In welchem Verhältnis sollte Erspartes zur Kapitalanlage an der Börse stehen?
Bradtmöller: Eine gute Faustregel ist, erst einmal so viel Kapital anzusparen, dass damit die Lebenshaltungskosten für drei bis sechs Monate abgedeckt sind. Dieses Notfallpolster ist in Sparanlagen oder auf dem Tagesgeldkonto gut aufgehoben. Alle Beträge, die darüber hinausgehen, können zur Kapitalanlage genutzt werden.
Wir haben bei unserer aktuellen Studie Frauen gefragt, wie viel ihres Ersparten sie bereit wären, zu investieren, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Das Ergebnis zeigt, dass die Sparerinnen rund ein Drittel ihres Sparguthabens in Wertpapiere umwandeln würden. Und die Frauen, die bereits investieren, wollen in Zukunft mehr anlegen.
Viele Frauen wünschen sich schnelle Erfolge: Wie lange dauert es bis zu einer nennenswerten Rendite?
Bradtmöller: Unserer Erfahrung nach wollen Frauen gar keine schnellen Erfolge – weniger als die Hälfte der befragten Anlegerinnen und nicht einmal jede dritte Sparerin ist bereit, mit ihrem Geld Risiken einzugehen. Frauen sind für mehr Sicherheit sogar bereit, auf Rendite zu verzichten. Wertschwankungen und die gefühlte Notwendigkeit, die Investments im Auge zu behalten, führen zu einem Gefühl fehlender Kontrolle. Deshalb horten sie ja häufig trotz besseren Wissens einen Großteil ihrer Ersparnisse auf dem Spar- oder Tagesgeldkonto, die flexibler und einfacher verfügbar sind.
Finanzwissen ist ein wichtiger erster Schritt, um zu verstehen, dass langfristig anzulegen gar nicht so anders ist als zu Sparen, aber langfristig bessere Ergebnisse liefert. Und vor allem, dass es nicht das starre Korsett ist, das viele befürchten. Eine bessere Kommunikation über die Flexibilität von Fonds und darüber, wie sich Portfolios an sich verändernde Lebensumstände und Kapitalmarktumfelder anpassen können, ist notwendig. Das versuchen wir als Fondsgesellschaft bereits seit einigen Jahren in Zusammenarbeit mit unseren Partnerinnen und -partnern in der Finanzberatung umzusetzen.
Letzte Frage: Weshalb kann ein Fondssparplan nützlich sein?
Bradtmöller: Bei unserer Befragung antwortete ein Drittel der Sparerinnen auf die Frage, was sie zu einer Kapitalmarktanlage veranlassen könnte, dass sie gern regelmäßig kleine Beträge anlegen würden. Für sie ist so ein Anlageprodukt, das eher wie ein Sparprodukt funktioniert, also ein idealer Einstieg. Bei vielen Banken und Sparkassen geht dies ja bereits ab 25 Euro monatlich. Mit einem Sparplan ist die Anlagedisziplin automatisiert und je nach Risikoneigung lassen sich Aktien- oder Mischfonds beziehungsweise ETFs auswählen. Durch den Cost-Average-Effekt muss man sich auch nicht um das Market-Timing sorgen.
Zur Studie „Frauen und Geldanlage“ geht’s hier.