzerns Vale, über der Unglücks-Eisenerzmine Brumadinho: Die DJE Kapital AG befürwortet den stärkeren Fokus auf Nachhaltigkeit | Foto: Vale SA

Kurzer Blick zurück: Der globale Rohstoffsektor hat sich in den vergangenen zwölf Monaten insgesamt zwar positiv entwickelt, allerdings gerieten die meisten Aktien des Sektors vor allem im zweiten Halbjahr 2018 unter Druck. Belastend wirkte vor allem die Angst vor einer massiven wirtschaftichen Abschwächung Chinas, ausgelöst durch den Handels- und Zollkonflikt mit den USA. China ist nach wie vor der mit Abstand größte Rohstoffkonsument weltweit. Im vergangenen Jahr fiel das Wachstum der für die Rohstoffnachfrage wichtigen chinesischen Infrastrukturinvestitionen mit +5,9 Prozent allerdings auf ein 20-Jahrestief. Hierfür war aber nicht nur der Zollstreit mit den USA und die daraus resultierende wirtschaftliche Unsicherheit maßgebend. Hinzu kam, dass die chinesische Regierung zahlreiche öffentlich-private Partnerschaften im Rahmen des staatlich angeordneten Kampfes gegen Korruption sowie auf die Einhaltung der strengen Umweltvorschriften überprüfte. Die Folge: Viele Infrastrukturprojekte wurden aufgeschoben.

Geringe Investitionen führen zu Angebotsdefiziten Blicken wir nun nach vorn: Im Jahr 2019 ist eine Belebung der Investitionen in Infrastrukturprojekte wahrscheinlich. Aktuell stimuliert China seine Wirtschaft massiv und betreibt eine expansive Fiskalpolitik. Die jüngst vorgenommene starke Kreditausweitung und Steuersenkungen im Umfang von fast 300 Milliarden US-Dollar sollten im weiteren Jahresverlauf zu einer Belebung der chinesischen Konjunktur führen – was wiederum positiv für die Entwicklung der Rohstoffnachfrage wäre. Aus dem Angebotsblickwinkel ist eine neue investitionsgetriebene Wachstumsphase nirgendwo erkennbar. Viele Rohstoffe bzw. Metalle befinden sich aktuell weiterhin in einem sogenannten Angebotsdefizit – die jähriche Nachfrage ist also größer als das Angebot aus laufender Minenproduktion. Die Pipeline an neuen Minenprojekten ist weitgehend leer. Demzufolge könnten die Preise für Bunt- und Edelmetalle oder auch Eisenerz länger als erwartet auf hohen Niveaus bleiben, was wiederum positiv für die Gewinn- und Aktienkursentwicklung der Produzenten wäre.

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Kupfer und Nickel im Angebotsdefitzit

Besonders interessant erscheinen mittel- bis längerfristig unter anderem die Perspektiven für Nickel und Kupfer. Bereits 2018 befanden sich sowohl der weltweite Kupfer- als auch der globale Nickelmarkt in einer Defizitsituation. Aktuell gibt es bei beiden Metallen keine großen neuen „Greenfield-Projekte“. Beide Metalle werden demzufolge auch 2019 in einer Defizit-Situation verharren, bei Kupfer dürfte das Missverhältnis gegenüber 2018 sogar noch größer werden. Bei Nickel könnte das Marktdefizit unter der Annahme, dass sich die bisher noch relativ kleine Nachfrage der Batterieindustrie – 2019 ca. 4 Prozent der Welt-Nickelnachfrage – bis 2025 vervierfacht, auf 500.000 Tonnen ansteigt.

Bei Kupfer ist die globale Angebotsseite vor allem deshalb strukturell unter Druck, da der Kupfergehalt im abgebauten Gestein bei den wichtigsten Vorkommen immer weiter sinkt. Selbst für den Fall, dass die weltweite Nachfrage nach Kupfer 2019 nicht wächst, ist mit einer Ausweitung des Angebotsdefizits zu rechnen. Wenn die chinesische Wirtschaft und damit die lokale Kupfernachfrage stärker als erwartet ansteigen, ist mit einem größeren Defizit als den heute geschätzten 300.000 Tonnen zu rechnen. Die Kupferpreise könnten sich demzufolge 2019 besser entwickeln als erwartet, die Gewinnentwicklung der großen Produzenten könnte positiv überraschen.

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