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Aktualisiert am 28.07.2020 - 10:59 Uhrin AktienLesedauer: 6 Minuten

DJE Kapital AG zum Handelskonflikt China-USA Wachstumsabschwächung erscheint eingepreist

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Weitere Abschwächung des Wachstums möglich

Kurz- und mittelfristig ist ferner auch eine Belastung des chinesischen Wirtschaftswachstums durch den Handelskrieg mit den USA realistisch. Hintergrund: Seit dem 24. September erheben die USA auf rund die Hälfte aller Wareneinfuhren aus China Sonderzölle. Hierbei handelt es sich aktuell um ein Warenvolumen in Höhe von 250 Milliarden US-Dollar, welches zunächst einem Zoll von zehn Prozent unterliegt. Dieser steigt im kommenden Jahr, sofern Washington und Peking den Handelskrieg nicht vorher beilegen oder eine andere Einigung finden, voraussichtlich auf 25 Prozent an. Unternehmen, die in China für den US-Markt produzieren, sind daher mit deutlich steigenden Importpreisen konfrontiert, welche einen negativen Einfluss auf die Profitabilität haben – sofern nicht deutliche Preiserhöhungen durchgesetzt werden.

US-Präsident Donald Trump und der chinesische Präsident Xi Jinping planen sich am Rande des G20-Gipfels Ende November dieses Jahres in Argentinien zu treffen und über die Handelsstreitigkeiten zu sprechen. Aufgrund der zuletzt tendenziell enttäuschenden chinesischen Wirtschaftsdaten steigt der Druck auf Peking mit den USA eine Lösung zu finden. Eine Beilegung des Handelsstreits beziehungsweise chinesische Zugeständnisse an die USA und damit ein möglicher Verzicht auf weitere Zölle dürften von Investoren und Aktienmärkten sehr positiv aufgenommen werden und zu entsprechender Kurserholung an vielen, vor allem von China abhängigen Börsenplätzen führen. Ob es aber noch im Jahresverlauf zu einer Lösung im Handelsstreit kommt, ist nicht seriös prognostizierbar.

Was weitere Zölle bewirken können

Anleger sollten auch ein Szenario berücksichtigen, in dem es zu keiner Einigung kommt sowie die Möglichkeit besteht, dass die US-Regierung das gesamte Einfuhrvolumen der USA aus China mit Sonderzöllen belegt. In diesem Fall würden weitere chinesische Waren im Wert von rund 267 Milliarden US-Dollar mit Sonderzöllen von 25 Prozent belegt. Sollten die USA wirklich diese dritte Phase einleiten, könnte die chinesische Regierung aber auch weitere Gegenmaßnahmen erlassen. So hat China bisher mit Zöllen auf US-Produkte im Umfang von 60 Milliarden US-Dollar reagiert. Lokale Marktbeobachter halten es für wahrscheinlich, dass im Falle einer weiteren Zuspitzung auch US-Unternehmen, die in China aktiv sind und für die das Land ein wichtiger Teil ihrer Wachstumsstory ist, in den Fokus geraten. Es besteht also auch das Risiko, dass sich der Handelskrieg zu einem weiter gefassten Wirtschaftskrieg auswächst und US-Geschäfte in China direkt belangt werden könnten. Eine erneute Eskalation dürfte die Börsen weiter belasten. Der chinesische CSI 300-Index und der Hang Seng-Index in Hongkong haben von ihrem Höchststand bereits mehr als 25 Prozent verloren. Insofern erscheint hier bereits ein Teil der durch den Zollkonflikt bedingten erwarteten Wachstumsabschwächung eingepreist.

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