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Pilnys Asia Insights E-Commerce: Südostasien goes digital

Bezahlen mit GCash in Manila, Philippinen
Bezahlen mit GCash in Manila, Philippinen: Komfort und Sicherheit gelten laut Studie als Hauptgründe für die Einführung digitaler Zahlungssysteme | Foto: Imago Images / Xinhua

Einer der wichtigsten Wachstumstreiber ist das Wachstum der Mittelschichten– das gilt weltweit, insbesondere aber in Südostasien. Im Vergleich zu Newcomern wie China und Indien existiert hier schon lange eine offene, westlich orientierte, gutverdienende Mittelschicht mit ausgeprägten Qualitäts- und Designansprüchen, die in den kommenden Jahren aber weiter massiv wachsen wird. Die wirtschaftlichen Folgen der Covid-19-Pandemie mit wiederholten Lockdowns und Reisebeschränkungen konnten diesen Megatrend nicht stoppen – im Gegenteil.

Die digitale Wirtschaft Südostasiens verzeichnete dieses Jahr ein beispielloses Wachstum und soll laut dem aktuellen Report der e-Conomy SEA 2021 – einer Kooperation der Unternehmensberatung Bain, der Holdinggesellschaft Temasek und Google – bis 2030 ein Volumen von einer Billion US-Dollar erreichen. Der Hauptgrund für den digitalen Boom in der Region ist das starke Wachstum im Bereich E-Commerce in Verbindung mit der laufenden Entwicklung neuer Geschäftsmodelle.

E-Commerce wächst stark

Im Vergleich zum Vorjahr wiesen alle Märkte in Südostasien ein zweistelliges Wachstum des E-Commerce-Bruttowarenvolumens auf. Alleine die Philippinen kamen auf 93 Prozent, Thailand auf 51, Indonesien auf 49 und Malaysia auf 47 Prozent. Auch der strenge Stadtstaat Singapur verzeichnete ein Wachstum von 35 Prozent, während der E-Commerce in Vietnam um 31 Prozent zunahm.

Der Studie zufolge soll die digitale Wirtschaft in der Region von 174 Milliarden US-Dollar 2021 auf 363 Milliarden US-Dollar im Jahr 2025 anwachsen. 2030 soll die Marke von einer Billion US-Dollar erreicht werden. Bis dahin sollen geschätzte 50 Prozent aller Einzelhandelsausgaben online getätigt werden, wobei die Hälfte auf Lebensmittel entfällt. Heute sind es gerade einmal 10 Prozent.

70 bis 80 Prozent der künftigen Transaktionen werden digital abgewickelt und es ist zu erwarten, dass die in der Region etablierten digitalen Unternehmen sich zu globalen Playern entwickeln werden.

Verbraucher:innen entdecken die digitale Wirtschaft

Der derzeitige Boom beim digitalen Konsum lässt sich vor allem auf den pandemiebedingten starken Anstieg bei der Zahl der Internetnutzer:innen in der Region zurückführen. Allerdings nicht nur: Der digitale Konsum etabliert sich grundsätzlich. Laut Studie sind die Verbraucher:innen, die während der Pandemie in die digitale Wirtschaft eingestiegen sind, dort geblieben: Neun von zehn Personen, die 2020 einen neuen digitalen Dienst ausprobiert haben, nutzen diesen weiterhin. In Südostasien sind in diesem Jahr 40 Millionen neue Internetnutzer:innen online gegangen. Damit stieg die Internetverbreitung in der Region auf 75 Prozent.

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Darüber hinaus haben acht von zehn dieser neuen Nutzer:innen mindestens einen Online-Einkauf getätigt. In Südostasien gibt es insgesamt 440 Millionen Internetnutzer:innen, damit sind schon 350 Millionen Menschen digitale Verbraucher:innen. Seit dem Beginn der Pandemie sind 60 Millionen zusätzliche digitale Verbraucher:innen hinzugekommen, 20 Millionen davon erst in der ersten Hälfte des Jahres 2021. In der Zwischenzeit haben die Erstanwender:innen digitaler Dienste ihre Nutzung weiter gesteigert und nutzen viermal mehr digitale Dienste als vor der Pandemie.

Die Philippinen und Thailand wiesen dabei mit 20 beziehungsweise 18 Prozent der Gesamtnutzer:innen, die während der Pandemie auf Online-Dienste zurückgriffen, den höchsten Anteil an neuen digitalen Verbraucher:innen auf.

Bemerkenswert ist, dass ein größerer Prozentsatz der neuen digitalen Verbraucher:innen in den Jahren 2020 und 2021 aus Nicht-Metropolgebieten kommt. Das aufstrebende digitale Konsumverhalten in der Fläche hat stark zur Entstehung neuer digitaler Händler beigetragen. Nicht zuletzt kleine und mittlere Unternehmen haben digitale Technologien übernommen, insbesondere in den Bereichen digitale Plattformen, Finanzdienstleistungen und digitale Tools.

Investments für bessere digitale Abläufe

Als Gründe für die Einführung digitaler Zahlungssysteme nannten die Händler:innen in der Studie die Bequemlichkeit und Sicherheit bei der Abwicklung von Zahlungen. Viele digitale Händler:innen haben durchgängige Digitalisierungsinitiativen ergriffen, von digitalen Front-End-Tools für die Kundenansprache bis hin zu digitalen Back-End-Lösungen zur Verbesserung ihrer Abläufe. Acht von zehn digitalen Händler:innen erwarten, dass in den kommenden fünf Jahren mehr als 50 Prozent ihres Umsatzes aus Online-Quellen stammen werden.

Die digitale Wirtschaft Südostasiens hat im ersten Halbjahr 2021 ein Rekordhoch an Investmentzuflüssen erlebt. Mit 11,5 Milliarden US-Dollar im ersten Halbjahr 2021 lag der Transaktionswert auf dem Niveau des Gesamtjahres 2020 mit 11,6 Milliarden US-Dollar. Die Anzahl der Transaktionen ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 65 Prozent gestiegen.

Südostasien als Digitalisierungstreiber

Noch fließt der Hauptteil an Investorengeldern in Südostasien in die Sektoren E-Commerce und digitale Finanzdienstleistungen. Die Logistikbranche führt dabei den E-Commerce-Sektor an, während digitale Zahlungen bei den Finanzdienstleistungen die meisten Geldzuflüsse erhielten. Doch die rasch voranschreitende Digitalisierung der Gesundheits- und Transportbranche sowie die Steigerung der Lebensqualität in den Bereichen Wohnen, Essen und Freizeit wird zu einer Ausweitung der Digitalisierung in allen Segmenten des privaten und öffentlichen Lebens führen.

Sowohl als Markt wie auch als Produzent wird Südostasien einer der E-Commerce- und Digitalisierungstreiber auf globaler Ebene sein.

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