DJE-Marktausblick 2018, Teil II „Tendenziell gute Aussichten für den asiatischen Aktienmarkt“

Ist schon der europäische Aktienmarkt gegenüber den USA um 20 Prozent unterbewertet, so gilt dies umso mehr für die Schwellenländer-Börsen. In diese Märkte flossen 2017 Fondskäufe von insgesamt 79 Milliarden US-Dollar und damit mehr als in den letzten sieben Jahren. Dennoch haben die Schwellenländer in US-Dollar gerechnet ihr Hoch aus dem Jahr 2007 noch nicht wieder erreicht. Mit Blick auf die niedrigen Bewertungen sollten neue Indexsteigerungen möglich sein.
Bei höheren US-Zinsen und Abwertungen von Schwellenlandwährungen gegenüber dem US-Dollar sind allerdings niedrigere Rohstoffpreise, inklusive Öl, und dadurch konjunkturelle Belastungen in diesen Ländern nicht auszuschließen. Auch in Asien muss deshalb zunehmend selektiv investiert werden. Die Wachstumsraten dürften aber deutlich höher bleiben als in den USA und Europa. Bei einem Dollaranstieg könnte sich die seit der Finanzkrise gewachsene Verschuldung in Dollar in diesen Ländern negativ auswirken. In Landeswährung sind dann diese Kredite schwerer zu bedienen, was konjunkturell bremsend wirkt. Viel spricht aber dafür, dass Bevölkerungswachstum und hohe Produktivität in diesen Ländern zu sehr guten Wachstumsraten führen werden, was die Aktienmärkte weiterhin tendenziell begünstigen sollte.
China auf Wachstumskurs
Die gestärkte Führung in China hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Verschuldungsprobleme in den Griff zu bekommen. Die Rückführung von Krediten der Schattenbanken einerseits und die Schuldenverminderung der Staatsunternehmen andererseits dürften daher die Wachstumsraten in China bremsen. Allerdings expandiert die Binnenwirtschaft im Bereich Konsum und Dienstleistung. Die Konsumenten sind in China nur halb so hoch verschuldet wie in den USA. Das volkswirtschaftlich hohe Wachstum sollte in diesen Sektoren folglich anhalten.