Sven Lindner
08.12.2021

Sauber von A nach B E-Mobilität – jung, dynamisch, aussichtsreich

Vorstellung des neuen vollelektrischen ID.5 von Volkswagen
Vorstellung des neuen vollelektrischen ID.5 von Volkswagen: Spät haben auch die deutschen Autohersteller ihre Elektro-Offensive gestartet. Ob sie im Bereich E-Mobilität bestehen können? Die Konkurrenz wird jedenfalls härter
© Imago Images / Sylvio Dittrich

Die vergangenen Wochen waren turbulent für die Aktie des Elektroautoherstellers Tesla – mit Kursschwankungen, die man sonst eher von Konzernchef Elon Musks geliebten Kryptowährungen kennt: Allein am 6. Dezember verlor das Papier zwischenzeitlich mehr als 23 Prozent, holte in der Folge jedoch einen Großteil der Verluste wieder auf.

Anders lief es bei Rivian: Der 2009 gegründete Tesla-Konkurrent mit Sitz in Michigan wagte am 10. November 2021 den Sprung an die Börse. Der Erlös: Knapp 12 Milliarden US-Dollar. Zunächst rissen sich die Anleger:innen um die Papiere des Unternehmens, das nach wie vor tiefrote Zahlen schreibt. Innerhalb einer knappen Woche kletterte der Kurs von rund 100 US-Dollar auf 172 US-Dollar. In der Folge zeigte sich jedoch, dass nach oben zu kommen leichter ist als oben zu bleiben: Aktuell notiert die Rivian-Aktie bei rund 116 US-Dollar (Stand: 8. Dezember 2021).

Tesla und Rivian: Hype um E-Mobilität

Der Hype um Rivian zeigt, dass Unternehmen aus dem Bereich E-Mobilität aktuell zu den Lieblingen an der Börse gehören. Es wird aber auch deutlich, wie schnell die Liebe erkalten kann.

Fakt ist: Kaum jemand zweifelt daran, dass Elektroautos die Zukunft gehört. Laut einer Studie der Unternehmensberatung Ernst & Young werden bereits 2033 an den großen Automärkten Europa, China und den USA mehr Elektroautos als Verbrenner verkauft werden. Bis 2045 könnten den Expert:innen zufolge weniger als 1 Prozent aller Neuwagen mit Diesel und Benzin fahren.

Der Markt insgesamt verfügt also über Wachstumspotenzial und könnte daher auch für Anleger:innen interessant sein. Für alle, die das Einzeltitelrisiko in diesem vergleichsweise jungen und dynamischen Markt nicht tragen möchten, stehen entsprechende Fonds mit einem Schwerpunkt auf dem Thema zur Verfügung.

Fonds für innovative Mobilität

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Ein aktiv gemanagter Fonds zum Thema ist der BNY Mellon Mobility Innovation Fund EUR A (Acc.) (ISIN: IE00BZ199G90). Dieser ging am 5. November 2018 an den Start und erwirtschaftete für seine Anleger:innen in den vergangenen drei Jahren eine jährliche Rendite von durchschnittlich 26,3 Prozent bei einer Volatilität von 22,7 Prozent. Das Fondsmanagement legt das Geld der Anleger:innen in Unternehmen an, die sich auf Innovationen im Bereich Verkehr konzentrieren, darunter Automobilhersteller und -zulieferer Die größten Positionen sind aktuell der Google-Konzern Alphabet (3,7 Prozent), Chiphersteller Nvidia (3,6 Prozent) und Ansys, ein US-Anbieter von Simulationssoftware (3,5 Prozent).

„Wir sehen weiterhin ein beträchtliches langfristiges Wachstum für ausgewählte, aufstrebende Unternehmen im Bereich der Mobilität“, betont George Saffaye, Global Investment Strategist des BNY Mellon Mobility Innovation Fund bei Newton Investment Management – einer Gesellschaft von BNY Mellon Investment Management. Die Marktchancen seien beträchtlich und man befinde sich noch in einem sehr frühen Stadium eines zwei Jahrzehnte dauernden Übergangs zu einer effizienteren und sicheren Mobilität.

Bewertungen bei E-Mobilität weniger wichtig

Dass die Bewertungen vieler Unternehmen bereits relativ hoch sind, ist für Saffaye weniger wichtig: „Kurzfristig betrachtet sind die Bewertungen nicht so wichtig, wenn man in einen langfristigen Trend investiert, der sich in einem so frühen Wachstumsstadium befindet und bei dem die meisten Pure-Play-Unternehmen noch nicht profitabel sind.“ Er und sein Team betrachten einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren und bewerten die einzelnen Beteiligungen, ihren Innovationsgrad und ihre Wettbewerbsfähigkeit sowie eine Vielzahl anderer Faktoren ständig neu.

Bei der Bewertung achte man auf starke Managementteams, attraktive Märkte, solide Geschäftsmodelle und nachhaltige Burggräben, also von der Konkurrenz nur schwer angreifbare Produkte oder Dienstleistungen. „Automobilhersteller, ob etabliert oder aufstrebend, müssen über ein unverwechselbares, einzigartiges geistiges Eigentum verfügen, das in zwei Dimensionen skalieren kann: Effizienz und Sicherheit“, betont Saffaye. Die traditionellen Hersteller müssten wettbewerbsfähige Elektromodelle auf den Markt bringen, die nicht nur bei den Verbraucher:innen gut ankommen, sondern auch die Abhängigkeit des Unternehmens vom Verbrennungsmotor verringern. 

Mehr Wettbewerb bei E-Mobilität

Außerdem müssten die Hersteller angesichts der wachsenden Nachfrage einen angemessenen Zugang zu einer zuverlässigen Batterieversorgung sicherstellen. „Zudem müssen sie ein Softwarepaket entwickeln, das ein höheres Maß an Konnektivität und Sicherheit unterstützt und gleichzeitig den Verbrauchern eine wachsende Palette an vernetzten Diensten bietet“, so Saffaye. Er und sein Team sind der Meinung, dass einige der traditionellen Autohersteller auch mit E-Fahrzeugen wettbewerbsfähig sein werden, allerdings nicht alle von ihnen. „Es wird mehr Wettbewerb geben als bei den Verbrennern.“

BlackRock-Fonds mit Schwerpunkt auf der Mobilität von morgen

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Ein weiterer aktiv gemanagter Fonds mit Fokus auf die Mobilität der Zukunft ist der BlackRock Global Funds - Future Of Transport Fund E2 EUR (ISIN: LU1917164342). Das Fondsmanagement legt weltweit mindestens 70 Prozent seines Vermögens in Aktien von Unternehmen an, die überwiegend in der Erforschung, Entwicklung und Produktion beziehungsweise dem Vertrieb von Transporttechnologien der Zukunft tätig sind. „Es konzentriert sich auf Unternehmen, die Umsätze durch den Wandel hin zu erneuerbaren Energien wie elektrischen, autonomen und beziehungsweise oder digital vernetzten Fahrzeugen erzielen“, heißt es bei BlackRock. Dabei kommen Unternehmen jeder Größe in Frage.

Seit Jahresbeginn brachte der Fonds, bei dem die Mindestanlagesumme 5.000 Euro beträgt, seinen Anleger:innen eine Rendite von 33,1 Prozent, auf Sicht eines Jahres waren es 37,7 Prozent bei einer vergleichsweise geringen Volatilität von 9,7 Prozent. Die Top-Holdings sind der deutsche Halbleiterhersteller Infineon mit einer Gewichtung von 4,1 Prozent, der Anbieter von Simulationssoftware Ansys (ebenfalls rund 4,1 Prozent) und Samsung SDI, ein südkoreanischer Batteriehersteller.      

Mit ETFs am Trend E-Mobilität teilhaben

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Wer passiv via ETF am Trend Elektromobilität teilhaben möchte, kann beispielsweise den Lyxor MSCI Future Mobility ESG Filtered (DR) UCITS ETF – Acc (ISIN: LU2023679090) in Betracht ziehen, der es mit einem Plus von 46 Prozent seit Jahresbeginn auch in unsere Top-10 der internationalen Aktienfonds 2021 geschafft hat. Der ETF bildet den MSCI ACWI IMI Future Mobility ESG Filtered Net Total Return Index in US-Dollar ab. Dieser bildet die Performance von Unternehmen ab, die erwartungsgemäß umfassende Einkünfte aus Energiespeicher-Technologien, autonomen Fahrzeugen, Shared-Mobility und neuen Transportmitteln generieren.

„Elektromobilität ist eines der Themen schlechthin“, sagt Thomas Meyer zu Drewer, Head of Public Distribution bei Lyxor International Asset Management Deutschland. Es gehe dabei jedoch nicht nur um Tesla oder überhaupt nur um die Hersteller von Elektroautos. „Am Trend partizipieren auch Unternehmen wie der für seine Grafikkarten bekannte Chiphersteller Nvidia oder andere Firmen, die Technologien für zum Beispiel autonomes Fahren entwickeln.“ Dazu kämen die Lieferanten der Batterien, dem Herzstück der E-Autos. Wie breit das Thema zu verstehen ist, zeigt auch das Portfolio des rund 60 Unternehmen umfassenden ETFs. Auf Platz 1 der Top-Holdings liegt der australische Bergbaukonzern Allkem mit rund 4,7 Prozent vor den Chipherstellern Nvidia (4,2 Prozent) und AMD (4,1 Prozent). Der erste Autohersteller ist Tesla mit 2,8 Prozent auf Platz 5.

ETF für das Herzstück der E-Mobilität

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Ein ETF wiederum, der seinen Fokus konkret auf die Wertschöpfungskette in der Batterieentwicklung und -produktion legt, ist der L&G Battery Value-Chain UCITS ETF USD Acc. ETF (ISIN: IE00BF0M2Z96). Er ist seit dem 15. Dezember 2017 am Markt und erwirtschaftete für seine Anleger:innen in den vergangenen 3 Jahren eine Rendite von durchschnittlich 29 Prozent pro Jahr. Die Volatilität belief sich auf 26,0 Prozent. Die größte Position im aktuell 32 Unternehmen umfassenden Portfolio ist BYD, ein chinesischer Mischkonzern, der eine Batterieproduktion und einen Elektroautohersteller unter seinem Dach vereint, mit 6 Prozent. Dahinter folgen das australische Bergbauunternehmen mit Schwerpunkt auf Lithium und Tantalit, Pilbara Minerals, mit 5,3 Prozent und Elektroautohersteller Tesla mit 4,9 Prozent.

Die steigende Nachfrage nach Elektroautos trägt dazu bei, „dass die Emissionen aus der Verbrennung von Kraftstoffen zurückgehen dürften: In einem aktuellen Bericht stellt Bloomberg New Energy Finance (BNEF) fest, dass die Kraftstoff-Emissionen im Jahr 2019 ihren Höhepunkt erreicht haben und dieses Niveau nicht mehr überschreiten sollten“, erläutert Philipp von Königsmarck, Head of Wholesale für Deutschland, Österreich und Luxemburg bei Legal & General Investment Management (LGIM). Darüber hinaus erwarte BNEF, dass bis 2022 weltweit 500 verschiedene E-Auto-Modelle verfügbar sein werden, da die durchschnittliche Energiedichte der Batterien um 4 bis 5 Prozent pro Jahr steige und neue Batterietypen auf den Markt kommen.

„Das sind gute Nachrichten für den Batteriemarkt“, ist von Königsmarck überzeugt. Für Anleger:innen sei es aus seiner Sicht wichtig, sich auch auf die Unternehmen zu konzentrieren, die wettbewerbsfähige Batterien herstellen und sich nicht nur auf die Nutzer von Batterien oder die Anbieter von Sekundärdienstleistungen zu beschränken.

„Die Wertschöpfungskette von Elektroautos besteht aus verschiedenen Segmenten: Von der Herstellung von Batterien über Ladestationen, Antriebssysteme, Komponenten bis hin zu elektrischer Hardware“, erläutert von Königsmarck. „Viele dieser Segmente sind weniger disruptiv als die Batterietechnologie selbst. Einige Hersteller können einfach ihre bestehenden Komponenten an die Anforderungen von Elektrofahrzeugen anpassen, ohne innovative Technologien einzusetzen.“ So könnten beispielsweise Infotainment-Systeme sowohl in Elektro- als auch in Verbrennungsmotor-Fahrzeugen verwendet werden. „Aus unserer Sicht ist es deshalb für Anleger entscheidend, zwischen Neben- und Hauptakteuren in der Branche zu unterscheiden.“

Weitere Fonds rund um das Thema E-Mobilität und mit allen anderen Schwerpunkten findet ihr in unserer Fonds-Suche!

Hinweis: Es handelt sich hierbei um keine Anlageberatung oder Kaufempfehlung. Die Geldanlage am Kapitalmarkt ist mit Risiken verbunden. Aus Wertentwicklungen in der Vergangenheit lässt sich nicht auf künftige Wertentwicklungen schließen. Quelle der Daten: FWW Fundservices. Bitte beachte die Hinweise unter: https://www.fww.de/disclaimer (Haftungsausschluss). Für Inhalte und Richtigkeit der Angaben wird keine Haftung übernommen. Stand der Daten: 7. Dezember 2021.

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